Es ist der 6. Mai 2004: Neurochirurgen der Kieler Uni-Klinik setzen Karin Huth aus Magdeburg einen Hirnschrittmacher ein. Eine Millimeterarbeit über mehrere Stunden. Für Karin Huth ist die Operation die letzte Hoffnung.
" Ja, ich habe zwanzig Jahre nur Medikamente genommen. Alle zwei Jahre war ich in der Klinik und wurde jedes mal neu auf Medikamente eingestellt. Und jedes Mal wenn wir nach Hause kamen wurde es schlechter. Ich habe auf dem Stuhl gesessen Tag und Nacht. Konnte kaum im Bett liegen. Da habe ich Platzangst gekriegt, weil ich mich kaum bewegen konnte. "
Und schließlich wurde es so schlimm, dass die Ärzte Karin Huth zur Operation rieten.
Während der Operation setzen die Ärzte ihrer Patientin Elektroden ins Gehirn. Denn dort liegt die Ursache der Parkinson-Krankheit: Bei den Betroffenen sterben im Zentralhirn Nervenzellen ab. Die Folge: Nervenzittern, Lähmungserscheinungen und andere Symptome. Die Elektroden im Kopf sollen bei Karin Huth jetzt Abhilfe schaffen. Ihre elektrischen Impulse stimulieren die kranke Hirnregion und unterdrücken dadurch die Krankheitssymptome.
Mehr als ein Jahr später, im Juni 2005: Karin Huth sitzt entspannt am Esstisch. Wie geht es ihr nach dem komplizierten Eingriff?
" Sehr gut. Nach der Operation, hat sich mein Leben vollkommen verändert. Ich kann wieder an Aktivitäten teilnehmen, Einkaufen, Freunde besuchen, Theater besuchen, zu Feiern gehen. Eigentlich alles, was das Leben so ausmacht. "
So wie Karin Huth haben schon viele Parkinson-Kranke von der so genannten "Tiefen Hirnstimulation" profitiert, erzählt Neurologe Günter Deuschl von der Kieler Uni-Klinik. Er hat den Krankheitsverlauf von Patienten vor und nach der Hirn-Operation beobachtet. Genauso wie seine Kollegen aus acht weiteren Kliniken in ganz Deutschland. Die Forscher wollten vor allem wissen, ob sich die Lebensqualität nach der OP für den einzelnen Patienten verbessert hat. Günter Deuschl:
" Ob er noch arbeiten kann. Ob er die Freizeit, die ihm zur Verfügung steht, auch nutzen kann. Oder ob er zu Hause bleiben muss, weil er jede Zeit befürchten muss, dass wieder eine Steifigkeitsperiode kommt, in der er dann handlungsunfähig wird. "
156 Patienten nahmen an der Studie teil. Ein Teil von ihnen wurde sofort operiert. Die anderen erst nach einem halben Jahr, je nach dem Stand ihrer Krankheit:
" So dass wir in dieser Studie erstmals eine Kontrollgruppe hatten. Also Patienten, die nur unter Medikamenten stehen. Dies hat den Vorteil, dass man vergleichen kann, wie gut die medikamentöse Behandlung im Vergleich zur chirurgischen ist. "
Die Ergebnisse stimmen die Ärzte optimistisch. Denn die Hirnstimulation wirkte nach der Operation meistens sofort:
" Der entscheidende Punkt ist, dass die Tiefe Hirnstimulation die Krankheit um 15 bis 20 Jahre rückverlegt. "
Das bedeutet: Die Patienten können meist wieder gehen und zittern weniger. Während sich die Situation der nur mit Medikamenten behandelten Kranken kaum besserte. Oder nach kurzem Zwischenhoch sogar verschlechterte. Günter Deuschl:
" Wir wissen aber mittlerweile aus kleineren Studien und Einzelbeobachtungen, dass im Prinzip die Wirkung der Hirnstimulation anhält. "
Bis zu 250.000 Parkinson-Kranke gibt es allein in Deutschland. In Zukunft werden viel mehr von ihnen mit dem so genannten Hirnschrittmacher behandelt: Da ist sich der Kieler Neurologe sicher:
" Theoretisch können nach unseren Untersuchungen etwa 10 bis 20 Prozent dieser Patienten durch die Tiefe Hirnstimulation gebessert werden. Wir operieren sozusagen nur einen kleinen Teil der Patienten, die, im Grunde genommen, von dieser Methode profitieren könnten. "
Aber: Heilen kann auch die Hirnstimulation die Parkinson-Krankheit nicht. Das Leiden der Betroffenen wird lediglich gebremst. Und: Bis jetzt wurden nur Kranke aus einer bestimmten Altersgruppe operiert. Der Kieler Neurochirurg Maximilian Mehdorn:
" Wir haben bisher nur ältere Patienten operiert. Weil sie die Patienten sind, die durch die medikamentöse Behandlung nicht mehr verbessert werden können. Die also am Ende der Fahnenstange angekommen sind. Und mit dieser Erfahrung, die wir jetzt gewonnen haben, gehen wir jetzt auch in jüngere Zielgruppen. Um die Patienten möglichst lange im Berufsleben und voll funktionsfähig erhalten zu können. "
Wie die "Tiefe Hirnstimulation" auf jüngere Kranke wirkt, die unter schwerem Parkinson leiden: Das muss eine weitere Studie klären. Und die soll noch dieses Jahr beginnen.
" Ja, ich habe zwanzig Jahre nur Medikamente genommen. Alle zwei Jahre war ich in der Klinik und wurde jedes mal neu auf Medikamente eingestellt. Und jedes Mal wenn wir nach Hause kamen wurde es schlechter. Ich habe auf dem Stuhl gesessen Tag und Nacht. Konnte kaum im Bett liegen. Da habe ich Platzangst gekriegt, weil ich mich kaum bewegen konnte. "
Und schließlich wurde es so schlimm, dass die Ärzte Karin Huth zur Operation rieten.
Während der Operation setzen die Ärzte ihrer Patientin Elektroden ins Gehirn. Denn dort liegt die Ursache der Parkinson-Krankheit: Bei den Betroffenen sterben im Zentralhirn Nervenzellen ab. Die Folge: Nervenzittern, Lähmungserscheinungen und andere Symptome. Die Elektroden im Kopf sollen bei Karin Huth jetzt Abhilfe schaffen. Ihre elektrischen Impulse stimulieren die kranke Hirnregion und unterdrücken dadurch die Krankheitssymptome.
Mehr als ein Jahr später, im Juni 2005: Karin Huth sitzt entspannt am Esstisch. Wie geht es ihr nach dem komplizierten Eingriff?
" Sehr gut. Nach der Operation, hat sich mein Leben vollkommen verändert. Ich kann wieder an Aktivitäten teilnehmen, Einkaufen, Freunde besuchen, Theater besuchen, zu Feiern gehen. Eigentlich alles, was das Leben so ausmacht. "
So wie Karin Huth haben schon viele Parkinson-Kranke von der so genannten "Tiefen Hirnstimulation" profitiert, erzählt Neurologe Günter Deuschl von der Kieler Uni-Klinik. Er hat den Krankheitsverlauf von Patienten vor und nach der Hirn-Operation beobachtet. Genauso wie seine Kollegen aus acht weiteren Kliniken in ganz Deutschland. Die Forscher wollten vor allem wissen, ob sich die Lebensqualität nach der OP für den einzelnen Patienten verbessert hat. Günter Deuschl:
" Ob er noch arbeiten kann. Ob er die Freizeit, die ihm zur Verfügung steht, auch nutzen kann. Oder ob er zu Hause bleiben muss, weil er jede Zeit befürchten muss, dass wieder eine Steifigkeitsperiode kommt, in der er dann handlungsunfähig wird. "
156 Patienten nahmen an der Studie teil. Ein Teil von ihnen wurde sofort operiert. Die anderen erst nach einem halben Jahr, je nach dem Stand ihrer Krankheit:
" So dass wir in dieser Studie erstmals eine Kontrollgruppe hatten. Also Patienten, die nur unter Medikamenten stehen. Dies hat den Vorteil, dass man vergleichen kann, wie gut die medikamentöse Behandlung im Vergleich zur chirurgischen ist. "
Die Ergebnisse stimmen die Ärzte optimistisch. Denn die Hirnstimulation wirkte nach der Operation meistens sofort:
" Der entscheidende Punkt ist, dass die Tiefe Hirnstimulation die Krankheit um 15 bis 20 Jahre rückverlegt. "
Das bedeutet: Die Patienten können meist wieder gehen und zittern weniger. Während sich die Situation der nur mit Medikamenten behandelten Kranken kaum besserte. Oder nach kurzem Zwischenhoch sogar verschlechterte. Günter Deuschl:
" Wir wissen aber mittlerweile aus kleineren Studien und Einzelbeobachtungen, dass im Prinzip die Wirkung der Hirnstimulation anhält. "
Bis zu 250.000 Parkinson-Kranke gibt es allein in Deutschland. In Zukunft werden viel mehr von ihnen mit dem so genannten Hirnschrittmacher behandelt: Da ist sich der Kieler Neurologe sicher:
" Theoretisch können nach unseren Untersuchungen etwa 10 bis 20 Prozent dieser Patienten durch die Tiefe Hirnstimulation gebessert werden. Wir operieren sozusagen nur einen kleinen Teil der Patienten, die, im Grunde genommen, von dieser Methode profitieren könnten. "
Aber: Heilen kann auch die Hirnstimulation die Parkinson-Krankheit nicht. Das Leiden der Betroffenen wird lediglich gebremst. Und: Bis jetzt wurden nur Kranke aus einer bestimmten Altersgruppe operiert. Der Kieler Neurochirurg Maximilian Mehdorn:
" Wir haben bisher nur ältere Patienten operiert. Weil sie die Patienten sind, die durch die medikamentöse Behandlung nicht mehr verbessert werden können. Die also am Ende der Fahnenstange angekommen sind. Und mit dieser Erfahrung, die wir jetzt gewonnen haben, gehen wir jetzt auch in jüngere Zielgruppen. Um die Patienten möglichst lange im Berufsleben und voll funktionsfähig erhalten zu können. "
Wie die "Tiefe Hirnstimulation" auf jüngere Kranke wirkt, die unter schwerem Parkinson leiden: Das muss eine weitere Studie klären. Und die soll noch dieses Jahr beginnen.