Sonntag, 28. April 2024

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Sir Neville Marriner
In tiefster Seele immer ein Geiger

Seine Schallplatten erregten in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ebenso viel Aufsehen wie die seines Kollegen Nikolaus Harnoncourt. Und wie diesen verbanden Klassikfans auch Neville Marriner vor allem mit seinem Orchester: der Academy of St. Martin in the Fields.

Von Christoph Vratz | 17.04.2014
    Er hatte zunächst einige Jahre als Geiger in einem der großen Londoner Symphonie-Orchester zugebracht, ehe er beschloss, die Idee von einem eigenen kleinen Orchester zu verwirklichen: Ende der 50er-Jahre begann Neville Marriner eine Gruppe von sorgsam ausgewählten Kammermusikern zu sich nach Hause einzuladen, um mit ihnen Barockmusik einzustudieren. Im Laufe der Jahre erlangte diese Wohnzimmertruppe Weltruf unter dem Namen Academy of St. Martin in the Fields. Aus dem anfänglichen Experiment entwickelte sich eine feste Institution im internationalen Konzertbetrieb, obwohl oder weil man sich nie eine streng historisierende Spielweise angeeignet hat. Unter Marriners Leitung eroberte sich das Orchester ein immer größeres Repertoire und stieß bis zur Musik des 20. Jahrhunderts vor. Darüber hinaus arbeitet der ehemalige Schüler von Pierre Monteux auch als Dirigent international renommierter Kammer- und Sinfonie-Orchester in den USA und in Europa.