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Serie: Die landläufige Meinung
"Man muss mehr in die Jugend investieren"

Junge Leute müssen eine gute Ausbildung bekommen, fordert Maria aus Mainz von der Politik. In der Gesellschaft wünscht die 80-Jährige sich mehr Interesse am Allgemeinwohl. Persönlich ist sie mit ihrem Leben als Rentnerin zufrieden.

Von Anke Petermann | 24.08.2017
    Ein Auszubildender arbeitet in einer Ausbildungswerkstatt für Mechaniker
    Jugendliche müssten immer die Möglichkeit haben, einen guten Ausbildungsplatz zu bekommen, meint Maria aus Mainz. (Bernd von Jutrczenka/dpa)
    Welches sind die Dinge, von denen Sie im Alltag manchmal denken, darum müsste sich die Politik doch mal kümmern?
    Maria: Sie müsste sich um die Jugend kümmern. Also die soll die Eltern unterstützen, dass die Mütter nicht alle arbeiten müssen. Bis zum sechsten Lebensjahr wäre es gut, wenn die Mutter mit dem Kind zusammen wäre. Da nützt kein Kinderhort und keine Kindertagesstätte. Ich denke, manches müsste besser unterstützt werden: Wenn eine Mutter daheim bleibt, dass sie auch ein gleiches Ansehen hat wie eine Frau, die berufstätig ist. Dass die Gesellschaft mehr Verständnis hat für die Frauen, die die Kinder erziehen, dass das wieder mehr [als] wertvoll angesehen wird. Wenn man heute nur Hausfrau ist, ist man ja niemand, wenn man nicht mitmischt irgendwo.

    Haben Sie zuletzt etwas im Internet öffentlich geschrieben oder gepostet, und wenn ja, zu welchem Thema? Wenn nein, würden Sie das denn gern machen?
    Maria: Ich habe noch nichts geschrieben. Ich bin mit der Technik ein bisschen auf Kriegsfuß. Ich hab kein Internet. Ich hab mein normales Telefon und das reicht mir. Ich würde schreiben, man muss mehr in die Jugend investieren. Das ist unsere Zukunft. Also erstens, dass die Ausbildung gut ist und dass sie die Möglichkeit haben, an Schulen, an Ausbildungsplätze zu kommen. Ich halte es einfach [für] wichtig - wenn man eine gute Ausbildung hat, geht es einem im Leben besser. Und es muss in den Schulen auch mehr getan werden, dass nicht so viele Kinder zurückbleiben. Man muss sie besser motivieren. Wie man das macht, weiß ich auch nicht.
    Welches Thema beschäftigt Sie so sehr, dass Sie Ihre Wahlentscheidung im September davon abhängig machen würden?
    Maria: Mich beschäftigt, dass wir sozial stabil bleiben, dass die Rente sicher ist und dass vielleicht mehr getan wird, dass die Menschen mehr Interesse am Allgemeinwohl haben, dass man nicht so leichtsinnig durchs Leben schlendert, als ob einen die Allgemeinheit nichts anginge. Ich meine, man müsste mehr auf die ältere Generation gucken. Ich bin zufrieden, ich habe eine normale Rente, ich habe 40 Jahre gearbeitet am Stück, ohne arbeitslos. Also, wenn ich von mir ausgehe: Ich bin sehr zufrieden mit dem, wie es jetzt ist.