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Scorpius X-1

Jetzt krabbelt der Skorpion wieder über den südlichen Nachthimmel. Aus unseren Breiten sehen wir nur seinen Kopf und einen Teil seines Stachels. Der größte Teil des Körpers bleibt unter dem Horizont verborgen. Leicht finden Sie den Roten Riesenstern Antares – den hellsten Stern in diesem Sternbild. Eine kurze Sternreihe oberhalb von Antares bildet den Skorpionkopf. Achten Sie nach Einbruch der Dunkelheit auf den Südosten.

Damond Benningfield |
    Heute vor 40 Jahren entdeckten Forscher die erste Röntgenquelle außerhalb des Sonnensystems über dem Skorpionkopf. Sie heißt Scorpius X-1 und ist das hellste Objekt am Röntgenhimmel.

    Röntgenstrahlen entstehen in den heißesten Objekten und bei den energiereichsten Prozessen des Universums. Von der Erde können wir sie nicht beobachten, weil die Atmosphäre sie verschluckt.

    In der Nacht des 18. Juni 1962 brachten Wissenschaftler ein Röntgenteleskop an Bord einer kleinen Rakete ins All. Es stieg in knapp 250 Kilometer Höhe, beobachtete den Röntgenhimmel für 5 Minuten und fiel zurück zur Erde.

    Es dauerte mehrere Jahre und erforderte mindestens einen weiteren Raketenflug, bis die Forscher die Beschaffenheit von Scorpius X-1 entschlüsseln konnten. Das Objekt ist ein Sternpaar, das durch Schwerkraft aneinander gebunden ist. Einer der beiden Sterne ist ein zertrümmerte Sternleiche, die Gas von seinem Begleiter raubt. Dieser Gasstrom heizt sich auf viele Millionen Grad auf und erzeugt so einen Schwall von Röntgenstrahlen.

    In den Jahrzehnten nach der Entdeckung von Scorpius X-1 fand man Hunderte von Röntgenquellen. Heute umkreisen zwei große Röntgenteleskope die Erde und erforschen die heftigen Geschehen im Universum.