Am Anfang des Studiums an der Berufsakademie steht die Suche nach einem passenden Unternehmen – den Interessenten werden Kontakte vermittelt. Trotzdem müssen sie sich ganz normal in den Betrieben vorstellen. Erst wenn sich ein Unternehmen für den Bewerber entschieden hat, kann er das Studium aufnehmen. Hans Brandt, Direktor der Berufsakademie Holztechnik, zum Ablauf der dreijährigen Ausbildung:
Das Grundkonzept unserer Akademie ist ein sehr enge Verzahnung mit der Praxis. Das heißt: Unsere Studierenden haben bei Betrieben – Partnerbetrieben von uns – Ausbildungsverträge und im vierteljährlichen Wechsel sind sie ein viertel Jahr im Betrieb und ein viertel Jahr hier vor Ort und erhalten die theoretischen Weihen.
Pro Jahrgang werden maximal 24 Studenten an der Berufsakademie aufgenommen. Der theoretische Teil der Ausbildung ist sehr verschult, es gibt einen festen Stundenplan. Während des Studiums lernen die angehenden Holztechnikingenieure die verschiedensten Bereiche kennen, so der Dozent Joachim Martin. Von der Holz- und Werkstoffkunde bis zur Personalführung:
Die lernen natürlich in der Praxis am täglichen Tun, wenn sie dort Projekte machen und wir hier in der Akademie geben ihnen das theoretische Rüstzeug dazu. Das sind in den ersten drei Semestern ingenieurstechnische Grundlagen und naturwissenschaftliche Grundlagen: Mathe, Physik, Chemie und dann eben auch Fächer wie Elektrotechnik, Informatik. In der zweiten Studienhälfte kommen sehr stark Fragen der Fertigungstechnik, der Betriebswirtschaftslehre dazu, um eben auch Managementkompetenzen rüberzubringen.
Holzingenieure werden vor allen Dingen in der Küchen- und Möbelindustrie eingesetzt – dort sollen sie komplette Projekte und Vorgänge betreuen und überwachen können, so Joachim Martin. Beispielsweise die Entwicklung zum fertigen Schrank:
Die schauen, dass der Prozess stimmt. Also, quasi vom Rohmaterial. Die fangen nicht im Forst an, sondern beim aufgeschnittenen Stamm und begleiten dann diesen Prozess bis dann praktisch hinten ein fertiges Möbel rauskommt. Die strukturieren, die organisieren, sie planen die Fertigung. Also was technische Fragestellungen angeht sind die aktiv.
Ohne Holzingenieure würde die industrielle Fertigung von Möbeln nicht klappen, so Joachim Martin. Viele namhafte Unternehmen sind Partner der Berufsakademie, beispielsweise die Firma Miele. Der Vorteil: Zukünftige Arbeitskräfte können drei Jahre lang unter die Lupe genommen und auf spezielle Bereiche vorbereitet werden. Aber dafür müssen die Unternehmen auch etwas zahlen: Ein Ausbildungsgehalt und 180 Euro monatlich an die Berufsakademie. Eine Investition, die sich lohnt, meint Peter Krehenbrink, kaufmännischer Leiter der FMD Möbelfabrik in Dissen:
Wir haben festgestellt, dass es im Bereich des mittleren Managements, gerade in der Holzindustrie ziemlich wenig Personal gibt und wir hoffen über diese Maßnahme auch unseren Bedarf rekrutieren zu können. Das wären jetzt beispielsweise Schichtleiter, Abteilungsleiter, also wirklich Personen, die mit mehreren zusammenarbeiten müssen. Sie brauchen vor allem Holzkenntnisse und natürlich auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die bisher bei normalem Wege bei einer Tischlerausbildung so nicht gegeben werden konnten.
Der Standort Melle wurde für die Berufsakademie bewusst gewählt, so Hans Brandt. Denn rundherum gibt es zahlreiche Betriebe zur Möbelfertigung. Über die Berufsaussichten kann er trotzdem nur schwer Prognosen abgeben:
Wir waren in den letzten zwei bis drei Jahren etwas in Sorge, aber auf der internationalen Möbelmesse in Köln hatte ich die Gelegenheit mit Unternehmer zu sprechen, vor allen Dingen hier aus der Region und die haben sich nach langer Zeit mal wieder optimistisch und positiv hinsichtlich ihrer Zukunft geäußert. Und das macht uns auch wieder Hoffnung. Denn ein Unternehmen was positiv in die Zukunft schaut, das sieht auch eine solche Ausbildung als Zukunftsinvestition an.
Positiv: Die letzten Absolventen der Berufsakademie haben alle einen Job gefunden. Voraussetzung um das Studium zum Holztechnikingenieur aufnehmen zu können, ist die Fachhochschulreife oder das Abitur. Und die Bereitschaft 150 Euro pro Monat zur Ausbildung dazuzusteuern. Torsten Klages sieht klare Vorteile:
Ich habe erst an der FH Lippe in Lemgo studiert und bin jetzt hier rüber gewechselt zur BA nach Melle, weil es wesentlich praxisnaher ist, der Unterricht und die Vorlesungen mit der betrieblichen Weiterbildung auch. Es ist halt ne kleinere Gruppe hier, ziemlich freundschaftlich. Es ist schon was anderes als an der großen FH, wo man eigentlich fast nur eine Nummer ist.
Aber Torsten Klages beschriebt das Studium auch als intensiv und anstrengend. Gemeinsam arbeitet er gerade in einer Lerngruppe an einer Hausaufgabe. Nach einer Betriebsbesichtigung bei Miele machen sich die Studenten gemeinsam Gedanken darüber, warum die Firma bestimmte Möbelecken mit Kunststoff ausspritzt und ob dieses System auch für andere Unternehmen denkbar und sinnvoll wäre.
Weitere Infos:
Interessenten am Studiengang zum Holztechnikingenieur können sich an die Berufsakademie in Melle wenden.
Melle University of Cooperative Education
Lindenstrasse 1
D-49324 Melle
Das Grundkonzept unserer Akademie ist ein sehr enge Verzahnung mit der Praxis. Das heißt: Unsere Studierenden haben bei Betrieben – Partnerbetrieben von uns – Ausbildungsverträge und im vierteljährlichen Wechsel sind sie ein viertel Jahr im Betrieb und ein viertel Jahr hier vor Ort und erhalten die theoretischen Weihen.
Pro Jahrgang werden maximal 24 Studenten an der Berufsakademie aufgenommen. Der theoretische Teil der Ausbildung ist sehr verschult, es gibt einen festen Stundenplan. Während des Studiums lernen die angehenden Holztechnikingenieure die verschiedensten Bereiche kennen, so der Dozent Joachim Martin. Von der Holz- und Werkstoffkunde bis zur Personalführung:
Die lernen natürlich in der Praxis am täglichen Tun, wenn sie dort Projekte machen und wir hier in der Akademie geben ihnen das theoretische Rüstzeug dazu. Das sind in den ersten drei Semestern ingenieurstechnische Grundlagen und naturwissenschaftliche Grundlagen: Mathe, Physik, Chemie und dann eben auch Fächer wie Elektrotechnik, Informatik. In der zweiten Studienhälfte kommen sehr stark Fragen der Fertigungstechnik, der Betriebswirtschaftslehre dazu, um eben auch Managementkompetenzen rüberzubringen.
Holzingenieure werden vor allen Dingen in der Küchen- und Möbelindustrie eingesetzt – dort sollen sie komplette Projekte und Vorgänge betreuen und überwachen können, so Joachim Martin. Beispielsweise die Entwicklung zum fertigen Schrank:
Die schauen, dass der Prozess stimmt. Also, quasi vom Rohmaterial. Die fangen nicht im Forst an, sondern beim aufgeschnittenen Stamm und begleiten dann diesen Prozess bis dann praktisch hinten ein fertiges Möbel rauskommt. Die strukturieren, die organisieren, sie planen die Fertigung. Also was technische Fragestellungen angeht sind die aktiv.
Ohne Holzingenieure würde die industrielle Fertigung von Möbeln nicht klappen, so Joachim Martin. Viele namhafte Unternehmen sind Partner der Berufsakademie, beispielsweise die Firma Miele. Der Vorteil: Zukünftige Arbeitskräfte können drei Jahre lang unter die Lupe genommen und auf spezielle Bereiche vorbereitet werden. Aber dafür müssen die Unternehmen auch etwas zahlen: Ein Ausbildungsgehalt und 180 Euro monatlich an die Berufsakademie. Eine Investition, die sich lohnt, meint Peter Krehenbrink, kaufmännischer Leiter der FMD Möbelfabrik in Dissen:
Wir haben festgestellt, dass es im Bereich des mittleren Managements, gerade in der Holzindustrie ziemlich wenig Personal gibt und wir hoffen über diese Maßnahme auch unseren Bedarf rekrutieren zu können. Das wären jetzt beispielsweise Schichtleiter, Abteilungsleiter, also wirklich Personen, die mit mehreren zusammenarbeiten müssen. Sie brauchen vor allem Holzkenntnisse und natürlich auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die bisher bei normalem Wege bei einer Tischlerausbildung so nicht gegeben werden konnten.
Der Standort Melle wurde für die Berufsakademie bewusst gewählt, so Hans Brandt. Denn rundherum gibt es zahlreiche Betriebe zur Möbelfertigung. Über die Berufsaussichten kann er trotzdem nur schwer Prognosen abgeben:
Wir waren in den letzten zwei bis drei Jahren etwas in Sorge, aber auf der internationalen Möbelmesse in Köln hatte ich die Gelegenheit mit Unternehmer zu sprechen, vor allen Dingen hier aus der Region und die haben sich nach langer Zeit mal wieder optimistisch und positiv hinsichtlich ihrer Zukunft geäußert. Und das macht uns auch wieder Hoffnung. Denn ein Unternehmen was positiv in die Zukunft schaut, das sieht auch eine solche Ausbildung als Zukunftsinvestition an.
Positiv: Die letzten Absolventen der Berufsakademie haben alle einen Job gefunden. Voraussetzung um das Studium zum Holztechnikingenieur aufnehmen zu können, ist die Fachhochschulreife oder das Abitur. Und die Bereitschaft 150 Euro pro Monat zur Ausbildung dazuzusteuern. Torsten Klages sieht klare Vorteile:
Ich habe erst an der FH Lippe in Lemgo studiert und bin jetzt hier rüber gewechselt zur BA nach Melle, weil es wesentlich praxisnaher ist, der Unterricht und die Vorlesungen mit der betrieblichen Weiterbildung auch. Es ist halt ne kleinere Gruppe hier, ziemlich freundschaftlich. Es ist schon was anderes als an der großen FH, wo man eigentlich fast nur eine Nummer ist.
Aber Torsten Klages beschriebt das Studium auch als intensiv und anstrengend. Gemeinsam arbeitet er gerade in einer Lerngruppe an einer Hausaufgabe. Nach einer Betriebsbesichtigung bei Miele machen sich die Studenten gemeinsam Gedanken darüber, warum die Firma bestimmte Möbelecken mit Kunststoff ausspritzt und ob dieses System auch für andere Unternehmen denkbar und sinnvoll wäre.
Weitere Infos:
Interessenten am Studiengang zum Holztechnikingenieur können sich an die Berufsakademie in Melle wenden.
Melle University of Cooperative Education
Lindenstrasse 1
D-49324 Melle