Christina Ernst studiert Theologie in Göttingen und sucht im Online-Katalog der Universitätsbibliothek nach einem Buch. Das Besondere dabei: Christina Ernst ist blind. Damit sie den gewünschten Titel bestellen kann, liest ihr eine spezielle Software den Bildschirm Zeile für Zeile vor.
" Dann gebe ich jetzt erstmal den Autoren, den ich suche, ein. Das ist der Herr Kaufmann, und von dem wollen wir ein Buch zur Reformation suchen.
Jetzt haben wir den Titel: "Das Ende der Reformation" von Kaufmann, genau, dann kann ich mir hier die Signatur anzeigen lassen, kopiere die in eine E-Mail und dann kann ich das beim Zivildienstleistenden bestellen. "
Zwei Zivildienstleistende kümmern sich an der Unibibliothek in Göttingen eigens darum, sehbehinderten und blinden Studierenden die benötigte Literatur für ihr Studium zu beschaffen. Christopher Stender ist einer von ihnen:
" Unsere Leistungen bestehen darin, dass wir Dokumente, Bücher, jegliches Material, was in Schriftform vorliegt, für die Blinden digitalisieren, so dass sie hinterher von Screenreadern, also von Programmen, die den Bildschirm sozusagen ablesen, vorgelesen werden können, damit die Blinden den Text per Soundausgabe verstehen können."
Normalerweise wird eine Bestellung innerhalb von 48 Stunden erledigt. Die Blinden können das digitalisierte Buch aber auf ihrem Computer nicht nur hören, sondern auch lesen. Die Digitalisierung ermöglicht es nämlich auch, den Text in Blindenschrift umzusetzen. Und die lässt sich über die Braille-Zeile an der Tastatur des Computers abtasten. Die Blinden können das digitalisierte Buch aber auf ihrem Computer nicht nur hören, sondern auch lesen. Die Digitalisierung ermöglicht es nämlich auch, den Text in Blindenschrift umzusetzen. Und die lässt sich über die Braille-Zeile an der Tastatur des Computers abtasten. Er studiert im dritten Semester Jura und hat sich über die Zivildienstleistenden ein Lehrbuch bestellt.
" Ich möchte jetzt zu Fall 21 gehen, das tue ich auch einfach mal, mit der Suchfunktion, und da sind wir.
Fall 21. Die Holzsegeljacht Schnarchtaube stößt nachts in deutschen Küstengewässern mit einem verirrten Wal zusammen und sinkt in so kurzer Zeit, dass die Besatzung die Rettungsinseln nicht mehr aktivieren kann. E und O gelingt es jedoch, sich an eine zerborstene Schiffsplanke zu klammern. "
Bevor es technisch möglich wurde, Bücher zu digitalisieren, waren blinde Studenten auf Vorlesekräfte angewiesen, die Audiokassetten mit den benötigten Texten besprachen. Im Vergleich zu heute war das sehr viel zeitaufwändiger, erklärt Matthias Scholze.
" Bei den alten Systemen mit Audiokassetten ist es natürlich auch ein großes Problem, die exakten Stellen zu finden zum Zitieren, weil man sehr viel Vor- und Zurückspulen muss und sonst auch nicht so exakte Markierungen gemacht werden können wie im Buch auf einem Computer. Das fängt ja ganz normal an, dass man Seitenzahlen dahin schreiben kann, wo sie sind, Zeilenangaben machen kann, wo sie sind, Randnummern wo sie sind und dann kann man sie ja gezielt mit Word, mit der "Suchen"-Funktion, anspringen. "
Das erleichtert das Studium enorm. Und, was Matthias Scholze besonders wichtig findet: Vieles können blinde Studierende dadurch inzwischen weitgehend ohne fremde Hilfe machen.
" Es ist jetzt wesentlich stärker möglich, dass der Blinde erstmal selbst vorrecherchiert, übers Internet, über Opac-Kataloge und sonst was. Vorher musste ich ja immer eine andere Person beauftragen. "
Dieser Zugewinn an Selbständigkeit ist für blinde Studierende gewissermaßen ein Meilenstein. Doch daneben gibt es für sie immer noch etliche Stolpersteine auf ihren Wegen zur Universität, in den Hörsaal und die Bibliothek.
" Theoretisch kann ein Blinder jeden Weg selber machen, nur gerade die Uni bietet sehr viele Tücken. Überall sind Fahrradstellplätze, aber sobald die Vorlesungszeit kommt, werden die Fahrräder auch kreuz und quer angeschlossen und dann werden auch mal Wege zugebaut mit Fahrrädern. Und eigentlich auf seinem Standardweg, als Blinder, orientiert man sich häufig an markanten Punkten. Wenn die jetzt auf einmal von Autos zugeparkt werden oder Menschengruppen zugestellt werden, dann wird die Orientierung natürlich sehr erschwert. "
" Dann gebe ich jetzt erstmal den Autoren, den ich suche, ein. Das ist der Herr Kaufmann, und von dem wollen wir ein Buch zur Reformation suchen.
Jetzt haben wir den Titel: "Das Ende der Reformation" von Kaufmann, genau, dann kann ich mir hier die Signatur anzeigen lassen, kopiere die in eine E-Mail und dann kann ich das beim Zivildienstleistenden bestellen. "
Zwei Zivildienstleistende kümmern sich an der Unibibliothek in Göttingen eigens darum, sehbehinderten und blinden Studierenden die benötigte Literatur für ihr Studium zu beschaffen. Christopher Stender ist einer von ihnen:
" Unsere Leistungen bestehen darin, dass wir Dokumente, Bücher, jegliches Material, was in Schriftform vorliegt, für die Blinden digitalisieren, so dass sie hinterher von Screenreadern, also von Programmen, die den Bildschirm sozusagen ablesen, vorgelesen werden können, damit die Blinden den Text per Soundausgabe verstehen können."
Normalerweise wird eine Bestellung innerhalb von 48 Stunden erledigt. Die Blinden können das digitalisierte Buch aber auf ihrem Computer nicht nur hören, sondern auch lesen. Die Digitalisierung ermöglicht es nämlich auch, den Text in Blindenschrift umzusetzen. Und die lässt sich über die Braille-Zeile an der Tastatur des Computers abtasten. Die Blinden können das digitalisierte Buch aber auf ihrem Computer nicht nur hören, sondern auch lesen. Die Digitalisierung ermöglicht es nämlich auch, den Text in Blindenschrift umzusetzen. Und die lässt sich über die Braille-Zeile an der Tastatur des Computers abtasten. Er studiert im dritten Semester Jura und hat sich über die Zivildienstleistenden ein Lehrbuch bestellt.
" Ich möchte jetzt zu Fall 21 gehen, das tue ich auch einfach mal, mit der Suchfunktion, und da sind wir.
Fall 21. Die Holzsegeljacht Schnarchtaube stößt nachts in deutschen Küstengewässern mit einem verirrten Wal zusammen und sinkt in so kurzer Zeit, dass die Besatzung die Rettungsinseln nicht mehr aktivieren kann. E und O gelingt es jedoch, sich an eine zerborstene Schiffsplanke zu klammern. "
Bevor es technisch möglich wurde, Bücher zu digitalisieren, waren blinde Studenten auf Vorlesekräfte angewiesen, die Audiokassetten mit den benötigten Texten besprachen. Im Vergleich zu heute war das sehr viel zeitaufwändiger, erklärt Matthias Scholze.
" Bei den alten Systemen mit Audiokassetten ist es natürlich auch ein großes Problem, die exakten Stellen zu finden zum Zitieren, weil man sehr viel Vor- und Zurückspulen muss und sonst auch nicht so exakte Markierungen gemacht werden können wie im Buch auf einem Computer. Das fängt ja ganz normal an, dass man Seitenzahlen dahin schreiben kann, wo sie sind, Zeilenangaben machen kann, wo sie sind, Randnummern wo sie sind und dann kann man sie ja gezielt mit Word, mit der "Suchen"-Funktion, anspringen. "
Das erleichtert das Studium enorm. Und, was Matthias Scholze besonders wichtig findet: Vieles können blinde Studierende dadurch inzwischen weitgehend ohne fremde Hilfe machen.
" Es ist jetzt wesentlich stärker möglich, dass der Blinde erstmal selbst vorrecherchiert, übers Internet, über Opac-Kataloge und sonst was. Vorher musste ich ja immer eine andere Person beauftragen. "
Dieser Zugewinn an Selbständigkeit ist für blinde Studierende gewissermaßen ein Meilenstein. Doch daneben gibt es für sie immer noch etliche Stolpersteine auf ihren Wegen zur Universität, in den Hörsaal und die Bibliothek.
" Theoretisch kann ein Blinder jeden Weg selber machen, nur gerade die Uni bietet sehr viele Tücken. Überall sind Fahrradstellplätze, aber sobald die Vorlesungszeit kommt, werden die Fahrräder auch kreuz und quer angeschlossen und dann werden auch mal Wege zugebaut mit Fahrrädern. Und eigentlich auf seinem Standardweg, als Blinder, orientiert man sich häufig an markanten Punkten. Wenn die jetzt auf einmal von Autos zugeparkt werden oder Menschengruppen zugestellt werden, dann wird die Orientierung natürlich sehr erschwert. "