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Sein Programm täuscht die Hacker

In Budapest stellen rund 100 Schülerinnen und Schüler aus 38 Ländern beim ''Young Scientists Contest'' ihre Ideen und Entwicklungen vor. Der 19-jährige Andreas Höttker ist einer der drei deutschen Teilnehmer. Er hat eine Software entwickelt, die Computer vor Hacker-Angriffen schützt.

    Ein Beitrag von Armin Himmelrath

    Der 19-jährige Andreas Höttker aus Mainz hatte sich drei Jahre lang mit einem Computerschutz gegen Hacker beschäftigt. Dann war sein Programm gegen unerwünschte Eindringlinge am Computer fertig.

    Ein Hacker geht erst einmal hin und überprüft, welches Betriebssystem, welche Software, welche Versionen installiert und ob da irgendwelche Schwachstellen sind. Und diese so genannten Abtastversuche werden durch das Programm geblockt oder auch gezielt verfälscht, so dass der Hacker falsche Informationen erhält und dadurch völlig verwirrt ist oder falsche Angriffe startet und irgendwann ist der Frustfaktor so hoch, dass er einfach abbricht.

    Mit seiner Software wurde Andreas Höttker nicht nur Bundessieger im "Jugend forscht"-Wettbewerb, er konnte auch echte Profis für sein Produkt begeistern.

    Die Uni Mainz hat mir freundlicherweise erlaubt, dass mal in ihren Netzwerken zu testen. Und mit dem Fraunhofer Institut führe ich jetzt auch Gespräche.

    Trotz dieser Erfolge will Andreas Höttker sich nicht allein auf sein Programmiertalent verlassen. Nächste Woche beginnt er deshalb in Mainz ein Medizinstudium. Und weil er fürchtet, dass ihn das vielleicht nicht ganz auslasten könnte, hat er sich parallel dazu auch noch für ein Informatikstudium an der Fernuniversität Hagen eingeschrieben.

    Das sind eigentlich die beiden Gebiete, die mich immer am meisten interessiert haben, sowohl in der Schule als auch privat. Und ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Jetzt habe ich gedacht: Mache ich halt beides, wobei der Schwerpunkt noch auf der Medizin liegt.

    Keine Angst vor der möglichen Doppelbelastung? Andere scheitern schließlich schon an der Herausforderung eines einzelnen Studiengangs.

    Ich probiere es einfach mal. Wenn es funktioniert, bin ich froh, falls nicht, muss ich einfach etwas zurückfahren.

    Als letzte große Entspannung vor seinem ersten Semester als Doppelstudent sollte für Andreas Höttker eigentlich der "European Contest for Young Scientists" dienen. Doch der Leistungsgedanke, dass gibt er zu, lässt sich auch hier in Budapest nicht ganz abschütteln. Beim Aufbau der Präsentationen jedenfalls hat er sich schon aufmerksam umgesehen.

    Die Konkurrenz auf dem Wettbewerb hier ist sehr hart. Es gibt einige Projekte, die sind wirklich erstaunlich. Die Teilnehmer kommen aus ganz verschiedenen Ländern. Im Moment kennen wir sie noch nicht so gut, es ist ein bisschen wie Abtasten. Das Kennenlernen ist ein bisschen schwierig wegen der Sprachen. Aber es ist doch eine ziemliche entspannte Stimmung.

    Denn das soll der europäische Wettbewerb der Jugendforscher natürlich auch sein: Ein internationales Jugendtreffen in lockerer Atmosphäre.