
Merz fügte hinzu, der Wegfall der Reichweitenbeschränkung gelte für alle an die Ukraine gelieferten Waffen aus den USA, Großbritannien, Frankreich und auch Deutschland. Ob Deutschland auch Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefert, ließ Merz auf Nachfrage offen. In der vergangenen Legislatur-Periode hatte Merz den damaligen Bundeskanzler Scholz mehrfach aufgefordert, der Ukraine das reichweitenstarke Taurus-System zur Verfügung zu stellen. Der SPD-Politiker hat dies stets abgelehnt.
Es ist nicht klar, ob Merz' Äußerungen einen neuen Sachstand darstellen oder ob er auf die bereits seit letztem Herbst bekannten Einsätze westlicher Raketen gegen russisches Gebiet abhebt.
Russland reagierte mit einer Warnung. Kreml-Sprecher Peskow bezeichnete den Schritt als gefährlich. Er stehe dem Ziel entgegen, die Krise politisch zu lösen.
Selenskyj am Mittwoch in Berlin erwartet
Der ukrainische Präsident Selenskyj wird unterdessen am Mittwoch überraschend in Berlin erwartet. Wie das Magazin "Spiegel" berichtet, will Merz bei dem persönlichen Treffen mit Selenskyj über die Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg sprechen. Der ukrainische Präsident soll zudem über ein künftiges Sanktionspaket der EU gegen Russland informiert werden. Er werde zudem Bundespräsident Steinmeier treffen. Selenskyj war zuletzt im Oktober vergangenen Jahres in Berlin - damals traf er im Kanzleramt Merz' Vorgänger Scholz.
Die EU-Außenbeauftragte Kallas hatte sich für eine härtere Gangart gegen Moskau ausgesprochen. Es sei an der Europäischen Union, Druck auf Russland auszuüben, damit auch dort der Wille zum Frieden entstehe, sagte Kallas am Rande eines Ministertreffens in Brüssel. Sie hoffe zudem, dass internationale Partner diesem Beispiel folgten. Die jüngsten russischen Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew nannte Kallas "entsetzlich".
Die Ukraine hatte zuvor den größten russischen Drohnenangriff auf das Land seit Kriegsbeginn gemeldet. Am Wochenende griff Russland unter anderem die Hauptstadt Kiew an. Landesweit wurden dabei laut ukrainischen Behörden mindestens zwölf Menschen getötet.
Diese Nachricht wurde am 26.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.