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Sicher im Ruhestand

Wer seinen Lebensabend finanziell absichern möchte, muss privat vorsorgen. Auf dem Markt der privaten Rentenversicherung gibt es aber viele Angebote. Die Stiftung Warentest hat einige davon untersucht und Unterschiede festgestelt: bei der Auszahlung der Rente und der Information der Kunden.

Von Dieter Nürnberger |
    Es gibt diese Unterschiede und sie sind durchaus groß. Die Stiftung Warentest hat hier genau nachgerechnet - und unterstellt wurde folgendes Beispiel. 30 Jahre lang sollten 1.200 Euro jährlich in eine private Rentenversicherung einzahlt werden, am besten ohne Unterbrechung. Also ein ganz normales Beispiel aus dem üblichen Versicherungsgeschäft - und dann wurde auf die Auszahlung geschaut - also das, was der Kunde später dann bekommt. Und da gibt es Unterschiede. Hermann-Josef Tenhagen ist der Chefredakteur der Zeitschrift "Finanztest":

    "So bekommen weibliche und männliche Kunden bei einem sehr guten Tarif schon heute bis zu 15 Prozent mehr garantiert. Über 20 Jahre zahlen Versicherer wie die "Interrisk", "WGV", "CosmosDirekt", oder auch die "Debeka" und die "Europa" bis zu 7.680 Euro mehr Garantierente aus als die schwächeren Konkurrenten. Aber nur eines von elf Angeboten ist sehr gut."

    Somit ist die Botschaft klar: Wer ein von den Warentestern gut oder sehr gut bewertetes Produkt wählt, der profitiert in den Rentenzeit auch von höheren Auszahlungen. Ganz konkret: Man kann mit Beginn des Ruhestandes in einem guten Fall 360 Euro monatlich ausgezahlt bekommen, oder eben auch nur 240 Euro, obwohl die Sparleistungen des Kunden gleich waren.

    Und neben dieser Rentengarantie und auch möglichen Überschussbeteiligungen, die die Vertragskunden haben, spielte die Transparenz der Verträge eine Rolle. Wie gut wird informiert? Das ist auch der Blick in das Kleingedruckte. Auch hier gibt es Unterschiede:

    "Wer seine Kunden vor Vertragsabschluss nicht informiert, was passiert, wenn man die Beiträge nicht mehr bezahlen kann, und wie sehr eine monatliche Zahlungsweise die Rendite schädigt, bekam hier Abzüge. Wer ein sehr gutes Produkt anbietet, wie die Testsieger, braucht hier nicht heimlich zu tun."

    Ein Renditeknüller ist die private Rentenversicherung nicht, dafür aber ist sie sicher, so die Warentester. Empfehlung deshalb: Bei der Vorsorge auf viele Pferde setzen - beispielsweise die Riesterrente, eine private Rentenversicherung und auch Aktienfonds. Stefan Kühnlenz hat die Untersuchung durchgeführt:

    "Auch wenn Sie in eine Aktie investieren, sollten Sie das Geld langfristig nicht benötigen. Da ist der Unterschied, obwohl es eine andere Anlageform ist, auch nicht so groß. Die Zinssituation ist derzeit ganz bescheiden, sie können etwa für zehnjährige Wertpapiere nicht mehr als vier Prozent Rendite erwirtschaften. Auch die Renten- und Lebensversicherer legen ihr Geld am Kapitalmarkt an. Das heißt, auch privat holt man derzeit nicht mehr raus. Wenn dies derzeit die Versicherungen erwirtschaften, dann ist es schon marktgerecht."

    Für wen ist eine solche private Absicherung nun interessant? Hermann-Josef Tenhagen sagt, zumindest für die, die ein geregeltes und nicht zu geringes Einkommen haben:

    "Der Charme der privaten Rente ist, dass sie auch dann noch zahlt, wenn man über 100 Jahre alt wird. Zudem sind die Auszahlungen weitgehend steuerfrei. Besonders attraktiv ist sie für Kunden, die schon eine Absicherung für ihr Alter haben, die aber zusätzlich vorsorgen müssen, um den gewohnten Lebensstandard auch als Rentner halten zu können. Der größte Nachteil des Produkts: Wer nicht alt wird, macht mit der Privatrente kein gutes Geschäft."

    Die fünf sehr gut bewerten Anbieter einer Privaten Rentenversicherung heißen "Interrisk", "WGV", "CosmosDirekt", "Debeka" und "Europa".