Die 21jährige McKayla Maroney ist die erste Olympiasiegerin, die sich äußert. Im Kurznachrichtendienst Twitter hat sie öffentlich gemacht, dass auch sie zu den Betroffenen im US-Turnskandal gehört. Unter dem Hashtag #MeToo schrieb sie, seit ihrem 13. Lebensjahr sei sie sexuell belästigt worden. Und zwar vom Teamarzt der US-Turnerinnen Larry Nassar. Er habe es ihr als "notwendige medizinische Behandlung" erklärt.
Gegen Larry Nassar laufen in den USA mehrere Verfahren: Eines weil bei ihm fast 40.000 Bilder mit kinderpornografischem Inhalt gefunden worden sind. Ein weiteres wegen sexueller Übergriffe. Insgesamt sollen sich mehr als hundert junge Mädchen, bzw. inzwischen erwachsene Frauen gemeldet haben.
Behandlungen mit Eindringen in den Körper
Immer wieder sei es um angeblich "medizinisch notwendige Behandlungen" gegangen, die mit dem Eindringen in den Körper der meist minderjährigen Turnerinnen verbunden waren. Darüber hatte die Tageszeitung "Indystar" berichtet und in diesem Zusammenhang einen jahrzehntelangen Skandal aufgedeckt.
Dem US-Turnverband hätten Beschwerden gegen 54 Trainer wegen sexuellen Fehlverhaltens vorgelegen und der Verband habe nichts unternommen. Aber auch andere Sportarten und Athleten sind betroffen von sexualisierter Gewalt im Sport - auch in Deutschland.
Machtpositionen werden ausgenutzt
Menschen in Machtpositionen nutzen diese aus. Zum Beispiel Trainer, oder Ärzte. Sie können etwa den Turnerinnen sagen: "Wenn Du nicht machst, was ich will, zerstöre ich Deinen Traum von Olympia, ich stelle Dich nicht für die Mannschaft auf oder Ähnliches". Und dann machen die Sportlerinnen mit, sie schweigen weil sie so hart für ihren Traum gearbeitet haben.
Deshalb hat McKayla Maroney im Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben. "Mein Traum ist wahr geworden, ich war bei den Olympischen Spielen aber ich habe einen hohen Preis dafür gezahlt. Unser Schweigen hat den falschen Menschen zu lange die Macht gegeben. Jetzt ist es Zeit, dass wir sie uns zurückholen".