Wie ein US-Bundesgericht in Washington am Montag bekannt gab, muss einer der vier Angeklagten wegen Mordes lebenslang ins Gefängnis, die übrigen drei Angeklagten wurden wegen Totschlags zu etwas mehr 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Geschworenen des Gerichts hatten die vier ehemaligen Mitarbeiter der privaten Sicherheitsfirma bereits im Oktober schuldig gesprochen. Die Anklage hatte zwischen 47 und 57 Jahren Haft gefordert.
Willkürlich in die Menge gefeuert
In dem zweimonatigen Prozess hatte die Staatsanwaltschaft dargelegt, wie die Blackwater-Mitarbeiter am 16. September 2007 auf dem belebten Nisur-Platz in Bagdad mit Sturmgewehren, Maschinengewehren und Granatwerfern willkürlich in die Menge feuerten. Sie hatten einen Diplomatenkonvoi beschützen sollen. Einer US-Untersuchung zufolge wurden binnen einer knappen Viertelstunde 14 Zivilisten getötet, irakische Ermittler sprechen von 17 Todesopfern. Weitere 18 Menschen wurden verletzt.
Während des Prozesses plädierten die früheren Söldner auf nicht schuldig und machten Selbstverteidigung geltend. Sie hätten den Fahrer eines herannahenden Autos damals für einen Selbstmordattentäter gehalten. Für ihre Darstellung, andere hätten zuerst das Feuer eröffnet, gab es keine Beweise.
Bundesrichter Royce Lamberth sagte, er habe die Aussagen zugunsten der Angeklagten durchaus berücksichtigt. "Es ist klar, dass diese guten jungen Männer einfach in Panik gerieten." Eine Tat wie die ihre könne das Gericht aber nicht hinnehmen. Vor der Tat soll der des Mordes schuldig gesprochene Angeklagte zu Bekannten gesagt haben, er wolle "als Rache für den 11. September 2001 so viele Iraker töten, wie er kann".
Unterstützer versammelten sich am Gericht
Vor der Verkündung des Strafmaßes sagten Angehörige der irakischen Opfer vor Gericht aus. Fatimah al-Fadwi Kinani, deren neunjähriger Sohn damals starb, sagte: "Ich habe eine Frage an sie. Ich möchte nur wissen, warum sie meinen Sohn getötet haben." Der Vater des Jungen, Mohammed al-Kinani, forderte den Richter auf, "Blackwater und (dessen früherem Chef) Erik Prince zu zeigen, was das Gesetz ist".
Ein Angeklagter wandte sich an den Vater und sagte: "Herr Kinani, ich konnte und habe ihren Sohn nicht getötet." Seine Anwälte hatten argumentiert, ihr Mandant habe eine andere Munition verwendet als diejenige, die den Jungen getötet hatte. Der Mann kritisierte, er fühle sich "schlichtweg betrogen von einer Regierung, der ich ehrenhaft gedient habe". Im Gerichtssaal hatten sich zahlreiche Unterstützer der Angeklagten versammelt. Einige trugen schwarze Pullover mit der Aufschrift "Blackwater".
Das Blutbad in Bagdad hatte den US-Militäreinsatz im Irak weiter in Misskredit gebracht. Blackwater kostete es seine Aufträge im Irak. Nach der Bluttat benannte sich die weiterhin aktive Sicherheitsfirma zunächst in "Xe" um, seit 2011 heißt das Unternehmen "Academi". US-Präsident Barack Obama hatte den unpopulären Kampfeinsatz im Irak 2010 beendet. Am Dienstag wollte er den irakischen Regierungschef Haider al-Abadi im Weißen Haus empfangen.
(nch/sima)