Niki de Saint Phalle malte und baute noch Nanas, große bunte Frauenfiguren. Heutige Künstlerinnen widemen sich den Nanos. Die 1964 im österreichischen Gmunden geborene Christa Sommerer lehrt heute als Professorin für Medienkunst an der Universität Kyoto. Zusammen mit Laurent Mignonneau hat sie eine Art magischen Tisch entworfen, der die unsichtbare, unhörbare und unriechbare Nanowelt ertasten lassen will. Künstlerisch ist es allerdings wenig überzeugend, dem Miniaturisierunsgprozess in der technologischen Entwicklung sozusagen einen massiven Körper zurückzugeben. Auch wenn der Gedanke einer sich stets neu reaktiv formierenden Struktur, die zu keiner Zeit festliegt, deutlich wird.
In fünf Abteilungen zeigt ansonsten das im Frühjahr neu eröffnete Bonner Wissenschaftszentrum in einer selten gelungenen, kleinen Schau über drei Etagen den Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft. Wer mehr vom andern weiß, wer wem überlegen ist, dies Frage ist quasi der sportliche Aspekt dabei.
Keine Tafeln an den Wänden, sondern wie in einer historische Wunderkammer mit Schauvitrinen, skurrilen Objekten, Hörinseln und Medienkunst wird der Auseinaderfall von Wissenschaft und Kunst gezeigt. Für Leonardo da Vinci oder Albrecht Dürer gehörten Kunst und Wissenschaft noch zusammen.
Erst die Neuzeit trennte sie. Wir suchen in einer zunehmend unbegreifbar gewordenen Welt Zuflucht zu Bildern und Vergleichen.
Würde man eine Fußball auf die Größe der Erdkugel vergrößern, entsprächen seine Atome der Größe von Weintrauben.
oder
In einem Kubikmillimeter Hirnrinde sind etwa 6Kilometer Kabel verlegt.
Heute leben wir in einer verwissenschaftlichen Welt. Man hat keinen Liebeskummer mehr, sondern sexuelle Neurosen oder Adaptionsschwierigkeiten. Fragen nach dem Innern werden von Radiologen besser beantwortet als von Theologen oder Philosophen.
Ein wenig versucht die Ausstellung an das Wissenschaftstheater anzuknüpfen, das es mal gab. Anatomische Vorlesungen waren einst auch Anschauungsunterricht, also ästhetische Veranstaltungen, Techniken des Betrachtens. Die schönste Arbeit in Bonn stammt von Joep van Lieshout aus Rotterdam. Es ist ein Hirnpavillon, eine Art Haus, das außen mit Tafeln und Bildern aus der Geschichte und Gegenwart der Hirnforschung beschriftet ist. Eine Art Friseur-Trockenhauben kann man zudem an Teleskoparmen herunterziehen, geht mit dem Kopf darunter, trägt sie wie einen Helm und erhält allerneueste, verständliche Informationen aus der Forschung. Innen aber hat Lieshout gemalt; Gespenstisches von aufgeklappten Leibern und menschlichen Schrecken, eine Art Apokalypse.
Die Ausstellungsmacher haben das Mittel der Szenographie gewählt, um über die Plastizität des Gehirns, die Nano-Technologie, die Konstruktion des Fremden und über Wissenschaft und Öffentlichkeit nicht nur illustrativ etwas zu zeigen. Erkauft wird das um den Preis, weder eine reine Kunst- noch eine reine Wissenschaftsausstellung zu sehen. Vielleicht finden die auseinander getretenen Wissenszweige des naturwissenschaftlichen Erklärens und des künstlerischen Verstehens aber so wieder zusammen. Diese Hoffnung hat auch Gründungsdirektor und Vorstand Karl Heinz Hoffmann. "c a e s a r" macht nämlich anwendungsorientierte Forschung. Rapid Prototyping, Sensorik, Nanotechnik und Koppelung biologischer mit elektronischen Systemen. Einen einpflanzbaren Hörersatz, eine Cochlea–Schnecke gibt es schon, ein künstliches Auge, ein Retina-Implantat noch nicht. Vielleicht bleibt der paradoxe Trost der Künste: was man nicht sehen kann, muss man malen.
Das ist die Absicht. Es ist heute viel schwieriger die Dinge, die in der Wissenschaft gemacht werden einem direkten Verständnis in der Öffentlichkeit zuzuführen, weil sie den natürlichen Empfindungen des Menschen nicht entgegenkommen. Das Auge kann nichts mehr erkennen, sie brauchen schon ein Mikroskop, sie fühlen nicht und riechen sowieso nicht.
Das ist der Raum der Interpretation durch Kultur breiter Raum....Heute gibt es Medien, die es zur Zeit Leonardos nicht gab, wie Videokunst und andere.
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In fünf Abteilungen zeigt ansonsten das im Frühjahr neu eröffnete Bonner Wissenschaftszentrum in einer selten gelungenen, kleinen Schau über drei Etagen den Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft. Wer mehr vom andern weiß, wer wem überlegen ist, dies Frage ist quasi der sportliche Aspekt dabei.
Keine Tafeln an den Wänden, sondern wie in einer historische Wunderkammer mit Schauvitrinen, skurrilen Objekten, Hörinseln und Medienkunst wird der Auseinaderfall von Wissenschaft und Kunst gezeigt. Für Leonardo da Vinci oder Albrecht Dürer gehörten Kunst und Wissenschaft noch zusammen.
Erst die Neuzeit trennte sie. Wir suchen in einer zunehmend unbegreifbar gewordenen Welt Zuflucht zu Bildern und Vergleichen.
Würde man eine Fußball auf die Größe der Erdkugel vergrößern, entsprächen seine Atome der Größe von Weintrauben.
oder
In einem Kubikmillimeter Hirnrinde sind etwa 6Kilometer Kabel verlegt.
Heute leben wir in einer verwissenschaftlichen Welt. Man hat keinen Liebeskummer mehr, sondern sexuelle Neurosen oder Adaptionsschwierigkeiten. Fragen nach dem Innern werden von Radiologen besser beantwortet als von Theologen oder Philosophen.
Ein wenig versucht die Ausstellung an das Wissenschaftstheater anzuknüpfen, das es mal gab. Anatomische Vorlesungen waren einst auch Anschauungsunterricht, also ästhetische Veranstaltungen, Techniken des Betrachtens. Die schönste Arbeit in Bonn stammt von Joep van Lieshout aus Rotterdam. Es ist ein Hirnpavillon, eine Art Haus, das außen mit Tafeln und Bildern aus der Geschichte und Gegenwart der Hirnforschung beschriftet ist. Eine Art Friseur-Trockenhauben kann man zudem an Teleskoparmen herunterziehen, geht mit dem Kopf darunter, trägt sie wie einen Helm und erhält allerneueste, verständliche Informationen aus der Forschung. Innen aber hat Lieshout gemalt; Gespenstisches von aufgeklappten Leibern und menschlichen Schrecken, eine Art Apokalypse.
Die Ausstellungsmacher haben das Mittel der Szenographie gewählt, um über die Plastizität des Gehirns, die Nano-Technologie, die Konstruktion des Fremden und über Wissenschaft und Öffentlichkeit nicht nur illustrativ etwas zu zeigen. Erkauft wird das um den Preis, weder eine reine Kunst- noch eine reine Wissenschaftsausstellung zu sehen. Vielleicht finden die auseinander getretenen Wissenszweige des naturwissenschaftlichen Erklärens und des künstlerischen Verstehens aber so wieder zusammen. Diese Hoffnung hat auch Gründungsdirektor und Vorstand Karl Heinz Hoffmann. "c a e s a r" macht nämlich anwendungsorientierte Forschung. Rapid Prototyping, Sensorik, Nanotechnik und Koppelung biologischer mit elektronischen Systemen. Einen einpflanzbaren Hörersatz, eine Cochlea–Schnecke gibt es schon, ein künstliches Auge, ein Retina-Implantat noch nicht. Vielleicht bleibt der paradoxe Trost der Künste: was man nicht sehen kann, muss man malen.
Das ist die Absicht. Es ist heute viel schwieriger die Dinge, die in der Wissenschaft gemacht werden einem direkten Verständnis in der Öffentlichkeit zuzuführen, weil sie den natürlichen Empfindungen des Menschen nicht entgegenkommen. Das Auge kann nichts mehr erkennen, sie brauchen schon ein Mikroskop, sie fühlen nicht und riechen sowieso nicht.
Das ist der Raum der Interpretation durch Kultur breiter Raum....Heute gibt es Medien, die es zur Zeit Leonardos nicht gab, wie Videokunst und andere.
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