Tyrannosaurus Rex gilt als der König aller Echsen! Ein gefährlicher Jäger, zu seiner Zeit die Spitze der Nahrungskette, der heute unter den Menschen eine eigene, große Fangemeinde hat. Und nun das:
"”Ich habe ihn zwar nicht probiert, aber unsere Analysen zeigen, dass er von dem untersuchten Eiweiß her am ehesten einem Huhn entspricht, er könnte also wie Hühnchen geschmeckt haben.""
Der König aller Saurier – war er – wie John Asara von der Harvard Medical School in Boston es nahelegt – nur ein überdimensionales Federvieh?
"”Wir konnten bei diesem 68 Millionen Jahre alten Fossil erstmals ein Protein untersuchen – oder besser gesagt, was von ihm übrig ist. Es handelt sich um Kollagen, also das im Knochen häufigste Protein, das ihm Stabilität und Elastizität verleiht. Aus dem Kollagen haben wir mit großem Aufwand sieben Fragmente analysiert. Drei davon sind mit denen von Hühnern identisch, eines ähnelt dem von Molchen, das fünfte dem von Fröschen. Die anderen haben wir in den öffentlich zugänglichen Datenbanken nicht gefunden. Diese Fragmente zeigen die evolutionären Beziehungen des Tyrannosaurus zu heute lebenden Tieren, und sie belegen die Abstammung der Vögel von fleischfressenden Sauriern.""
Die Messungen an der Harvard Medical School bewegten sich an der Grenze dessen, was heute technisch möglich ist: Denn in der Lösung, die John Asara analysierte, waren nur noch wenige Milliardstel Gramm Protein vorhanden. Asara:
"”Die Fortschritte in der Massenspektrometrie sind wirklich unglaublich. Wir haben ein Gerät benutzt, mit dem wir normalerweise einzelne veränderte Proteine suchen, um Krebs im Frühstadium zu erkennen. Genauso erstaunlich wie die Fortschritte in der Messtechnik ist allerdings auch, dass nach 68 Millionen Jahren immer noch Reste von Proteinen existieren. Das bisherige Credo, dass es nach einer Million Jahre keine organische Substanz in Knochen mehr gibt, ist also erwiesenermaßen falsch.""
Um diesen Befund zu stützen, hat John Asara anschließend die Proteinsequenzen eines fossilen Mastodon untersucht, eines Elefantenverwandten, der vor einer halbe Million Jahre starb. Asara:
"”Wir haben überwältigende Beweise dafür, dass noch lange Zeit nach dem Tod genug Proteine erhalten sind, um sie zu analysieren. Bei dem Mastodon fanden wir mehr als 70 Fragmente, die erwartungsgemäß denen von Säugetieren wie Kühen, Hunden und Elefanten am nächsten stehen. Nach einer halben Million Jahre ist noch sehr viel Protein übrig, nach mehr als 60 Millionen Jahren reicht es gerade für die Messung.""
Die Paläontologin Mary Schweitzer von der North Carolina State University in Raleigh, die hauptsächlich mit dem fossilen T-Rex arbeitet, hat einen zweiten Analyseweg beschritten: Antikörper. Schweitzer:
"Antikörper können im Labor höchst spezifisch hergestellt werden, so spezifisch, dass sie zwischen Ihrem und meinem Blut unterscheiden. Wir haben Antikörper gekauft, die auf Hühnerkollagen reagieren. So haben wir die spezifische Bindung zwischen unserem Antikörper und dem Kollagen nachgewiesen."
Den Paläontologen eröffneten sich damit ganz neue Wege, betont sie. Das Methodenarsenal aus Medizin und Biologie lässt sich auch bei Fossilien einsetzen. Weil aber dafür die Proben anders genommen werden müssen und jeder kurze Kontakt mit Licht, Luft und Wasser alles verderben kann, entwickelt Mary Schweitzer gerade eine neue Methode zur Probennahme. Mit einem speziellen Bohrgerät, noch am Fundort. Der Aufwand könnte sich lohnen. Viele Saurierfossilien aus dieser Zeit sind so gut erhalten, dass noch Kollagen in ihnen stecken könnte. Vielleicht bekommen die Paläontologen so eines Tages tatsächlich "Fleisch" an die Saurierknochen.
"”Ich habe ihn zwar nicht probiert, aber unsere Analysen zeigen, dass er von dem untersuchten Eiweiß her am ehesten einem Huhn entspricht, er könnte also wie Hühnchen geschmeckt haben.""
Der König aller Saurier – war er – wie John Asara von der Harvard Medical School in Boston es nahelegt – nur ein überdimensionales Federvieh?
"”Wir konnten bei diesem 68 Millionen Jahre alten Fossil erstmals ein Protein untersuchen – oder besser gesagt, was von ihm übrig ist. Es handelt sich um Kollagen, also das im Knochen häufigste Protein, das ihm Stabilität und Elastizität verleiht. Aus dem Kollagen haben wir mit großem Aufwand sieben Fragmente analysiert. Drei davon sind mit denen von Hühnern identisch, eines ähnelt dem von Molchen, das fünfte dem von Fröschen. Die anderen haben wir in den öffentlich zugänglichen Datenbanken nicht gefunden. Diese Fragmente zeigen die evolutionären Beziehungen des Tyrannosaurus zu heute lebenden Tieren, und sie belegen die Abstammung der Vögel von fleischfressenden Sauriern.""
Die Messungen an der Harvard Medical School bewegten sich an der Grenze dessen, was heute technisch möglich ist: Denn in der Lösung, die John Asara analysierte, waren nur noch wenige Milliardstel Gramm Protein vorhanden. Asara:
"”Die Fortschritte in der Massenspektrometrie sind wirklich unglaublich. Wir haben ein Gerät benutzt, mit dem wir normalerweise einzelne veränderte Proteine suchen, um Krebs im Frühstadium zu erkennen. Genauso erstaunlich wie die Fortschritte in der Messtechnik ist allerdings auch, dass nach 68 Millionen Jahren immer noch Reste von Proteinen existieren. Das bisherige Credo, dass es nach einer Million Jahre keine organische Substanz in Knochen mehr gibt, ist also erwiesenermaßen falsch.""
Um diesen Befund zu stützen, hat John Asara anschließend die Proteinsequenzen eines fossilen Mastodon untersucht, eines Elefantenverwandten, der vor einer halbe Million Jahre starb. Asara:
"”Wir haben überwältigende Beweise dafür, dass noch lange Zeit nach dem Tod genug Proteine erhalten sind, um sie zu analysieren. Bei dem Mastodon fanden wir mehr als 70 Fragmente, die erwartungsgemäß denen von Säugetieren wie Kühen, Hunden und Elefanten am nächsten stehen. Nach einer halben Million Jahre ist noch sehr viel Protein übrig, nach mehr als 60 Millionen Jahren reicht es gerade für die Messung.""
Die Paläontologin Mary Schweitzer von der North Carolina State University in Raleigh, die hauptsächlich mit dem fossilen T-Rex arbeitet, hat einen zweiten Analyseweg beschritten: Antikörper. Schweitzer:
"Antikörper können im Labor höchst spezifisch hergestellt werden, so spezifisch, dass sie zwischen Ihrem und meinem Blut unterscheiden. Wir haben Antikörper gekauft, die auf Hühnerkollagen reagieren. So haben wir die spezifische Bindung zwischen unserem Antikörper und dem Kollagen nachgewiesen."
Den Paläontologen eröffneten sich damit ganz neue Wege, betont sie. Das Methodenarsenal aus Medizin und Biologie lässt sich auch bei Fossilien einsetzen. Weil aber dafür die Proben anders genommen werden müssen und jeder kurze Kontakt mit Licht, Luft und Wasser alles verderben kann, entwickelt Mary Schweitzer gerade eine neue Methode zur Probennahme. Mit einem speziellen Bohrgerät, noch am Fundort. Der Aufwand könnte sich lohnen. Viele Saurierfossilien aus dieser Zeit sind so gut erhalten, dass noch Kollagen in ihnen stecken könnte. Vielleicht bekommen die Paläontologen so eines Tages tatsächlich "Fleisch" an die Saurierknochen.