
Daher zeigt er sich in unseren Breiten stets nur wenige Wochen pro Jahr. In den kommenden gut zehn Tagen lugt er in der Morgendämmerung über den Ostnordosthorizont. Merkur geht gut anderthalb Stunden vor der Sonne auf.
Für die alten Griechen verkörperte der flinke Planet Hermes, den Götterboten. Allerdings galt dies nur für die Sichtbarkeit am Abend. War Merkur am Morgen zu sehen, so galt er als Apollo, der Gott des Lichts und der Künste. Den griechischen Gelehrten war aber klar, dass es sich um dasselbe Objekt handelt.
Unsere Bezeichnung Merkur bezieht sich auf den Götterboten mit den geflügelten Schuhen aus der römischen Mythologie.

Die ältesten überlieferten Beobachtungen Merkurs stammen etwa aus dem 14. Jahrhundert vor Christus aus Babylon. Wegen seiner schnellen Bewegung war er auch dort der Götterbote, Nabu. Zuweilen wurde er "springender Planet" genannt.
Tatsächlich springt Merkur im Laufe eines Jahres häufig hin und her. Der innerste Planet braucht nicht einmal drei Monate für einen Umlauf um die Sonne. Dadurch kommt es zu je drei Abend- und Morgensichtbarkeiten.
In tropischen Gegenden ist Merkur bei jeder Erscheinung ein auffälliges Objekt. In unseren Breiten zeigt er sich nur, wenn die Ekliptik – wie jetzt – steil zum Horizont verläuft. Daher eilt nun der Götterbote bis Ende kommender Woche über den Morgenhimmel.