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Silver Surfer ins Netz

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner wirbt heute mit dem Branchenverband BITKOM um mehr Senioren im Netz. Internet-Experte Guido Steinke nennt Anlaufstellen für ältere Menschen auf ihrem Weg ins und durchs Internet.

Guido Steinke im Gespräch mit Jule Reimer | 03.11.2010
    Jule Reimer: Guido Steinke, Sie sind Internet-Experte bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisation, kurz genannt BAGSO. Herr Steinke, wissen wir überhaupt, wie stark ältere Menschen hierzulande den PC auch für den Zugang zum Netz, zu E-Mail, zur sozialen Vernetzung nutzen?

    Guido Steinke: Hallo, ich grüße Sie. Die Gruppe der älteren Menschen im Internet wird immer größer. Zwischen 60 und 69 Jahren sind zum Beispiel bereits 54 Prozent online.

    Reimer: Und die noch älteren?

    Steinke: Bei den noch älteren nimmt das dann immer stärker ab. Es gibt einen klaren Bruch ab dem Alter von 70 Jahren. Da sind nur noch um die 20 Prozent online und je älter desto weniger.

    Reimer: Sind es denn technische Gründe, also mangelnde PC-Kenntnisse, vielleicht auch einfach Angst vor der neuen Technik, oder hat es andere Ursachen, wenn ältere das Netz weniger nutzen als junge?

    Steinke: Es gibt ein ganzes Bündel von Gründen, aber für alle Menschen gilt eigentlich, wenn sie den Schritt ins Netz gemacht haben, oder den Schritt machen wollen, sagen sie alle, es wäre einfacher oder schöner, wenn ich jemanden hätte, den ich fragen könnte. Also wenn es einen Ansprechpartner im privaten Umfeld gibt, der einem das erst mal zeigt.

    Reimer: Gibt es professionelle Unterstützung, die man sich suchen kann, wenn man jetzt im privaten Umfeld niemanden hat?

    Steinke: Es gibt natürlich auch professionelle Unterstützung, aber es gibt zum Beispiel vom Bundeswirtschaftsministerium eine Initiative, die heißt "Internet erfahren", und die schafft genau diese Erfahrungsmöglichkeiten im persönlichen Umfeld.

    Reimer: Wie finde ich diese Information?

    Steinke: Da gibt es eine Internet-Seite, die heißt www.internet-erfahren.de. Aber auch bei der BAGSO - die BAGSO ist Partner für diese Ersterfahrungsmöglichkeiten - werden sie Informationen finden.

    Reimer: Der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, die in Bonn sitzen. Wir haben viel über soziale Netzwerke, Schutz für junge Menschen vor einem Missbrauch, vor einem zu lockeren Umgang mit Daten gesprochen. Wie gehen ältere mit den Daten um? Machen die sich sehr viel Sorgen um Datenschutz?

    Steinke: Ich denke, die sind einfach erfahrener und können dadurch halt ein bisschen bewusster damit umgehen. Ich glaube, dass ein älterer Mensch sich das zweimal überlegt, bevor er seine Bankverbindung oder seine Adresse im Internet angibt. Insofern ist da die Problematik nicht ganz so groß wie bei jungen Menschen, die dort etwas unbedarfter sind.

    Reimer: Müssen sich denn ältere Sorgen machen, dass sie ähnlich wie bei einem Haustür-Geschäft, also Auge in Auge, auch im Netz über den Tisch gezogen werden?

    Steinke: Es gibt da sicherlich auch Fallen, in die man halt tappen kann, aber ich glaube, die Gefahr ist nicht größer als im realen Leben. Es gibt auch sicherlich Internet-Seiten, die ganz gezielt ältere Menschen ansprechen und dort halt Fallen aufbauen, aber auch da gibt es Informationen bei den Verbraucherzentralen, auch da gibt es im Internet Informationen, wie man sich davor schützen kann.

    Reimer: Eine konkrete Adresse? Können Sie uns da was nennen?

    Steinke: Eine sehr gute Seite ist vom Bundesverband der Verbraucherzentralen die Seite www.surferhabenrechte.de, da wird auch das Thema soziale Netzwerke aufgegriffen. Oder die Seite der Verbraucherzentrale Hamburg, das ist dann www.vzhh.de, da gibt es ganz gezielt zu den Abo-Fallen Tipps und Tricks, wie man sich dort verhalten sollte.

    Reimer: Vielen Dank an Guido Steinke von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen zu der Frage mehr ältere Menschen ins Netz, ans Netz.