"Deutschland ist poliofrei", meldete Professor Adolf Windorfer, Chef der Nationalen Kampagne zur Ausrottung der Kinderlähmung, kürzlich der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die positive Bilanz des Fachmanns: In Deutschland liegen die Impfraten zwischen 90 und 96 Prozent aller Schulkinder, ein Frühwarnsystem wurde aufgebaut und in Forschungslaboratorien herrscht eine strikte Kontrolle über das Poliovirus. Der Leiter des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes ist zufrieden, bleibt aber dennoch wachsam: "Das bedeutet aber nicht, dass es auch immer poliofrei bleiben wird." So fordert Windorfer Kinderärzte nach wie vor auf, für die Schutzimpfung zu werben, denn selbst wenn die durchschnittlichen Impfraten noch so hoch sind, kann bei einzelnen kleinen Gruppen in der Gesellschaft der Schutz zu gering werden.
So ereignete sich 1992 in Holland eine Polioepidemie mit über vierzig Erkrankten unter einer Gruppe von religiös motivierten Impfgegnern. In Deutschland werden die meisten Kinder dagegen erreicht, denn die Polioimpfung ist inzwischen Teil eines Mehrfachimpfstoffes, der auch gegen Tetanus, Diphtherie, Hepatitis, Keuchhusten und Hirnhautentzündung schützen soll. Es gebe aber Gruppen, die am Vorsorgeprogramm bei Kinderarzt seltener teilnehmen, warnt Professor Adolf Windorfer: "Besonders gefährdet sind ausländische Kinder, bei denen das Bewusstsein nicht so stark ausgeprägt ist, die unser Vorsorgsystem nicht kennen und die weniger motiviert sind, Impfungen anzunehmen." Daher müsse noch wesentlich mehr Aufklärung, etwa in Schulen und über Hebammen, erfolgen, um auch diese Gruppen stärker zu erreichen. Im Rahmen dieses Ziels wurden im vergangenen Jahr hierzu spezielle Programme aufgelegt. So wird etwa die Polioimpfung inzwischen allen Asylbewerbern und Spätaussiedlern routinemäßig angeboten.
Heute gilt das Poliovirus von Nord- bis Südamerika, in China und auf den pazifischen Inseln dank massiver Impfkampagnen als ausgerottet, doch in Nigeria und Angola, in Indien, Pakistan und Afghanistan sterben noch immer Menschen an der Kinderlähmung oder leiden zeitlebens an ihren schweren Folgen. Zwar finanziert Deutschland Impfprogramme in Indien und Afghanistan, aber solange das Virus noch Rückzugsgebiete besitze, sei es zu früh für eine Entwarnung. "So muss uns jeder Fall eines Kindes oder Jugendlichen mit einer akut auftretenden schlaffen Lähmung der Extremitäten gemeldet werden", unterstreicht Windorfer. Nur so könnten mögliche Polioinfektionen sicher erfasst werden. Ähnliche Meldesysteme wurden inzwischen in ganz Europa und bis in die Staaten der ehemaligen UDSSR etabliert. Dass dieses System funktioniert, zeigen die Poliofälle des letzten Jahres in Georgien und Bulgarien. Dort wurde die Kinderlähmung schnell erkannt und durch lokale Impfkampagnen eingedämmt, bevor sie größere Schaden anrichten konnte.
[Quelle: Volkart Wildermuth]
So ereignete sich 1992 in Holland eine Polioepidemie mit über vierzig Erkrankten unter einer Gruppe von religiös motivierten Impfgegnern. In Deutschland werden die meisten Kinder dagegen erreicht, denn die Polioimpfung ist inzwischen Teil eines Mehrfachimpfstoffes, der auch gegen Tetanus, Diphtherie, Hepatitis, Keuchhusten und Hirnhautentzündung schützen soll. Es gebe aber Gruppen, die am Vorsorgeprogramm bei Kinderarzt seltener teilnehmen, warnt Professor Adolf Windorfer: "Besonders gefährdet sind ausländische Kinder, bei denen das Bewusstsein nicht so stark ausgeprägt ist, die unser Vorsorgsystem nicht kennen und die weniger motiviert sind, Impfungen anzunehmen." Daher müsse noch wesentlich mehr Aufklärung, etwa in Schulen und über Hebammen, erfolgen, um auch diese Gruppen stärker zu erreichen. Im Rahmen dieses Ziels wurden im vergangenen Jahr hierzu spezielle Programme aufgelegt. So wird etwa die Polioimpfung inzwischen allen Asylbewerbern und Spätaussiedlern routinemäßig angeboten.
Heute gilt das Poliovirus von Nord- bis Südamerika, in China und auf den pazifischen Inseln dank massiver Impfkampagnen als ausgerottet, doch in Nigeria und Angola, in Indien, Pakistan und Afghanistan sterben noch immer Menschen an der Kinderlähmung oder leiden zeitlebens an ihren schweren Folgen. Zwar finanziert Deutschland Impfprogramme in Indien und Afghanistan, aber solange das Virus noch Rückzugsgebiete besitze, sei es zu früh für eine Entwarnung. "So muss uns jeder Fall eines Kindes oder Jugendlichen mit einer akut auftretenden schlaffen Lähmung der Extremitäten gemeldet werden", unterstreicht Windorfer. Nur so könnten mögliche Polioinfektionen sicher erfasst werden. Ähnliche Meldesysteme wurden inzwischen in ganz Europa und bis in die Staaten der ehemaligen UDSSR etabliert. Dass dieses System funktioniert, zeigen die Poliofälle des letzten Jahres in Georgien und Bulgarien. Dort wurde die Kinderlähmung schnell erkannt und durch lokale Impfkampagnen eingedämmt, bevor sie größere Schaden anrichten konnte.
[Quelle: Volkart Wildermuth]