Elke Durak: Nachdem die große britische Bank Northern Rock in die Hypothekenkrise verwickelt ist und viele Kunden ihre Konten geräumt haben und heute vielleicht weiter räumen werden, heißt es nun, auch deutsche Anleger und Banken könnten betroffen sein. Die EU-Finanzminister hatten ja jetzt in Porto am Wochenende schärfere Regelungen gegen solche Krisen gefordert, erwarten aber keine starken Auswirkungen auf Europas Konjunktur. Schön wäre es, aber immer hin hat schon ein Kreditvermittler in Deutschland eine Gewinnwarnung abgegeben. Commerzbank, Deutsche Bank und Postbank hatten zwischen einem und vier Prozent verloren.
Am Telefon ist Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, guten Morgen Frau Keitel.
Reinhild Keitel: Guten Morgen Frau Durak.
Durak: Was haben denn nun Anleger hier in Deutschland zu erwarten, was Northern Rock betrifft?
Keitel: Also erstens muss man feststellen von der Immobilienkrise - und diese Immobilienkrise hat in den USA begonnen -, sie hat jetzt Auswirkungen in Großbritannien. Diese Immobilienkrise hat bislang auch schon Auswirkungen in Deutschland und auf deutsche Anleger gehabt. Das sieht man etwa am Fall IKB, die große Industriekreditbank, die sich da übernommen hat mit Tochtergesellschaften auf diesem Gebiet. Was jetzt die Northern-Rock-Krise selbst betrifft, so muss man vielleicht unterscheiden zwischen zwei möglichen Folgen: Das eine ist, kann so was Ähnliches wie dort in Deutschland auch passieren? Das heißt, müssen Anleger in Deutschland um ihre Spareinlagen fürchten, sprich Bausparverträge oder Ähnliches? Und da muss man sagen, da ist man in Deutschland eigentlich sehr gut gesichert. Wir haben hier den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken, und in dem sind alle Sichttermine und Spareinlagen von Anlegern, auch von Unternehmen, gesichert, man kann sagen, eigentlich absolut bis zur vollen Höhe. Es gibt aber...
Durak: Das ist beruhigend Frau Keitel und zweitens?
Keitel: Zweitens aber gibt es indirekte Folgen, und diese indirekten Folgen tangieren auch deutsche Anleger unter Umständen. Es gibt zum Beispiel Fonds, man weiß von Geldmarktfonds, die in solche Papiere investiert haben, die diese Hypothekenbanken, unter anderem eben auch Northern Rock, begeben habe. Diese Papiere haben jetzt an Wert verloren, weil sie keinen Markt mehr haben. Und wenn solche Papiere in dem Fonds liegen, einem Fonds, den etwa eine deutsche Kapitalanlagegesellschaft begeben hat, dann verliert der Fonds entsprechend an Wert. Nun muss man sagen...
Durak: Der Anleger auch, damit natürlich.
Keitel: ...und damit natürlich der Anleger, der etwa jetzt die Anteile verkaufen will, weil er Geld braucht für irgendwas Anderes, der kriegt dann weniger aus dem Fonds heraus.
Durak: Was tue ich denn dann? Nehme ich mir den Ordner aus dem Regal zu Hause, gucke nach, welche Fonds habe ich und so weit ich das verstehe, was in den Papieren steht, die mir die Bank gegeben hat, wenn solche Banken wie Northern Rock zum Beispiel da drin sind, was mache ich denn dann?
Keitel: Also es gibt eine Aufstellung jeweils von den Fonds in welchen Papieren sie investiert sind. Das sind in diesem Fall zum Beispiel vor allen Dingen Geldmarktfonds, die eine etwas höhere Rendite versprochen haben, weil sie eben in diesen speziellen Papieren auch investiert haben, und da kann man dann sagen, bitteschön, will ich jetzt das Geld sozusagen haben, allerdings eben mit einem Abschlag, dann sollte ich verkaufen. Es könnte sein, dass das Ganze eben weiter noch schlechter wird und der Wert sich noch verschlechtert, oder warte ich, bis sich die Dinge beruhigt haben, ich brauche im Moment kein Geld aus diesem Fonds und lasse das weiter drin liegen. Es können sich ja auch wieder die Verhältnisse ändern, und der Verkaufswert dieser Papiere steigt.
Durak: Das ist ja das Risiko solcher Geschäfte für den Anleger, ob er nun etwas davon versteht oder nicht. Wie ist das eigentlich, müsste mich meine Bank informieren, wenn sie von einer solchen Krise betroffen wäre, oder muss ich selbst aufpassen?
Keitel: Man sollte selbst aufpassen. Fondspreise werden ja jeden Tag festgestellt, und da kann man ja die Veränderungen registrieren. Im Übrigen ist es gut, wenn man als Fondsanleger sich vorher genau anguckt - und das muss in den Unterlagen stehen - in welche Papiere ein Fonds anlegen darf zu welchen Anteilen. Die Geldmarktfonds zum Beispiel sind, zu, sagen wir mal, fast alle zu 80,90 Prozent in sehr sicheren und hochliquiden Papieren investiert. Die mischen aber eben durchaus solche anderen Papiere bei, haben das getan in der Vergangenheit, damit man eine etwas höhere Rendite erreichen kann, aber die höhere Rendite ist immer, und das sollten Anleger immer grundsätzlich bedenken, auch immer mit einem höheren Risiko erkauft, und wenn das Risiko dann eintritt, dann muss man unter Umständen diese Abschläge eben mit hinnehmen.
Durak: Da steckt eben die Arbeit für den Privatanleger drin, man kann nicht sein Geld zur Bank tragen und darauf setzen, dass die Bank das einfach mal eben so vermehrt. Aber was ist eigentlich, also deutsche Banken sind relativ gesichert?
Keitel: Ja.
Durak: Bis auf die Fonds, die wir eben besprochen haben. Was ist aber eigentlich mit ausländischen Banken, kleineren, die es auch hier in Deutschland gibt. Und dort investieren ja auch viele ausländische Mitbürger lieber als zum Beispiel bei großen deutschen Instituten, sozusagen aus Heimatverbundenheit. Was ist mit denen?
Keitel: Da muss man in der Tat als Anleger sehr genau aufpassen. Nicht alle ausländischen Banken, die hier in Deutschland tätig sind, sind auch in dem Einlagensicherungsfonds. Sie können es sein, aber sie müssen es nicht sein. In diesem Fall gilt dann sozusagen nur eine Mindestversicherung, und diese Mindestversicherung beträgt 90 Prozent der Einlagen, die man dort bei dieser betreffenden Bank hat, maximal 20.000 Euro. Und im Übrigen gelten dann für solche Banken, die eben in einem anderen europäischen Land etwa beheimatet sind oder auch zugelassen sind, gelten dann dort die dortigen Einlagensicherungen. Und wenn man das mal vergleicht, dann kann man sagen, in der Tat in Deutschland, also mit deutschen Banken ist man allerbesten dran, nicht nur bei den privaten Banken, sondern wir haben ja auch die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken, die jeweils eigene Sicherungssysteme haben. In anderen europäischen Ländern gibt es eine wesentlich geringere Sicherung für den Betrag, den man in jedem Fall wiederbekommt.
Durak: Das heißt aber nicht, dass sich deutsche Anleger einfach hier in Sicherheit wiegen können, oder?
Keitel: Deutsche Anleger, die müssen wissen, in welcher Bank sie ihre Spar-, Sicht- und Termineinlagen, auf diese drei Arten von Einlagen bezieht sich...
Durak: Spar-, Sicht- und Termineinlagen, aha, noch mal zum Nachdenken für später.
Keitel: In der Regel hat man eben Spareinlagen oder Bausparverträge und Ähnliches, wenn man mal auf den Bausparsektor auch zu sprechen kommt, auf die bezieht sich die Sicherung, und da kann einem bei einem deutschen Institut im Grunde nichts passieren.
Durak: Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, schönen Dank Frau Keitel für das Gespräch und auf Wiederhören.
Keitel: Gerne, auf Wiederhören.
Am Telefon ist Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, guten Morgen Frau Keitel.
Reinhild Keitel: Guten Morgen Frau Durak.
Durak: Was haben denn nun Anleger hier in Deutschland zu erwarten, was Northern Rock betrifft?
Keitel: Also erstens muss man feststellen von der Immobilienkrise - und diese Immobilienkrise hat in den USA begonnen -, sie hat jetzt Auswirkungen in Großbritannien. Diese Immobilienkrise hat bislang auch schon Auswirkungen in Deutschland und auf deutsche Anleger gehabt. Das sieht man etwa am Fall IKB, die große Industriekreditbank, die sich da übernommen hat mit Tochtergesellschaften auf diesem Gebiet. Was jetzt die Northern-Rock-Krise selbst betrifft, so muss man vielleicht unterscheiden zwischen zwei möglichen Folgen: Das eine ist, kann so was Ähnliches wie dort in Deutschland auch passieren? Das heißt, müssen Anleger in Deutschland um ihre Spareinlagen fürchten, sprich Bausparverträge oder Ähnliches? Und da muss man sagen, da ist man in Deutschland eigentlich sehr gut gesichert. Wir haben hier den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken, und in dem sind alle Sichttermine und Spareinlagen von Anlegern, auch von Unternehmen, gesichert, man kann sagen, eigentlich absolut bis zur vollen Höhe. Es gibt aber...
Durak: Das ist beruhigend Frau Keitel und zweitens?
Keitel: Zweitens aber gibt es indirekte Folgen, und diese indirekten Folgen tangieren auch deutsche Anleger unter Umständen. Es gibt zum Beispiel Fonds, man weiß von Geldmarktfonds, die in solche Papiere investiert haben, die diese Hypothekenbanken, unter anderem eben auch Northern Rock, begeben habe. Diese Papiere haben jetzt an Wert verloren, weil sie keinen Markt mehr haben. Und wenn solche Papiere in dem Fonds liegen, einem Fonds, den etwa eine deutsche Kapitalanlagegesellschaft begeben hat, dann verliert der Fonds entsprechend an Wert. Nun muss man sagen...
Durak: Der Anleger auch, damit natürlich.
Keitel: ...und damit natürlich der Anleger, der etwa jetzt die Anteile verkaufen will, weil er Geld braucht für irgendwas Anderes, der kriegt dann weniger aus dem Fonds heraus.
Durak: Was tue ich denn dann? Nehme ich mir den Ordner aus dem Regal zu Hause, gucke nach, welche Fonds habe ich und so weit ich das verstehe, was in den Papieren steht, die mir die Bank gegeben hat, wenn solche Banken wie Northern Rock zum Beispiel da drin sind, was mache ich denn dann?
Keitel: Also es gibt eine Aufstellung jeweils von den Fonds in welchen Papieren sie investiert sind. Das sind in diesem Fall zum Beispiel vor allen Dingen Geldmarktfonds, die eine etwas höhere Rendite versprochen haben, weil sie eben in diesen speziellen Papieren auch investiert haben, und da kann man dann sagen, bitteschön, will ich jetzt das Geld sozusagen haben, allerdings eben mit einem Abschlag, dann sollte ich verkaufen. Es könnte sein, dass das Ganze eben weiter noch schlechter wird und der Wert sich noch verschlechtert, oder warte ich, bis sich die Dinge beruhigt haben, ich brauche im Moment kein Geld aus diesem Fonds und lasse das weiter drin liegen. Es können sich ja auch wieder die Verhältnisse ändern, und der Verkaufswert dieser Papiere steigt.
Durak: Das ist ja das Risiko solcher Geschäfte für den Anleger, ob er nun etwas davon versteht oder nicht. Wie ist das eigentlich, müsste mich meine Bank informieren, wenn sie von einer solchen Krise betroffen wäre, oder muss ich selbst aufpassen?
Keitel: Man sollte selbst aufpassen. Fondspreise werden ja jeden Tag festgestellt, und da kann man ja die Veränderungen registrieren. Im Übrigen ist es gut, wenn man als Fondsanleger sich vorher genau anguckt - und das muss in den Unterlagen stehen - in welche Papiere ein Fonds anlegen darf zu welchen Anteilen. Die Geldmarktfonds zum Beispiel sind, zu, sagen wir mal, fast alle zu 80,90 Prozent in sehr sicheren und hochliquiden Papieren investiert. Die mischen aber eben durchaus solche anderen Papiere bei, haben das getan in der Vergangenheit, damit man eine etwas höhere Rendite erreichen kann, aber die höhere Rendite ist immer, und das sollten Anleger immer grundsätzlich bedenken, auch immer mit einem höheren Risiko erkauft, und wenn das Risiko dann eintritt, dann muss man unter Umständen diese Abschläge eben mit hinnehmen.
Durak: Da steckt eben die Arbeit für den Privatanleger drin, man kann nicht sein Geld zur Bank tragen und darauf setzen, dass die Bank das einfach mal eben so vermehrt. Aber was ist eigentlich, also deutsche Banken sind relativ gesichert?
Keitel: Ja.
Durak: Bis auf die Fonds, die wir eben besprochen haben. Was ist aber eigentlich mit ausländischen Banken, kleineren, die es auch hier in Deutschland gibt. Und dort investieren ja auch viele ausländische Mitbürger lieber als zum Beispiel bei großen deutschen Instituten, sozusagen aus Heimatverbundenheit. Was ist mit denen?
Keitel: Da muss man in der Tat als Anleger sehr genau aufpassen. Nicht alle ausländischen Banken, die hier in Deutschland tätig sind, sind auch in dem Einlagensicherungsfonds. Sie können es sein, aber sie müssen es nicht sein. In diesem Fall gilt dann sozusagen nur eine Mindestversicherung, und diese Mindestversicherung beträgt 90 Prozent der Einlagen, die man dort bei dieser betreffenden Bank hat, maximal 20.000 Euro. Und im Übrigen gelten dann für solche Banken, die eben in einem anderen europäischen Land etwa beheimatet sind oder auch zugelassen sind, gelten dann dort die dortigen Einlagensicherungen. Und wenn man das mal vergleicht, dann kann man sagen, in der Tat in Deutschland, also mit deutschen Banken ist man allerbesten dran, nicht nur bei den privaten Banken, sondern wir haben ja auch die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken, die jeweils eigene Sicherungssysteme haben. In anderen europäischen Ländern gibt es eine wesentlich geringere Sicherung für den Betrag, den man in jedem Fall wiederbekommt.
Durak: Das heißt aber nicht, dass sich deutsche Anleger einfach hier in Sicherheit wiegen können, oder?
Keitel: Deutsche Anleger, die müssen wissen, in welcher Bank sie ihre Spar-, Sicht- und Termineinlagen, auf diese drei Arten von Einlagen bezieht sich...
Durak: Spar-, Sicht- und Termineinlagen, aha, noch mal zum Nachdenken für später.
Keitel: In der Regel hat man eben Spareinlagen oder Bausparverträge und Ähnliches, wenn man mal auf den Bausparsektor auch zu sprechen kommt, auf die bezieht sich die Sicherung, und da kann einem bei einem deutschen Institut im Grunde nichts passieren.
Durak: Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, schönen Dank Frau Keitel für das Gespräch und auf Wiederhören.
Keitel: Gerne, auf Wiederhören.