
Das DFB-Sportgerichts befand, dass es im Heimspiel Essens gegen den SC Verl am 28. März "mehrmals zu beleidigenden und diskriminierenden Rufen und Gesängen" gegen Michel gekommen sei. RWE kann bis zu 6.650 Euro der Strafe für präventive Maßnahmen gegen Diskriminierung verwenden. Die Schiedsrichterin selbst hat mittlerweile auf zivilrechtlichem Wege Anzeige erstattet.
Zustimmung von den Schiris
Die DFB-Schiedsrichter begrüßten das Urteil des Sportgerichts: "Die Rufe und Gesänge richteten sich gegen das Geschlecht der Schiedsrichterin und waren somit diskriminierend und menschenverachtend", sagte der Sport-Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH Knut Kircher. "Wir begrüßen es, dass das Sportgericht diesen Sachverhalt klar benannt und verurteilt hat. Das ist ein wichtiges Signal auch zum Schutz der Unparteiischen."
Obszöne Gesänge
Michel war von den Rängen unter anderem als "Hure" beschimpft worden. Aufnahmen eines WDR-Reporterteams, das vor Ort war, belegen noch obszönere Gesänge aus dem Block, die fast eine Minute lang dauern.
"Da frage ich mich echt, wer den Leuten ins Gehirn geschissen hat", hatte daraufhin etwa Nationalspielerin Lena Oberdorf gewettert. Auch das Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt zeigte sich betroffen, betonte aber auf Anfrage der Nachrichtenagentur SID, dass die Sensibilität gegenüber Diskriminierung in den letzten Jahren immerhin gestiegen sei: "Der Vorfall in Essen würde zum Rückschritt werden, wenn man sich dem Vorfall nicht annimmt und ihn aufarbeitet."
RWE entschuldigt sich
Essens Vorstandschef Alexander Rang hatte sich immerhin im Namen des Vereins entschuldigt, sagte jedoch auch: "Wir sind ein leidenschaftlicher und hochemotionaler Verein, der stolz auf seine Historie und grundsätzlich auch auf seine Fankultur ist - von der getätigten Wortwahl distanzieren wir uns jedoch in aller Deutlichkeit." Von Sexismus war in dem Statement zunächst keine Rede.
Diese Nachricht wurde am 15.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.