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Snooker-WM
Die Kontrolle über den Tisch

Der Schotte John Higgins und der Engländer Judd Trump bestreiten das Finale der Snooker-WM in Sheffield. Lukas Kleckers, der einzige deutsche Snookerspieler auf der Profi-Tour, erzählt im Dlf-Interview, was den besonderen Reiz der WM ausmacht und was ihn noch von den Top-Spielern unterscheidet.

Lukas Kleckers im Gespräch mit Matthias Friebe |
Der deutsche Snooker-Spieler Lukas Kleckers am Tisch
Höchste Konzentration: Lukas Kleckers am Snooker-Tisch (picture alliance / Tai Chengzhe)
Lukas Kleckers schwärmt von der einzigartigen Atmosphäre und der spürbaren Tradition im Crucible Theatre von Sheffield, wo die Snooker-Weltmeisterschaft seit 1977 ausgetragen wird. Selbst hat er das nur als Zuschauer erlebt, denn der 22-Jährige scheiterte in der Qualifikation für das Hauptfeld. Für das sind nur die ersten 16 Spieler der Weltrangliste gesetzt.
Snooker sei sehr von der Tagesform abhängig. Die Technik mache dabei nicht unbedingt den Unterschied aus zwischen Top-Leuten und Spielern auf niedrigeren Positionen in der Rangliste, sagte Kleckers. Entscheidend sei vielmehr die Konstanz: "Die Top-Leute machen deutlich weniger Fehler. Das ist der größte Unterschied, dass die eben eine viel kleinere Fehlerrate haben."
Sieben Stunden ohne Konzentrationsloch
Kleckers, der seit seinem zehnten Lebensjahr Snooker spielt, fasziniert an seinem Sport vor allem, "die Kontrolle über den Tisch zu haben: Dass die Kugeln genau das machen, was man will. Das ist ein tolles Gefühl, wenn man das hinbekommt." Auch wenn Snooker ruhig und gemächlich aussehe, seien die Spiele "unheimlich anstrengend". Besonders bei der Weltmeisterschaft, bei der die Matches bis zu sieben Stunden dauern könnten. Während dieser Zeit dürfe man sich kein Konzentrationsloch erlauben. "Da gehört körperlich Fitness auch definitiv dazu."
Seinen Traum von der Snooker-Karriere finanziert Kleckers per Crowdfunding. Zwischen 15.000 bis 20.000 Euro koste eine Saison. Das Geld mit Preisgeldern wieder einzuspielen, ist nicht einfach. Das belastet: Man müsse die Gedanken daran ausblenden, sonst sei es nicht möglich, Top-Leistungen am Tisch abzurufen.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.