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Smartments
Schöner Wohnen im privaten Wohnheim?

Wohraum für Studenten ist in den großen Uni-Metropolen knapp. Das Unternehmen "smartments" betreibt private Wohnheime mit "löffelfertigen" Apartments: voll ausgestattete Wohnungen, in die man direkt einziehen kann. Das hat allerdings seinen Preis.

Von Andrea Lueg | 17.10.2014
    "Also ich hab ne kleine Küchenzeile, das nennt sich Pantry glaub ich, mit zwei Herdplatten und einer Spüle und dann hab ich ein Badezimmer mit Dusche und WC und Waschbecken, ja und Bett und Schreibtisch."
    Pia Hegmann ist froh, dass sie ein "Smartment" in Köln ergattert hat, ein kleines voll eingerichtet, nagelneu und in Uninähe. Ein Zimmer für alles, dazu Bad und Küchenecke. Alles schön hell und schick eingerichtet. Auch Masterstudentin Christina Harnischmacher ist angetan - nicht nur vom Fußboden:
    "Ich glaube es ist so graues Laminat, es hat auch noch so ne Struktur, sieht total edel aus, finde ich -es gibt auch W-LAN, das funktioniert auch ganz gut, außer abends, wenn halt alle reinwollen. Wir haben unten einen großen Waschraum, wo Trockner und Waschmaschine stehen und das ist
    auch wie so ein Gemeinschaftsraum."
    Der Preis für so viel Luxus lässt allerdings schlucken: 500 Euro zahlen Pia und Christina, alles inklusive zwar, Strom, W-LAN, Heizung, aber dennoch nicht gerade günstig für ein schmales Studentenbudget. Wer hier wohnt, bekommt entweder Unterstützung von den Eltern, hat einen lukrativen
    Job oder ein komfortables Stipendium. Christina Harnischmacher hat den normalen Kölner Wohnungsmarkt abgegrast, bevor sie hier mietete, allerdings ohne Erfolg.:
    "Ich hab mir zum Beispiel gegenüber direkt ne Wohnung angeschaut, die war wesentlich kleiner, wesentlich hässlicher und hat auch 400 Euro gekostet - jetzt bezahl ich 500. Das nimmt man dann halt gern in Kauf, Köln ist halt teuer. Ich hab vorher in Magdeburg gewohnt und da hab ich die Hälfte von dem bezahlt und hatte eine doppelt so große Wohnung."
    365 Euro zahlen Studierende in Köln für ein WG-Zimmer durchschnittlich - Tendenz steigend. Das Unternehmen "smartments" wirbt damit, dass man für den höheren Preis eben auch viel mehr bekomme. Auf einer der fünf Etagen im Kölner Wohnheim sind zum Beispiel alle Apartments "löffelfertig", erklärt Wolfgang Ludwig vom Betreiberunternehmen GBI:
    "Löffelfertig heißt, das man quasi mit einem kleinen Koffer einziehen kann es ist alles da, Bettwäsche, das Besteck, deshalb löffelfertig."
    Dieses Angebot hatte sich das Unternehmen ursprünglich speziell für ausländische Studierende überlegt. Und tatsächlich kommen viele Bewohner aus anderen Ländern.
    "Es sind ja 191 junge Leute hier und von denen sind 64, also mehr als ein Drittel ausländische Studenten."
    Betreiber des in orange und Cremefarben gehaltenen Studentenwohnheims ist die Berliner Gesellschaft für Beteiligungen, GBI. Sie hat bereits Apartmenthäuser in Hamburg, Frankfurt und
    Darmstadt, im kommenden Jahr ist Mainz an der Reihe. Die Gesellschaft baut in den Hochschulmetropolen, weil dort mit einer guten Rendite zu rechnen ist, aber auch weil sie zum Verbund der Moses Mendelssohn Stiftung gehört, die es sich zum Ziel gesetzt hat, mehr Wohnraum für Studierende zu schaffen - aus gemeinnützigen Gründen.
    Ein Zimmer bekommt man im privaten Wohnheim recht einfach, wenn noch eines frei ist. Per Email eine Anfrage schicken, dann erhält man ein Angebot und wenn man möchte, nimmt man es an. Keine Schufa, keine Verdienstbescheinigung. In Köln ist das sonst Standard.
    "Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, wir verlangen keine Bürgschaftserklärung oder Einkommensnachweis von den Eltern. Es ist so, dass wir das auch ein bisschen als Erwachsenwerden und Verantwortung übernehmen betrachtet haben. Und wir haben bei allen Objekten bis jetzt
    sehr gute Erfahrungen gemacht. Da gibt es keine Überlegungen, das wieder zu ändern."
    Das Kölner Studentenwerk begrüßt das Angebot der "Smartments" übrigens. Alles was Raum für Studierende schafft, ist willkommen. Im Moment sind alle Apartments belegt. Aber im kommenden Semester gibt es noch Chancen.