
Es ist die zweite merowingische Münze, die in Sachsen-Anhalt gefunden wurde, und die Vierte im Bestand des Landesamtes, sagte Numismatikerin Tauschensky der Deutschen Presse-Agentur. "Das verdeutlicht, wie selten und besonders diese Münzen sind."
Dem Stil nach handelt es sich um ein Tremissis. Der Tremissis war im römischen Reich die Drittelmünze der Standardgoldmünze Solidus. "Der Belkauer Tremissis wurde wahrscheinlich zwischen 670 bis 675 in der Region des ehemaligen friesischen Ortes Dorestad geprägt", erklärte Tauschensky.
Münzen wurden mobil an vielen Orten geprägt
Das merowingische Münzsystem war zentral organisiert. Allerdings wurden die Münzen mobil, nach Steuerbezirken, geprägt. Die Münzmeister zogen von Ort zu Ort, nicht immer in großen Städten, sondern auch in Dörfern. Bislang wurden über 600 Prägeorte nachgewiesen.
Die Vorderseite der Münze zeigt eine Büste mit Diadem. Der Beginn der im Uhrzeigersinn umlaufenden Umschrift ist verdrückt und daher schwer zu erkennen. Er kann aber so ergänzt werden, dass der Prägeort Dorestad erkennbar wird. Auf der Rückseite ist ein Kreuz auf einer Stufe dargestellt, darunter zweireihig sechs Kugeln. Die Umschrift, ebenfalls umlaufend im Uhrzeigersinn, gibt den Namen des Münzbeauftragten Medelinus an.
Geringes Gewicht, niedriger Goldgehalt
Als Wertspeicher oder im Tausch mit Handelsgütern wird die Münze nach Einschätzung von Expertin Tauschensky aufgrund des geringen Gewichts von 1,1 Gramm und einem Goldgehalt von nur zwölf Prozent keine große Rolle gespielt haben. "Aber als Geschenk, Schmuck oder als Erinnerungsstück mit Seltenheitscharakter könnte sie von Bedeutung gewesen sein."
Diese Nachricht wurde am 22.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.