
Es möge zunächst verunsichern, wenn bei Fußballspielen davor gewarnt werde, andererseits sei es sehr gut, darauf aufmerksam zu machen, dass diese Gefahr bestehe, sagte der Politikwissenschaftler und Fanforscher Jonas Gabler der Deutschen Presse-Agentur.
Der SC Freiburg hatte zuletzt gewarnt, dass es in der Bundesliga vermehrt Verdachtsfälle von K.o.-Mitteln in Stadien gegeben habe, so auch in Freiburg. Rund um die Partie gegen Hoffenheim sei es bei mehreren Stadionbesuchern zu Symptomen gekommen, bei denen der Verdacht auf die Verabreichung von sogenannten K.o.-Tropfen bestehe. Eine Warnung hatte auch der SV Werder Bremen vor dem Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen veröffentlicht.
Räume, wo traditionelle Männlichkeitsvorstellungen dominieren
Dass es den Fußball treffe, sei in gewisser Weise erschreckend, aber im Grunde auch naheliegend, weil der Fußball ein Abbild der Gesellschaft sei, sagte der Fan- und Fußballforscher Harald Lange der dpa. Dazu gehörten alle Highlights, aber auch negative Entwicklungen.
K.o.-Tropfen wirken üblicherweise wie Drogen und können zur Bewusstlosigkeit führen. Täter nutzen diese Zeit für Sexualdelikte oder zum Ausrauben. In Bezug auf sexualisierte Gewalt in Fußballstadien sei die Aufmerksamkeit für dieses Thema in den vergangenen Jahren sehr gestiegen, betonte Gabler. Sexualisierte Gewalt und offen artikulierter Sexismus seien keine neuen Phänomene und keine, die nur auf den Fußball begrenzt seien. Aber Räume, wo sehr viele Männer sind und traditionelle Männlichkeitsvorstellungen dominieren, seien Orte, wo diese Phänomene besonders offen zutage träten.
Diese Nachricht wurde am 28.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.