Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, kurz BAGSO eV, ein Zusammenschluss von mehr als 80 Verbänden mit insgesamt 12,5 Millionen Mitgliedern stellte in Berlin die Frage: Ist das Internet bereit für die Älteren? Für den eintägigen Kongress war genau dies die zeitgemäße Fragestellung, denn nicht die Menschen haben sich heute nach der Technik zu richten, moderne Technik hat sich heute nach den Benutzern zu richten. Auf dem Kongress wurde deutlich, dass es nur wenig Untersuchungen gibt über das Nutzerverhalten älterer Menschen. Kerstin Palatini, eine junge Designerin der Hochschule Anhalt brachte zum Ende der Tagung das Dilemma zwischen Entwicklern und Designern auf den Punkt:
"Man muss vielleicht eine Kompetenzklärung finden: wo braucht der Informatiker den Designer und wo braucht der Designer den Informatiker. Es geht nicht, bei der heutigen Spezialisierung, dass jemand alles kann, aber man muss dazu miteinander reden können und man muss es auch wollen."
Doch dazu bedarf es einer Basis, die es praktisch nicht gibt, denn es existierten nur wenig Untersuchungen darüber, ob und wie ältere Menschen Computer und das Internet nutzen und über die so genannten "Non-Liner" - über die Beweggründe von Menschen, die gar keinen oder noch keinen Computer nutzen, gebe es so gut wie gar keine Untersuchungen, bemängelt Professor Ursula Lehr, die ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit, denn relativ unnütz seien...
"Die vielen Computerfragen an die Nutzer, was macht ihnen Spaß, oder was fällt Ihnen schwer? Dann kriegen sie ja nur Antworten von denen, die ja schon am Netz sind. Und sie wissen von den Leuten nichts näheres, bestenfalls das Alter. Wir brauchen deswegen gezielte Untersuchungen, die Benutzer und Nichtnutzer in ihrer Situation erfassen und dann genau fragen: für was benutzen Sie sie, was brauchen Sie?"
Die Gerontologin, die Altenforscherin der ersten Stunde befürchtet eine Zweiklassengesellschaft alter Menschen, denn nur bis zum Alter von maximal 70 Jahren scheinen sich Menschen für Computer zu interessieren und sich vernetzen zu wollen. Ursula Lehr:
"Wir brauchen spezifische Motivation! Die allgemeine Motivation, "hier können sie mit ihrem Enkel in San Franzisko oder Sydney emailen, korrespondieren", ist sicherlich nicht angebracht für jemanden, der keine Enkel hat. Also Sie sehen, ich verlange Untersuchungen, die zeigen, welche Motivation für welche Personen in welcher Lebenslage wichtig sind und was noch wichtiger ist: was wird als Barriere erlebt? Warum schaut die und der nicht ins Internet oder hat überhaupt kein Internet? Was sind die erlebten Barrieren? Und dagegen müssen wir angehen, denn es ist doch unser aller Ziel, möglichst viele ans Netz zu bekommen. In unserer Gesellschaft kommt man ohne E-Mail, ohne Vernetzung gar nicht mehr aus."
Vernetzung sei, so Ursula Lehr, im Alter oft die einzige Möglichkeit für alte Menschen, sich diskriminierungsfrei in der Gesellschaft zu bewegen. Große Tastaturen, Spracherkennungssysteme und einfache Bedienungsoberflächen seien jetzt schon Realität. Die letzte Hürde könnten auch ältere Menschen leicht überwinden:
"Als sie jung waren, haben sie Klavierstunde gehabt. Und da kam jede Woche einmal die Klavierlehrerin, hat eine Stunde lang einem etwas beigebracht und dann musste man acht Tage trainieren, trainieren, trainieren. Jeden Tag eine Stunde! Und dann kam sie wieder und dann ging's einen Schritt weiter. Das ging über Monate, über Jahre so. Wenn Sie heute vielleicht einen jungen oder auch gleichaltrigen Computerfachmann holen, er kommt eine Stunde zu ihnen, die ist nicht teurer als damals eine Klavierstunde, zeigt der ihnen was und sie trainieren eine Woche und der kommt wieder und sie stellen alle Fragen, dann haben sie in drei oder vier Wochen, fünf oder sechs Wochen, dann beherrschen Sie das. Und deswegen würde ich sagen: Anfangen! Das, was die Klavierstunde für die Jugendlichen einmal war, ist heute die Computerstunde für die Senioren."
Wer sich in der digitalen Welt bewege, erlebe sowieso gerade den Umbruch in die Welt des so genannten Web 2.0, der sozialen Netzwerke. Programme wie Skype und Flash Meeting ermöglichten es sogar, ohne die Tastatur zu benutzen, per Video und Audiosignal daran teilzuhaben. Das Internet würde menschlicher, meint die Ulmer Wissenschaftlerin Carmen Stadelhofer, die ein, speziell für ältere Menschen gedachtes Netzwerk mit aufgebaut hat:
"Man kann den anderen sehen, man kann ihn hören. Es ist sehr viel sinnlicher und ich glaube, was dem Internet noch fehlt, damit es wirklich populärer wird, ist die Sinnlichkeit! Die Sinnlichkeit, die wir beim Zeitungslesen haben, ist doch auch dieses Papier, etwas fühlen! Und dieses Fühlen muss noch in irgendeiner Form mit in die Technik reinkommen und man muss davon ausgehen: der Mensch ist nicht nur ein kognitives Wesen, er ist ein emotionales Wesen und das muss wieder zusammengebracht werden."
Hier eine kleine Auswahl von Angeboten für Senioren:
www.lerncafe.de
www.vile-netzwerk.de
www.bsnf.de
www.digitale-chancen.de
www.el-se.org
"Man muss vielleicht eine Kompetenzklärung finden: wo braucht der Informatiker den Designer und wo braucht der Designer den Informatiker. Es geht nicht, bei der heutigen Spezialisierung, dass jemand alles kann, aber man muss dazu miteinander reden können und man muss es auch wollen."
Doch dazu bedarf es einer Basis, die es praktisch nicht gibt, denn es existierten nur wenig Untersuchungen darüber, ob und wie ältere Menschen Computer und das Internet nutzen und über die so genannten "Non-Liner" - über die Beweggründe von Menschen, die gar keinen oder noch keinen Computer nutzen, gebe es so gut wie gar keine Untersuchungen, bemängelt Professor Ursula Lehr, die ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit, denn relativ unnütz seien...
"Die vielen Computerfragen an die Nutzer, was macht ihnen Spaß, oder was fällt Ihnen schwer? Dann kriegen sie ja nur Antworten von denen, die ja schon am Netz sind. Und sie wissen von den Leuten nichts näheres, bestenfalls das Alter. Wir brauchen deswegen gezielte Untersuchungen, die Benutzer und Nichtnutzer in ihrer Situation erfassen und dann genau fragen: für was benutzen Sie sie, was brauchen Sie?"
Die Gerontologin, die Altenforscherin der ersten Stunde befürchtet eine Zweiklassengesellschaft alter Menschen, denn nur bis zum Alter von maximal 70 Jahren scheinen sich Menschen für Computer zu interessieren und sich vernetzen zu wollen. Ursula Lehr:
"Wir brauchen spezifische Motivation! Die allgemeine Motivation, "hier können sie mit ihrem Enkel in San Franzisko oder Sydney emailen, korrespondieren", ist sicherlich nicht angebracht für jemanden, der keine Enkel hat. Also Sie sehen, ich verlange Untersuchungen, die zeigen, welche Motivation für welche Personen in welcher Lebenslage wichtig sind und was noch wichtiger ist: was wird als Barriere erlebt? Warum schaut die und der nicht ins Internet oder hat überhaupt kein Internet? Was sind die erlebten Barrieren? Und dagegen müssen wir angehen, denn es ist doch unser aller Ziel, möglichst viele ans Netz zu bekommen. In unserer Gesellschaft kommt man ohne E-Mail, ohne Vernetzung gar nicht mehr aus."
Vernetzung sei, so Ursula Lehr, im Alter oft die einzige Möglichkeit für alte Menschen, sich diskriminierungsfrei in der Gesellschaft zu bewegen. Große Tastaturen, Spracherkennungssysteme und einfache Bedienungsoberflächen seien jetzt schon Realität. Die letzte Hürde könnten auch ältere Menschen leicht überwinden:
"Als sie jung waren, haben sie Klavierstunde gehabt. Und da kam jede Woche einmal die Klavierlehrerin, hat eine Stunde lang einem etwas beigebracht und dann musste man acht Tage trainieren, trainieren, trainieren. Jeden Tag eine Stunde! Und dann kam sie wieder und dann ging's einen Schritt weiter. Das ging über Monate, über Jahre so. Wenn Sie heute vielleicht einen jungen oder auch gleichaltrigen Computerfachmann holen, er kommt eine Stunde zu ihnen, die ist nicht teurer als damals eine Klavierstunde, zeigt der ihnen was und sie trainieren eine Woche und der kommt wieder und sie stellen alle Fragen, dann haben sie in drei oder vier Wochen, fünf oder sechs Wochen, dann beherrschen Sie das. Und deswegen würde ich sagen: Anfangen! Das, was die Klavierstunde für die Jugendlichen einmal war, ist heute die Computerstunde für die Senioren."
Wer sich in der digitalen Welt bewege, erlebe sowieso gerade den Umbruch in die Welt des so genannten Web 2.0, der sozialen Netzwerke. Programme wie Skype und Flash Meeting ermöglichten es sogar, ohne die Tastatur zu benutzen, per Video und Audiosignal daran teilzuhaben. Das Internet würde menschlicher, meint die Ulmer Wissenschaftlerin Carmen Stadelhofer, die ein, speziell für ältere Menschen gedachtes Netzwerk mit aufgebaut hat:
"Man kann den anderen sehen, man kann ihn hören. Es ist sehr viel sinnlicher und ich glaube, was dem Internet noch fehlt, damit es wirklich populärer wird, ist die Sinnlichkeit! Die Sinnlichkeit, die wir beim Zeitungslesen haben, ist doch auch dieses Papier, etwas fühlen! Und dieses Fühlen muss noch in irgendeiner Form mit in die Technik reinkommen und man muss davon ausgehen: der Mensch ist nicht nur ein kognitives Wesen, er ist ein emotionales Wesen und das muss wieder zusammengebracht werden."
Hier eine kleine Auswahl von Angeboten für Senioren:
www.lerncafe.de
www.vile-netzwerk.de
www.bsnf.de
www.digitale-chancen.de
www.el-se.org