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Sichere Mahlzeit

Biologie. - Bei Lebensmitteln fragen nicht nur Verbraucher, sondern auch Behörden und Produzenten kritisch nach, ob die Ware oder ein Futtermittel etwa frei ist von beispielsweise gentechnisch veränderten Stoffen. Exakte, schnelle und dabei preiswerte Tests hierfür entwickelt das EU-Projekt "Trace" Alfonso Lampen vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin erläutert das Projekt im Gespräch mit Gerd Pasch.

    Lampen: Die Grundlage ist hier beispielsweise der Nachweis von DNS. Man kann auch andere Biomoleküle wie Ribonukleinsäuren oder Proteinen nachweisen, aber für den Nachweis beispielsweise von Tierspezies, von Arten oder auch der Nachweis eines bestimmten Honigs, ist der Nachweis der DNS, der genetische Fingerabdruck einer Sequenz, die sehr spezifisch ist für jeden Organismus. Das heißt, für den Menschen wie für die Pflanze und natürlich auch für das Tier. Und somit sind wir in der Lage, beispielsweise Honig aus Korsika nachzuweisen. Das kann man sich vorstellen: der Honig in Korsika enthält in geringen Spuren Pollen, die natürlich sehr spezifisch sind für die Pflanzen, die in Korsika wachsen. Und der Honig ist mit dem Pollen kontaminiert, könnte man sagen, und diese Pollen lassen sich sehr spezifisch nachweisen, indem man die DNS dieser Pollen nachweisen kann. Eine Spezies, wie beispielsweise Raps oder auch Lupinen, wenn sie dort zufälligerweise angebaut werden, oder auch spezifisch von Wildpflanzen würde nicht ausreichen, sondern es sind zwei, drei, sechs bis zwölf verschiedene DNS, die ja nachgewiesen werden, so dass dieses Set einen Fingerabdruck ergibt, so dass wir ganz genau sagen können, wenn wir eine Analyse beispielsweise von Honig aus Deutschland oder Irland oder Frankreich oder halt speziell Korsika untersuchen, dass wir mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 Prozent an Sicherheit nachweisen können, dieser Honig stammt aus Korsika.

    Pasch: Die Informationen über die Daten des Honigs oder der DNS müssen sie aber irgendwo auch schon vorrätig haben?

    Lampen: Richtig, das geht nur deswegen, weil wir heute sehr viele Informationen über Sequenzen haben. Wenn wir dann Informationen kombinieren, das heißt, bestimmte Pflanzen wachsen im Winter in bestimmten Regionen auf bestimmten Böden, dann können wir diese Informationen zusammenfügen. Und somit kommen wir zu einem Ergebnis, dieser Honig stammt beispielsweise aus Korsika.

    Pasch: Was zeichnet denn ihre molekulare Nachweismethode speziell aus, was kann sie besser als bisherige?

    Lampen: Bisher wäre diese Methode eher mit analytischen, das heißt mit der Isotopen-Nachweismethode gemacht worden, das heißt, das ist eine sehr aufwändige und kostenintensive analytische Nachweisart, die sehr gut ist und die sich auch bewährt hat. Wir sind natürlich auch in Anbetracht von Zeit- und auch Kostenersparnis darauf aus, empfindliche, das heißt hoch sensitive, weniger kostenintensive und schnelle Methoden zu erlangen.

    Pasch: Welches Potenzial steckt denn in diesen molekularen Nachweismethoden hinsichtlich vor allen Dingen auch gentechnisch veränderter Produkte?

    Lampen: Wir können innerhalb einiger Stunden nachweisen, dass beispielsweise ein Futtermittel einen gentechnisch veränderten Mais enthält oder nicht.

    Pasch: Beschäftigen sich die Forschungsarbeiten im Projekt "Trace", mit dem wir es ja hier zu tun haben, auch mit der Implementierung der Methoden als Standards für Behörden und Unternehmen?

    Lampen: Das ist ein ganz wichtiger Aspekt von diesem europäischen Forschungsprogramm, sollen Methoden nicht nur entwickelt werden, sondern sie sollen auch validiert werden. Das heißt, wir führen Ringversuche durch und mit diesen Ringversuchen werden die Ergebnisse später ausgewertet. Und dann kann so ein Test validiert werden. Das heißt, er würde dann unabhängig, ob in Deutschland, in Irland oder in Frankreich, nach der gleichen Art und Weise ausgeführt werden und zu dem gleichen Ergebnis kommen. Das heißt, wir würden den Behörden hier ein Werkzeug zur Verfügung stellen, das die direkt wieder einsetzen können.