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Serdar Somuncu
"In Deutschland funktioniert heute noch ein faschistoides System"

70 Jahre nach Hitlers Tod läuft das Urheberrecht an "Mein Kampf" aus. Die Frage wie man damit nun umgeht, führt zu kontroversen Diskussionen. Die seien ganz symptomatisch für unseren Umgang mit der Nazivergangenheit, so Serdar Somuncu. Der Kabarettist las "Mein Kampf" über 1.400 Mal vor Publikum. Nun hat er sein neues Buch veröffentlicht: "Adolf in mir".

05.11.2015
    Serdar Somuncu, deutscher Kabarettist, Musiker und Schriftsteller mit türkischem Migrationshintergrund.
    Serdar Somuncu, deutscher Kabarettist, Musiker und Schriftsteller mit türkischem Migrationshintergrund. (dpa - picture alliance / ZB - Karlheinz Schindler)
    Somuncu kennt "Mein Kampf" wie kaum ein anderer, denn er ist von 1996 bis 2001 über 1.400 Mal mit seiner satirisch kommentierenden Lesung aufgetreten. Der Beginn seiner kabarettistischen Karriere, die nicht bei Hitler oder Göbbels stehen blieb, sondern sich auch in den nachfolgenden Programmen immer wieder mit einem Zentralthema beschäftigt: dem "Adolf in mir" - so auch der Titel seines neuen Buches, mit dem er seine Erlebnisse und Analysen zusammengefasst hat. Ein Buch, das sowohl die die Karriere einer verbotenen Idee beschreibt, aber auch seinen künstlerischen Umgang damit.
    Das angesehene Institut für Zeitgeschichte in München will Anfang Januar eine umfangreiche wissenschaftlich kommentiere Neuausgabe von Hitlers "Mein Kampf" veröffentlichen. Denn 70 Jahre nach dem Selbstmord des Verfassers werden Ende des Jahres die Rechte wieder frei. Eine ganz andere Art der Kommentierung hatte der türkische Kabarettist Serdar Souncu bereits vor gut 20 Jahren in seinen satirischen Lesungen von "Mein Kampf" unternommen. Auch darüber schreibt er in seinem neuen Buch "Der Adolf in mir - Die Karriere einer verbotenen Idee".
    Das Gespräch können Sie mindestens sechs Monate nachhören.