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Seltsamer Schnee auf Titan

Nach Einbruch der Dunkelheit ist der Ringplanet Saturn nur noch tief über dem Südwesthorizont zu finden. Seine Sichtbarkeitsperiode neigt sich dem Ende zu - in drei Monaten wird er mit der Sonne am Tageshimmel stehen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Unter besseren Bedingungen ist schon mit einem Fernglas der größte Saturnmond erkennen: Titan ist mit einem Durchmesser von mehr als 5000 Kilometern größer als der sonnennahe Planet Merkur.

    Seit langem wissen die Astronomen, dass Titan von einer Atmosphäre umhüllt wird, die unter anderem das als Grubengas bekannte Methan enthält. Anfang der 80er-Jahre haben die beiden Voyagersonden darüber hinaus Stickstoff als Hauptbestandteil der Titanatmosphäre nachgewiesen.

    2004 erreichte die amerikanisch-europäische Raumsonde Cassini den Ringplaneten und erkundet seither intensiv den Mond Titan. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei seiner dichten, undurchsichtigen Atmosphäre.

    Spanische und italienische Wissenschaftler fanden jetzt in den Cassinidaten die mutmaßliche Ursache für den dicken Dunst, der den Blick auf die Oberfläche versperrt.

    Die Methan- und Stickstoffmoleküle werden in großen Höhen vom Ultraviolettlicht der Sonne aufgespalten und gruppieren sich dann neu - unter anderem zu polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen.

    Solche Strukturen aus ringförmigen Molekülen können große Ketten bilden, die dann - Schneeflocken gleich - in tiefere Atmosphärenschichten absinken. Dort bilden sie die Grundsubstanz für jene Schwebeteilchen, die den weiteren Durchblick trüben.


    ESA-Pressemitteilung zur Entstehung des Schnees auf Titan

    Mehr über den Schnee auf dem Saturnmond Titan