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Skispringen
"Wir brauchen eine geschickte innere Gedankenführung“

Skispringen ist spektakulär. Und dabei sieht es leicht aus, wie die Athleten durch die Luft segeln. Eine guter Skisprung sei ein "Zusammenspiel zwischen dem Material, der Technik, der Physis und der mentalen Komponente", sagte Sportpsychologe Patrick Bernatzky im Dlf.

Patrick Bernatzky im Gespräch mit Matthias Friebe |
    Das Bild zeigt Skispringe Markus Eisenbichler nach dem Sprung von der Schanze in der Luft. Im Hintergrund ist eine Zuschauer-Menge zu sehen.
    Ein erfolgreicher Skisprung ist kein Zufall. (dpa / Angelika Warmuth)
    Für sportlichen Erfolg sei im Allgemeinen eine ganz klare Vorbereitung notwendig, in der viel Geduld, Vertrauen und Entschlossenheit ein wesentlicher Bestandteil sein müsse, sagt der Salzburger Sportpsychologe und Mentaltrainer der österreichischen Skispringer Dr. Patrick Bernatzky im Dlf. Skispringen sei im Speziellen eine sehr sensible Sportart, in die viele Komponenten einspielten. Es sei wichtig, dass man "in dieser kurzen Zeitsequenz, wenn man abspringt, in ein optimales Bewegungsgefühl kommt."
    Zusammenspiel von mehreren Komponenten
    Erfolgreiches Skispringen ist ein "Zusammenspiel zwischen dem Material, zwischen der Technik, der Physis und der mentalen Komponente." Jede Schanze habe ihr eigenes Profil. Um sich darauf als Skispringer einstellen zu können, bedürfe es der sogenannten "Fokusstabilität", die man mit dem Begriff Geistesgegenwertigkeit übersetzen könne. Der Fokus läge beim Skispringen stets nur auf einem persönlichen Aspekt.
    Medaille als Beiprodukt sehen
    Bernatzky erwähnt in diesem Zusammenhang die mentale Komponente des Skispringens: "Wir brauchen eine geschickte innerer Gedankenführung. Es beginnt erstmal mit dem Fokus, der nicht auf das Ergebnis abzielt." Als Skispringer solle man den Medaillenerfolg nicht als Hauptziel im Kopf haben, sondern die Medaille müsse als "positives Beiprodukt auf dem Weg zur inneren oder zur äußeren Meisterschaft" gesehen werden. Das würde den Druck verringern und den ließen den Springer den Fokus auf den eigentlichen Sprung behalten.
    "Stop, Look, Go"
    Eine vereinfachte Form einer inneren Gedankenführung vor einem Skisprung wäre für Bernatzky: "Stop, Look, Go". Hierbei würde sich der Springer nach kurzen Innehalten auf seinen eigenen persönlichen Fokus konzentrieren, bevor er sich mit klarer Erfolgsorientierung am Balken abstöße. Es sei dabei eine Sache des Trainings, wie stark man mögliche Medaillenerfolge in einer solchen Situation ausblenden könne.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.