Durch die Stadt Aue am Fuße des Erzgebirges fließt das Schwarzwasser, ein Zusammenfluss vieler Bäche vom Nordhang des Gebirges. Kaum zu glauben, dass der ungewöhnlich starke Regen vor nunmehr sieben Jahren das Flüsschen in einen reißenden Strom verwandelt hat und Menschen fast verzweifeln ließ. Ein Höreindruck aus dem August 2002, aufgenommen an verschiedenen Orten Sachsens:
"Wir haben gedacht, es geht noch."
"Wir haben das Hochwasser noch nicht überstanden."
"Das Wasser kam ja von hinten und hat uns die ganze Barriere weggenommen."
"Achtung, Achtung, hier spricht die Polizei."
"Alles zerstört. Die Idylle von früher ist völlig hin."
Sieben Jahre später ist am Schwarzwasser eine neue Idylle entstanden: Auf 500 Meter wurde der Flusslauf renaturiert, an einem Ufer nahezu dezent eine Schutzmauer aus Beton gesetzt und zudem eine Fischtreppe eingebaut: Die Forellen sollen wieder flussaufwärts schwimmen können. Die Fischtreppe ist auch hiesigen Unternehmen zu verdanken, die damals stark vom Hochwasser betroffen waren, sagt Aues Oberbürgermeister Heinrich Kohl:
"Das Schlimmste war, dass die Industriebetriebe überschwemmt waren, und die Produktionsstätten von dem Schlamm - das Wasser war ja nur sieben oder acht Stunden da - völlig zerstört wurden; dass also für Tage die Gefahr bestand, dass die Stadt völlig deindustrialisiert wird, wie nach einem Angriff im Kriege."
Zum Glück war es nicht ganz so schlimm. Der erste Betrieb konnte bereits nach einer Woche die Produktion wieder aufnehmen.
Seitdem werden in sechs Abschnitten die Ufer befestigt, Dämme erhöht, Schutzmauern errichtet. Die jetzt übergebene Anlage kostet allein vier Millionen Euro. Die Bauten am Schwarzwasser sind allerdings nur ein kleiner Bestandteil des gesamten Programms, erklärt Sachsens Umweltminister Frank Kupfer:
"Insgesamt haben wir 700 Millionen Euro für die Schadensbeseitigung ausgeben müssen. Und 350 Millionen haben wir bisher in Hochwasserschutzmaßnahmen investiert, das heißt: Deiche haben wir gebaut. Wir haben Hochwassermauern gebaut. Wir haben auch naturnah rekultiviert."
Außerdem wurden die Stauseen ausgebaut und ihr Fassungsvermögen erhöht: Allein das der Eibenstocktalsperre bei Aue wurde von fünf auf 15 Millionen Kubikmeter vergrößert. Schließlich wurden Hauseigentümer entschädigt: Ihre Häuser waren durch das Hochwasser unbewohnbar geworden, durften aber am alten Standort, in der Nähe des Flusses, nicht mehr aufgebaut werden. Im fertiggestellten Abschnitt in Aue betraf das zwei Häuser, die mit erheblichem bürokratischen Aufwand abgerissen wurden.
Einen höheren Stellenwert, als vor dem Hochwasser, so Minister Kupfer, habe die Planung vorbeugender Maßnahmen erhalten:
"Insgesamt haben wir nach dem verheerenden Hochwasser 2002 47 Hochwasserschutzkonzepte erarbeitet mit insgesamt 1600 Einzelmaßnahmen. Wir haben immer gesagt: Hochwasserschutz ist eine Generationenaufgabe. Das schaffen wir nicht in den nächsten fünf oder zehn Jahren. Bis 2015 wollen wir insgesamt eine Milliarde Euro in den Hochwasserschutz investiert haben."
Das Geld kommt vom Freistaat selbst, vom Bund und von der Europäischen Union. Deren Hochwasserrichtlinie muss bis 2015 etappenweise umgesetzt werden - nach Prioritäten geordnet:
""Natürlich in erster Linie: Schutz der Bevölkerung, Schutz des Eigentums der Bevölkerung - und dazu gehören selbstverständlich auch Firmen und deren Eigentum."
Am Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung denken Wissenschaftler auch noch in andere Richtungen; die ökologische und soziale vor allem. Umfragen nach der Katastrophe hatten ergeben, dass der erlittene Stress oft als schlimmer empfunden wurde, als die Schäden an Hab und Gut, weshalb Volker Meyer ein Projekt für einen "Runden Tisch" der Hochwasservorsorge vorbereitet - entweder in Leipzig oder im damals schwerst betroffenen Grimma:
"Idealerweise wäre es so, dass man in einer ersten Runde die Betroffenen fragt: Was ist euch überhaupt wichtig? Was sind die Risiken, die euch interessieren? - und daraufhin Risikokriterienkarten produziert."
Diese Risikokarten basieren auf Hochwasserkarten, die von der sächsischen Talsperrenverwaltung erstellt worden sind. Auf ihnen ist eingezeichnet, welche Gebiete durch welche Hochwasser gefährdet sind. Dabei wird nach Hochwasser unterschieden, die alle 50, 100 oder 200 Jahre eintreten könnten. Je größer die Abstände sind, desto schlimmer wären die Folgen.
"Wir haben gedacht, es geht noch."
"Wir haben das Hochwasser noch nicht überstanden."
"Das Wasser kam ja von hinten und hat uns die ganze Barriere weggenommen."
"Achtung, Achtung, hier spricht die Polizei."
"Alles zerstört. Die Idylle von früher ist völlig hin."
Sieben Jahre später ist am Schwarzwasser eine neue Idylle entstanden: Auf 500 Meter wurde der Flusslauf renaturiert, an einem Ufer nahezu dezent eine Schutzmauer aus Beton gesetzt und zudem eine Fischtreppe eingebaut: Die Forellen sollen wieder flussaufwärts schwimmen können. Die Fischtreppe ist auch hiesigen Unternehmen zu verdanken, die damals stark vom Hochwasser betroffen waren, sagt Aues Oberbürgermeister Heinrich Kohl:
"Das Schlimmste war, dass die Industriebetriebe überschwemmt waren, und die Produktionsstätten von dem Schlamm - das Wasser war ja nur sieben oder acht Stunden da - völlig zerstört wurden; dass also für Tage die Gefahr bestand, dass die Stadt völlig deindustrialisiert wird, wie nach einem Angriff im Kriege."
Zum Glück war es nicht ganz so schlimm. Der erste Betrieb konnte bereits nach einer Woche die Produktion wieder aufnehmen.
Seitdem werden in sechs Abschnitten die Ufer befestigt, Dämme erhöht, Schutzmauern errichtet. Die jetzt übergebene Anlage kostet allein vier Millionen Euro. Die Bauten am Schwarzwasser sind allerdings nur ein kleiner Bestandteil des gesamten Programms, erklärt Sachsens Umweltminister Frank Kupfer:
"Insgesamt haben wir 700 Millionen Euro für die Schadensbeseitigung ausgeben müssen. Und 350 Millionen haben wir bisher in Hochwasserschutzmaßnahmen investiert, das heißt: Deiche haben wir gebaut. Wir haben Hochwassermauern gebaut. Wir haben auch naturnah rekultiviert."
Außerdem wurden die Stauseen ausgebaut und ihr Fassungsvermögen erhöht: Allein das der Eibenstocktalsperre bei Aue wurde von fünf auf 15 Millionen Kubikmeter vergrößert. Schließlich wurden Hauseigentümer entschädigt: Ihre Häuser waren durch das Hochwasser unbewohnbar geworden, durften aber am alten Standort, in der Nähe des Flusses, nicht mehr aufgebaut werden. Im fertiggestellten Abschnitt in Aue betraf das zwei Häuser, die mit erheblichem bürokratischen Aufwand abgerissen wurden.
Einen höheren Stellenwert, als vor dem Hochwasser, so Minister Kupfer, habe die Planung vorbeugender Maßnahmen erhalten:
"Insgesamt haben wir nach dem verheerenden Hochwasser 2002 47 Hochwasserschutzkonzepte erarbeitet mit insgesamt 1600 Einzelmaßnahmen. Wir haben immer gesagt: Hochwasserschutz ist eine Generationenaufgabe. Das schaffen wir nicht in den nächsten fünf oder zehn Jahren. Bis 2015 wollen wir insgesamt eine Milliarde Euro in den Hochwasserschutz investiert haben."
Das Geld kommt vom Freistaat selbst, vom Bund und von der Europäischen Union. Deren Hochwasserrichtlinie muss bis 2015 etappenweise umgesetzt werden - nach Prioritäten geordnet:
""Natürlich in erster Linie: Schutz der Bevölkerung, Schutz des Eigentums der Bevölkerung - und dazu gehören selbstverständlich auch Firmen und deren Eigentum."
Am Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung denken Wissenschaftler auch noch in andere Richtungen; die ökologische und soziale vor allem. Umfragen nach der Katastrophe hatten ergeben, dass der erlittene Stress oft als schlimmer empfunden wurde, als die Schäden an Hab und Gut, weshalb Volker Meyer ein Projekt für einen "Runden Tisch" der Hochwasservorsorge vorbereitet - entweder in Leipzig oder im damals schwerst betroffenen Grimma:
"Idealerweise wäre es so, dass man in einer ersten Runde die Betroffenen fragt: Was ist euch überhaupt wichtig? Was sind die Risiken, die euch interessieren? - und daraufhin Risikokriterienkarten produziert."
Diese Risikokarten basieren auf Hochwasserkarten, die von der sächsischen Talsperrenverwaltung erstellt worden sind. Auf ihnen ist eingezeichnet, welche Gebiete durch welche Hochwasser gefährdet sind. Dabei wird nach Hochwasser unterschieden, die alle 50, 100 oder 200 Jahre eintreten könnten. Je größer die Abstände sind, desto schlimmer wären die Folgen.