Catherine Vaillot, 47 Jahre alt, die blonden kurzen Haare zur Gelfrisur gestylt, ist Polizei-Unteroffizier. Zwei Wochen intensiver Schulung liegen hinter ihr. Am Montag hat sie ihren Dienst in der neuen französischen Polizeitruppe UTEQ aufgenommen. Major Vaillot wird nun täglich mit ihrer 14 Mann starken Einsatztruppe durch eine riesige Hochhaussiedlung in der Nordpariser Vorstadt La Courneuve patrouillieren und sich bei der Bevölkerung bekannt machen. Die Gegend kennt sie bestens.
"Ich bin in La Courneuve aufgewachsen, habe dort die Schule besucht und arbeite schon seit 21 Jahren im Kommissariat dieser Stadt."
Die Hochhaussiedlung "Die 4000" hat in Frankreich einen schlechten Ruf. Dort hatte Nicolas Sarkozy vor drei Jahren Empörung ausgelöst, als er sagte, die Cité müsse mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Die UTEQ soll diese Gegend nun befrieden. Major Vaillot:
"Als Polizistin besteht meine primäre Aufgabe darin, die Kriminalität zu bekämpfen. Aufgabe Nummer zwei ist für mich, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, denn die erwartet viel von uns. In den Problemvierteln gibt es nicht nur Taugenichtse. Dort leben auch ehrliche Menschen, die es verdienen, dass wir für sie da sind. Viele wagen es nicht, Anzeige zu erstatten. An diese Menschen denke ich vor allem."
Auch Vaillots Kollegen sind erfahrene Polizisten, alle haben die Polizeischule seit mindestens vier Jahren verlassen. Das ist neu. Bisher arbeiten vor allem ganz unerfahrene Polizisten in den ungeliebten Vorstädten, und sie wechseln das Revier so schnell wie möglich.
Insgesamt drei Hochhaussiedlungen wurden für die neue Einsatztruppe ausgewählt, alles sozial schwache Einwandererviertel, die extrem dicht besiedelt sind. Die Bevölkerung setzt sich aus 44 Nationalitäten zusammen, und sie ist extrem jung: 40 Prozent der Bewohner sind unter 20 Jahre alt. Da ist es besonders wichtig, dass die Polizisten den richtigen Ton finden, sagt der Sicherheitschef des Departements, David Skuli.
"Die Verständigung ist ein wesentlicher Faktor. Je nach dem, wie sich die Polizisten verhalten, können ihre Kontrollen Vertrauen schaffen oder aber auch Zwischenfälle auslösen. In dieser Schulung lernen sie, mit einem jungen und schwierigen Publikum umzugehen. Sie müssen in der Lage sein, das Niveau der Aggressivität zu senken und zugleich die Autorität des Staates zu bekräftigen. Dabei helfen uns auch Psychologen."
In Clichy sous Bois, wo nach dem Tod von zwei Jugendlichen die wochenlangen Vorort-Unruhen vom Herbst 2005 ausgebrochen waren, wird der neue Polizeitrupp gespannt erwartet. Noch immer gibt es in der Stadt kein Polizeikommissariat, und die UTEQ wird nun ebenfalls im Kommissariat der Nachbarstadt untergebracht sein, bedauert Samir Mihi, ein 29-jähriger Sportlehrer.
"Jedes Mal, wenn hier in Clichy-Montfermeil Polizisten auftauchen, denken wir, dass wir etwas verbrochen haben. Weil die Polizisten hier keine Wache haben, kommen sie nur, wenn eine Straftat angezeigt wurde."
Mehdi Bigaderne engagiert sich seit Jahren in der Jugendarbeit. Seiner Ansicht nach hat das enorme Misstrauen zwischen Polizei und Bevölkerung im Oktober 2005 zum Tod von Bouna und Zyed geführt.
"Die Polizisten wollten die Jungen kontrollieren. Daraufhin sind sie weggerannt. Die Jugendlichen hatten keine Papiere bei sich und wussten genau, dass sie deshalb auf der Polizeiwache gelandet wären. Dann hätten die Eltern kommen müssen, um sie abzuholen, und es hätte Zuhause Ärger gegeben. Wenn die Polizisten diese Jugendlichen gekannt hätten, dann wäre das alles nicht geschehen, denn dann hätten sie gewusst, dass Bouna und Zyed nicht zu jenen gehörten, die Straftaten verüben."
Die Jungen hatten sich in einer Strom-Umspannstation versteckt, wo sie ums Leben kamen.
Bigaderne begrüßt das Kommen der UTEQ, bleibt jedoch skeptisch:
"Ich werde das mit wachsamen Augen beobachten. Werden sie überhaupt zahlreich genug sein und über ausreichende Mittel verfügen? Ganz wichtig erscheint mir, dass sie eng mit den Vereinen, dem Rathaus und der Bevölkerung zusammenarbeiten. Die Polizisten müssen den Menschen vertrauen, die sich nur danach sehnen, in Frieden zu leben, und das in einer so schwierigen Umgebung wie Clichy-sous-Bois."
Bereits im September will das Innenministerium eine erste Bilanz ziehen. Dann soll geprüft werden, wie sich in den drei Vierteln die Kriminalitätsrate entwickelt hat, wie es um das Vertrauen der Bevölkerung steht und ob die Arbeit der UTEQ auch für die übrigen Polizeieinheiten und insbesondere für die Aufklärungsarbeit nützlich ist.
"Ich bin in La Courneuve aufgewachsen, habe dort die Schule besucht und arbeite schon seit 21 Jahren im Kommissariat dieser Stadt."
Die Hochhaussiedlung "Die 4000" hat in Frankreich einen schlechten Ruf. Dort hatte Nicolas Sarkozy vor drei Jahren Empörung ausgelöst, als er sagte, die Cité müsse mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Die UTEQ soll diese Gegend nun befrieden. Major Vaillot:
"Als Polizistin besteht meine primäre Aufgabe darin, die Kriminalität zu bekämpfen. Aufgabe Nummer zwei ist für mich, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, denn die erwartet viel von uns. In den Problemvierteln gibt es nicht nur Taugenichtse. Dort leben auch ehrliche Menschen, die es verdienen, dass wir für sie da sind. Viele wagen es nicht, Anzeige zu erstatten. An diese Menschen denke ich vor allem."
Auch Vaillots Kollegen sind erfahrene Polizisten, alle haben die Polizeischule seit mindestens vier Jahren verlassen. Das ist neu. Bisher arbeiten vor allem ganz unerfahrene Polizisten in den ungeliebten Vorstädten, und sie wechseln das Revier so schnell wie möglich.
Insgesamt drei Hochhaussiedlungen wurden für die neue Einsatztruppe ausgewählt, alles sozial schwache Einwandererviertel, die extrem dicht besiedelt sind. Die Bevölkerung setzt sich aus 44 Nationalitäten zusammen, und sie ist extrem jung: 40 Prozent der Bewohner sind unter 20 Jahre alt. Da ist es besonders wichtig, dass die Polizisten den richtigen Ton finden, sagt der Sicherheitschef des Departements, David Skuli.
"Die Verständigung ist ein wesentlicher Faktor. Je nach dem, wie sich die Polizisten verhalten, können ihre Kontrollen Vertrauen schaffen oder aber auch Zwischenfälle auslösen. In dieser Schulung lernen sie, mit einem jungen und schwierigen Publikum umzugehen. Sie müssen in der Lage sein, das Niveau der Aggressivität zu senken und zugleich die Autorität des Staates zu bekräftigen. Dabei helfen uns auch Psychologen."
In Clichy sous Bois, wo nach dem Tod von zwei Jugendlichen die wochenlangen Vorort-Unruhen vom Herbst 2005 ausgebrochen waren, wird der neue Polizeitrupp gespannt erwartet. Noch immer gibt es in der Stadt kein Polizeikommissariat, und die UTEQ wird nun ebenfalls im Kommissariat der Nachbarstadt untergebracht sein, bedauert Samir Mihi, ein 29-jähriger Sportlehrer.
"Jedes Mal, wenn hier in Clichy-Montfermeil Polizisten auftauchen, denken wir, dass wir etwas verbrochen haben. Weil die Polizisten hier keine Wache haben, kommen sie nur, wenn eine Straftat angezeigt wurde."
Mehdi Bigaderne engagiert sich seit Jahren in der Jugendarbeit. Seiner Ansicht nach hat das enorme Misstrauen zwischen Polizei und Bevölkerung im Oktober 2005 zum Tod von Bouna und Zyed geführt.
"Die Polizisten wollten die Jungen kontrollieren. Daraufhin sind sie weggerannt. Die Jugendlichen hatten keine Papiere bei sich und wussten genau, dass sie deshalb auf der Polizeiwache gelandet wären. Dann hätten die Eltern kommen müssen, um sie abzuholen, und es hätte Zuhause Ärger gegeben. Wenn die Polizisten diese Jugendlichen gekannt hätten, dann wäre das alles nicht geschehen, denn dann hätten sie gewusst, dass Bouna und Zyed nicht zu jenen gehörten, die Straftaten verüben."
Die Jungen hatten sich in einer Strom-Umspannstation versteckt, wo sie ums Leben kamen.
Bigaderne begrüßt das Kommen der UTEQ, bleibt jedoch skeptisch:
"Ich werde das mit wachsamen Augen beobachten. Werden sie überhaupt zahlreich genug sein und über ausreichende Mittel verfügen? Ganz wichtig erscheint mir, dass sie eng mit den Vereinen, dem Rathaus und der Bevölkerung zusammenarbeiten. Die Polizisten müssen den Menschen vertrauen, die sich nur danach sehnen, in Frieden zu leben, und das in einer so schwierigen Umgebung wie Clichy-sous-Bois."
Bereits im September will das Innenministerium eine erste Bilanz ziehen. Dann soll geprüft werden, wie sich in den drei Vierteln die Kriminalitätsrate entwickelt hat, wie es um das Vertrauen der Bevölkerung steht und ob die Arbeit der UTEQ auch für die übrigen Polizeieinheiten und insbesondere für die Aufklärungsarbeit nützlich ist.