Medienberichte
Selenskyj sagt Teilnahme an Karlspreis-Verleihung ab

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat seine Teilnahme an der Verleihung des Karlspreises in Aachen abgesagt. Nach übereinstimmenden Medienberichten reiste Selenskyj von Berlin direkt zurück nach Kiew. Grund sei die drohende russische Großoffensive auf die Stadt Sumy.

    Ukraines Präsident Selenskyj hatte Gespräche auf Ebene der Staatschefs gefordert, doch Russlands Präsident Putin wird offenbar vertreten
    Ukraines Präsident Selenskyj reist nach seinem Berlin-Besuch nicht weiter zum Karlspreis nach Aaachen. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Evgeniy Maloletka)
    Nach ukrainischen Angaben hat Russland rund um Sumy rund 50.000 Soldaten zusammengezogen und plant die Eroberung der Stadt. Selenskyj halte es daher für unpassend, bei einer Feier im Ausland zu sein, während eine russische Großoffensive drohe, melden der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung". In Berlin sagte Selenskyj, die meisten russischen Truppen befänden sich derzeit an der Kursk-Front, um die ukrainischen Truppen aus der Region Kursk zu verdrängen und Angriffsaktionen gegen die Region Sumy vorzubereiten. Zuvor traf Selenskyj Bundeskanzler Merz, Bundespräsident Steinmeier und Bundestagspräsidentin Klöckner.
    2023 waren Selenskyj und das ukrainische Volk selbst mit dem Karlspreis ausgezeichnet worden. In diesem Jahr soll ihn EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erhalten. Mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen werden seit 1950 Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient machten.
    Russland versuchte bereits im Februar 2022, das grenznahe Sumy im Nordosten der Ukraine zu erobern. Doch es scheiterte damit zu Beginn seiner groß angelegten Invasion. Innerhalb von sechs Wochen wurden die russischen Streitkräfte aus der gesamten Region vertrieben. Sumy gilt als strategisch überaus wichtig.
    Diese Nachricht wurde am 29.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.