Freitag, 19. April 2024

Ukraine
Selenskyj nennt Staudamm-Explosion "ökologische Massenvernichtungswaffe"

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Russland für die Zerstörung eines Staudamms im Süden der Ukraine verantwortlich gemacht.

06.06.2023
    Selenskyj in Nahaufnahme, er schaut entschlossen und hebt die Hand etwas.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Carl Court)
    Russland habe eine ökologische Massenvernichtungswaffe gezündet, sagte Selenskyj bei einer Sicherheitskonferenz in Bratislava, an der er per Video teilnahm. Vorwürfe aus dem Kreml, die Ukraine sei für die Zerstörung des Staudamms verantwortlich, wies Selenskyj zurück. Westliche Politiker beschuldigten ebenfalls Moskau. Der EU-Außenbeauftragte Borrell erklärte, Russlands Angriffe gegen die zivile kritische Infrastruktur der Ukraine hätten ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Nato-Generalsekretär Stoltenberg sprach von einer ungeheuerlichen Tat, Bundeskanzler Scholz von einer neuen Dimension des Kriegs.
    Nach der Explosion an dem Staudamm ist die besetzte Stadt Nowa Kachowka russischen Angaben zufolge inzwischen vollständig überflutet. Die Behörden riefen den Notstand aus. Nach ukrainischen Berichten flossen außerdem 150 Tonnen Maschinenöl in den Fluss Dnepro, weitere 300 Tonnen Öl drohen noch auszulaufen. Weil mit Wasser aus dem Staudamm auch das Atomkraftwerk Saporischschja gekühlt wird, hatte es zunächst Sorgen um dessen Sicherheit gegeben. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde besteht derzeit aber keine akute Gefahr.
    Diese Nachricht wurde am 06.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.