
Bei Grabungen vor dem Autobahnausbau der A14 in Sachsen-Anhalt haben Archäologen nahe Belkau bei Stendal eine 7.000 Jahre alte steinzeitliche Siedlung der ersten Ackerbauern und Siedler entdeckt. "Das ist eine wissenschaftliche Sensation und stellt unser bisheriges Wissen zur Linienbandkeramik auf den Kopf - wir gingen bislang davon aus, dass die ersten Ackerbauern vorrangig Lössböden aufsuchten", erläuterte Archäologin und Abteilungsleiterin Susanne Friederich. Die Linienbandkeramische Kultur ist die älteste mitteleuropäische Kultur der Jungsteinzeit mit permanenten Siedlungen.
Siedlung auf Schwarzerde statt auf Löss
Löss entstand hauptsächlich in der letzten Eiszeit bis vor rund 13.000 Jahren. Der Wind verteilte dieses Material auch in Deutschland. Als Ausgangssubstrat bildet Löss die Grundlage für die ackerbaulich günstigsten Böden. Die ersten Ackerbauern in der Altmark entschieden sich den Archäologen zufolge für ihren Siedlungsplatz auf Schwarzerde. Bei Schwarzerde handelt es sich um mit Humus gefärbten Oberboden. Genau so eine Insel wurde von den frühen Bauern bei Belkau für ihre Ansiedlung ausgesucht. Bislang wurden die Umrisse von vier Häusern freigelegt.
Es dürfte ein kleiner Weiler von nur 5.000 Quadratmetern Grundfläche gewesen sein. Aus den charakteristischen begleitenden Längsgruben wurden die zugehörigen Keramikscherben geborgen. Die damaligen Menschen haben ihre Keramik mit Linienbändern verziert. Archäologen sprechen deshalb von der Kultur der Linienbandkeramik.
Diese Nachricht wurde am 14.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.