Donnerstag, 18. April 2024

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Septemberkomet von 1882
Großer Brocken am Tageshimmel

Dicht links neben der Sonne strahlt den ganzen Tag über ein heller Komet, der spielend leicht mit bloßem Auge zu sehen ist, bevor er später vor der Sonnenscheibe entlang zieht. So hätte die Sternzeit heute vor 140 Jahren beginnen können.

Von Dirk Lorenzen | 17.09.2022
Länger belichtete Fotografie des Kometen von 1882, während er über Südafrika strahlte (Foto: David Gill)
Länger belichtete Fotografie des Kometen von 1882, während er über Südafrika strahlte (Foto: David Gill)
Damals schlug der Große Septemberkomet viele Menschen in seinen Bann. Der Komet war erst knapp zwei Wochen zuvor entdeckt worden, hatte sich schnell der Sonne genähert und dabei enorm an Helligkeit gewonnen. Am 17. September 1882 zog er in nicht einmal 500.000 Kilometern Abstand um die Sonne herum. Zum Vergleich: Unsere Erde ist 300 Mal weiter von der Sonne entfernt.

Kometenkern zerbrach in mehrere Teile

Der Brocken aus Eis und Staub glühte regelrecht auf und war für wenige Tage mit bloßem Auge am blauen Tageshimmel zu sehen. Bald nach der Passage der Sonne zerbrach der Kometenkern in einige Teile.
Immer wieder ziehen Kometen extrem dicht an der Sonne vorbei. Manche stürzen ganz in unseren Stern, andere lösen sich durch die Hitze auf. Wie manche dieser „Sonnenstreifer“ den brüllend heißen Vorbeiflug überleben, ist bis heute nicht ganz klar.
Denn Kometen sind astronomisch gesehen eher klein: Die eisigen Körper sind bestenfalls 30 bis 50 Kilometer groß. Vermutlich gehen manche der Sonnenstreifer auf denselben über 100 Kilometer großen Brocken zurück, der im Mittelalter zerfallen ist.
Der Komet, der heute vor 140 Jahren am Himmel prangte, zeigt sich erst wieder etwa im Jahr 2500 – auch dann sicher knapp neben der Sonne.
Der große September-Komet von 1882
Die Entdeckung des großen Kometen von 1882