Ukraine-Krieg
Selenskyj und europäische Verbündete bei Trump: Darum geht es im Weißen Haus

Drei Tage nach seinem Treffen mit Kremlchef Putin zum Ukraine-Krieg hat US-Präsident Trump im Weißen Haus in Washington den ukrainischen Staatschef Selenskyj empfangen. Dieser wird von einem Aufgebot europäischer Staats- und Regierungschefs sowie von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und

    Das Weiße Haus in Washington in den frühen Morgenstunden
    Das Weiße Haus in Washington (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Julia Demaree Nikhinson)
    NATO-Generalsekretär Rutte begleitet. Wie ist der Ablauf und worüber wird gesprochen? Ein Überblick.
    Über die Entwicklungen rund um die Ukraine und die Gespräche in Washington halten wir Sie auch in einem Newsblog auf dem Laufenden.

    Worum geht es in Washington?

    Ziel ist es, zeitnah ein Ende des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zu erreichen. US-Präsident Trump sieht sich in der Rolle des Vermittlers. Er verfolgt den Plan, Putin und Selenskyj direkt an einen Tisch zu bringen.
    Laut Bundesregierung wird es in Washington unter anderem um "Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die fortdauernde Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression" gehen.

    Welche Gesprächsrunden gibt es - und wann?

    US-Präsident Trump begrüßte gegen 19.15 Uhr unserer Zeit Selenskyj und führte zunächst ein bilaterales Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten im Oval Office. Um 21 Uhr unserer Zeit kam Trump mit europäischen Spitzenpolitikern zusammen. Angesetzt sind die Gespräche bis maximal 18 Uhr Ortszeit, also Mitternacht bei uns.

    Wer sitzt mit am Tisch?

    Trump und Selenskyj treffen sich zunächst alleine. Aus Europa werden dann neben EU-Kommissionschefin von der Leyen und NATO-Generalsekretär Rutte auch Bundeskanzler Merz sowie Frankreichs Präsident Macron, der britische Premierminister Starmer, die italienische Regierungschefin Meloni und der finnische Präsident Stubb teilnehmen.

    Was sind Sicherheitsgarantien?

    Mit Sicherheitsgarantien sind Maßnahmen zum Schutz eines Landes vor Angriffen gemeint. Bei den Gesprächen in Washington wird es um das Szenario eines NATO-ähnlichen Schutzversprechens der USA und europäischer Staaten an die Ukraine gehen. Nach Angaben des US-Sondergesandten Witkoff hat Russland Sicherheitsgarantien nach dem Vorbild des Artikel 5 im NATO-Vertrag zugestimmt - was Putin im Gegenzug von den USA, der Ukraine oder Europa erhalten soll, war zunächst unklar.
    Artikel 5 des NATO-Vertrags sieht vor, "dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird". Der NATO-Rat stellt den Bündnisfall fest - erklärt wurde er bisher erst einmal: nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001. Im Gegensatz zum ursprünglichen Artikel 5 würde im diskutierten Szenario aber nicht das atlantische Bündnis einspringen - die Vereinigten Staaten und europäische Länder stünden stattdessen in der Pflicht. Wie das genau aussehen könnte, ist noch unklar.

    Welche territorialen Fragen gibt es?

    Russland besteht darauf, dass die Ukraine Gebietsverluste anerkennt und fordert angeblich auch den gesamten Donbass - also auch Gebiete, die Russland bisher nicht erobert hat. Präsident Selenskyj lehnte das kategorisch ab.
    Die Schwarzmeer-Halbinsel Krim rückte kurz vor dem Treffen in den Fokus: Trump hält eine Rückgabe der 2014 von Russland annektierten Halbinsel für unrealistisch, wie er in einem Post auf seiner Plattform Truth Social deutlich machte. Selenskyj hingegen erklärte, die Krim hätte nie aufgegeben werden dürfen.

    Waffenstillstand oder nicht?

    Nach seinem Treffen mit Putin war Trump von seiner zentralen Forderung nach einem Waffenstillstand als Bedingung für Friedensverhandlungen abgerückt. Stattdessen will er – im Sinne Putins – direkt über eine Friedensvereinbarung sprechen. In der Folge hatte Bundeskanzler Merz zu erkennen gegeben, dass auch er Friedensverhandlungen ohne vorherigen Waffenstillstand für vertretbar hält - vorausgesetzt, es komme schnell zu einem Abkommen.
    Diese Nachricht wurde am 18.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.