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Sicherheit per Handy oder Mini-Computer

Wer seine Bankgeschäfte online abwickelt, muss sich in den kommenden Tagen und Monaten auf ein neues System einstellen. Denn die TAN-Nummern auf dem Papier, die ein jeder Kontobesitzer extra bei jeder Überweisung eingeben muss, hat langsam ausgedient. Zukünftig generiert das eigene Handy oder ein extra anzuschaffenden Mini-Computer diese Zusatznummer.

Von Verena Kemna |
    Ab heute beginnt die Postbank, das System mit Transaktionsnummern auf Papier abzuschalten. Immer mehr Banken in Deutschland verabschieden sich von den TAN-Nummern auf Papier. Die Online-Banking-Kunden der Postbank können schon seit November neben der kostenlosen mobilen TAN auch das sogenannte Chip-TAN-Verfahren nutzen, eine Erweiterung des Online-Banking-Angebots. Nach Angaben der Postbank haben sich ohnehin fast alle Online-Banking-Kunden bereits für das neue Sicherheitsverfahren und eine kostenlose mobile TAN entschieden. Sie nutzen also Handy und Computer parallel und lassen sich ihre TAN-Nummern per SMS auf das Handy schicken. Die verschlüsselte Nummer erscheint auf dem Handy, sobald der Bankkunde eine Transaktion anweist. Michaela Roth vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband erklärt, wie es funktioniert:

    "Wenn ich also an der entsprechenden Stelle beim Online-Banking bin, dann bekomme ich diese speziell auf die Transaktion zugeschnittene TAN auf mein Handy gesimst. Ich bekomme auch die wichtigsten Transaktionsdaten wie Betragshöhe und Kontonummer des Empfängers zur Abgleichung damit zugesandt. Wenn das alles passt, dann gebe ich diese individuell berechnete TAN ein. "

    Das sei sicherer als die herkömmlichen TAN-Nummern auf Papier, da dem Kunden die TAN-Nummer erst kurz vor der Transaktion mitgeteilt wird. Eine Alternative dazu ist das sogenannte Chip-TAN-Verfahren. Es funktioniert mithilfe eines Lesegerätes, dem sogenannten TAN-Generators, den der Kunde von seiner Bank erhält. Das Gerät ist etwa so groß wie ein Taschenrechner und kostet etwa 10 Euro. Bei einer Transaktion erscheint auf dem Computer-Monitor ein Code. Dieser wird dann mit dem TAN-Generator eingelesen. Noch einmal Michaela Roth:

    "Der hat auf der Rückseite ein paar Sichtfelder, also eine sogenannte optische Schnittstelle. Wenn ich an der entscheidenden Stelle beim Online-Banking bin, kommt ein flimmernder Schwarz-Weiß-Code. Da halte ich den TAN-Generator davor und über dieses Flimmern werden die Transaktionsdaten eingelesen und berechnet. Diese TAN muss dann eingegeben werden."

    Ein Vorteil: Das Chip-TAN-Verfahren mit Generator funktioniert auch in Gegenden mit schlechtem Mobilfunkempfang. Immer mehr Banken in Deutschland sind dabei, auf Chip-TAN und mobile TAN umzustellen. Beim Sparkassenverband werden die alten TAN-Nummern auf Papierlisten noch in diesem Jahr abgeschaltet. Welches Verfahren für welchen Kunden besser geeignet ist, bleibt eine individuelle Entscheidung. Fest steht, dass die neuen Verfahren einen höheren Sicherheitsstandard bieten. Allerdings müssten die Kunden auch mit Kosten rechnen sowohl beim Lesegerät als auch bei der Handy-Variante, erklärt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest:

    "Es ist zunehmend, dass die Banken diese SMS-TAN kostenlos machen. Es gibt Banken, die sagen, wir machen nur die ersten zehn TAN kostenlos, danach wird es kostenpflichtig. Es gab aber auch bisher Banken, die dafür 19 Cent berechnet haben. Ich denke, das wird sich im Laufe des Wettbewerbs entwickeln und optimal ist es natürlich, wenn es kostenlos ist."