" Verdammt früh! Die frühste Lese - ich bin jetzt fast 60 Jahre, ich kann mich nicht erinnern, dass wir früher gelesen hätten. "
Reinhardt Berges steht in seinem Weinberg und schaut zu, wie ein rot lackiertes, hochbeiniges Maschinenmonster auf grobstolligen Reifen langsam durch seine Rebenreihen rollt. Der sogenannte "Vollernter" - so etwas wie der Mähdrescher der Winzer - schüttelt die Beeren der Sorte "Ortega" vollautomatisch von den Stöcken, trennt sie vom Laub und sammelt das Lesegut in einem riesigen Bunker. In drei Stunden bringt der Vollernter herein, wofür zehn Erntehelfer zwei Tage bräuchten. Dass die Stunde des Vollernters schon jetzt, Anfang August, schlägt, liegt am Wetter 2007, mit dem Winzer Berges - anders als der daheimgebliebe Durchschnittsdeutsche - bisher durchaus zufrieden war:
" Der März/April war entscheidend. Wir hatten damals schon einen Entwicklungsvorsprung von drei Wochen rausgefahren. Und der Sommer war zwar nicht für den Endverbraucher ideal, aber für den Wein gar nicht schlecht: Immer um die 20, 25 Grad, mal Regen, mal Sonne - ideal eigentlich. "
Und deswegen werden die ersten Trauben heuer so früh gelesen, wie noch nie. Selbst im Jahrhundertsommer 2003, der damals mit wochenlanger Dauersonne den Trauben die Reife geradezu einprügelte, war Winzer Berges' "Ortega" später lesereif. Die frühe Lese für den Federweißen ist so etwas wie eine Sensation, und deswegen ist auch Ernst Büscher in den Weinberg bei Dexheim gekommen. Ernst Büscher ist der Pressesprecher des Deutschen Weininstituts, das ganzjährig Werbung für den deutschen Wein macht, und er ist sehr zufrieden mit dem Jahrgang 2007.
" Ortega ist eine Sorte, die wirklich für Frühreife gezüchtet ist, die ist jetzt, wie man hier sieht, schon Anfang August bei 70 Grad - also das ist schon außerordentlich. Mmmh! Richtig knackig! Also einzelne Beeren, die haben sogar 100 Grad Oechsel, die kleinen, die sind sehr süß - das ist hervorragend! Das ist eigentlich schon fast Spätlesequalität, die wir hier haben. "
Dabei sollen die Beeren, aus denen der Federweiße gekeltert wird, gar nicht so süß sein, damit der junge Wein nicht klebrig schmeckt. Aber was heißt schon "Wein"? Federweißer kommt normalerweise als nur leicht angegorener Most in den Handel und gärt zuhause beim Endkunden in der Flasche weiter. Der Geschmack verändert sich dabei fast stündlich von schwersüß zu bitterherb, je länger der Federweiße bei Zimmertemperatur herumsteht - legen kann man ihn ja nicht, weil die Flaschenverschlüsse durchlässig sind, damit die Gärungskohlensäure entweichen kann. Erfahrene Freunde des Federweißen nehmen alle sechs bis acht Stunden ein zimmerwarmes Probierschlückchen und stellen ihn erst in den Kühlschrank, wenn er nicht mehr zu süß aber noch nicht zu weinig ist - auf halben Weg vom Most zum Wein, sozusagen. Denn die Kälte stoppt den weiteren Gärprozess. Um Nachschub für den neuen Wein muss sich niemand Gedanken machen - allein Rheinland-Pfalz wird auch dieses Jahr rund zwei Millionen Liter davon liefern. Winzer Berges ist jedenfalls zuversichtlich:
" Der hängt ganz gut. Ich schätze mal: Das Kontingent erreichen wir. Also bei uns gibt's eine gute Ernte, würde ich mal sagen. "
Wenn nicht irgendwelche Wetterkatastrophen noch eintreten, soll in ungefähr drei Wochen die Hauptlese beginnen, so dass der echte Wein des Jahrgangs 2007 - Silvaner, Müller-Thurgau, Riesling & Co. - möglicherweise schon im November in den Handel kommt. Anders als in den zurückliegenden Jahren soll 2007 nicht nur die Qualität, sondern auch die Menge stimmen. Gerade vom Riesling, dem Boom-Wein, war zuletzt immer irgendwie zuwenig da. Allein die USA importierten vergangenes Jahr deutschen Riesling für fast 100 Millionen Euro, so dass viele Weingüter schon früh traurig melden mussten: Ausgetrunken. Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut ist stellvertretend für die Winzer ziemlich optimistisch:
" Ja, die Winzer freuen sich natürlich, dass jetzt der Behang und die Qualität so gut sind, dass man den Markt wieder mit Riesling in ausreichender Menge versorgen kann. Denn die Nachfrage im Inland wie im Ausland ist schon überdurchschnittlich hoch. "
Na dann:
" Zum Wohl. "
Reinhardt Berges steht in seinem Weinberg und schaut zu, wie ein rot lackiertes, hochbeiniges Maschinenmonster auf grobstolligen Reifen langsam durch seine Rebenreihen rollt. Der sogenannte "Vollernter" - so etwas wie der Mähdrescher der Winzer - schüttelt die Beeren der Sorte "Ortega" vollautomatisch von den Stöcken, trennt sie vom Laub und sammelt das Lesegut in einem riesigen Bunker. In drei Stunden bringt der Vollernter herein, wofür zehn Erntehelfer zwei Tage bräuchten. Dass die Stunde des Vollernters schon jetzt, Anfang August, schlägt, liegt am Wetter 2007, mit dem Winzer Berges - anders als der daheimgebliebe Durchschnittsdeutsche - bisher durchaus zufrieden war:
" Der März/April war entscheidend. Wir hatten damals schon einen Entwicklungsvorsprung von drei Wochen rausgefahren. Und der Sommer war zwar nicht für den Endverbraucher ideal, aber für den Wein gar nicht schlecht: Immer um die 20, 25 Grad, mal Regen, mal Sonne - ideal eigentlich. "
Und deswegen werden die ersten Trauben heuer so früh gelesen, wie noch nie. Selbst im Jahrhundertsommer 2003, der damals mit wochenlanger Dauersonne den Trauben die Reife geradezu einprügelte, war Winzer Berges' "Ortega" später lesereif. Die frühe Lese für den Federweißen ist so etwas wie eine Sensation, und deswegen ist auch Ernst Büscher in den Weinberg bei Dexheim gekommen. Ernst Büscher ist der Pressesprecher des Deutschen Weininstituts, das ganzjährig Werbung für den deutschen Wein macht, und er ist sehr zufrieden mit dem Jahrgang 2007.
" Ortega ist eine Sorte, die wirklich für Frühreife gezüchtet ist, die ist jetzt, wie man hier sieht, schon Anfang August bei 70 Grad - also das ist schon außerordentlich. Mmmh! Richtig knackig! Also einzelne Beeren, die haben sogar 100 Grad Oechsel, die kleinen, die sind sehr süß - das ist hervorragend! Das ist eigentlich schon fast Spätlesequalität, die wir hier haben. "
Dabei sollen die Beeren, aus denen der Federweiße gekeltert wird, gar nicht so süß sein, damit der junge Wein nicht klebrig schmeckt. Aber was heißt schon "Wein"? Federweißer kommt normalerweise als nur leicht angegorener Most in den Handel und gärt zuhause beim Endkunden in der Flasche weiter. Der Geschmack verändert sich dabei fast stündlich von schwersüß zu bitterherb, je länger der Federweiße bei Zimmertemperatur herumsteht - legen kann man ihn ja nicht, weil die Flaschenverschlüsse durchlässig sind, damit die Gärungskohlensäure entweichen kann. Erfahrene Freunde des Federweißen nehmen alle sechs bis acht Stunden ein zimmerwarmes Probierschlückchen und stellen ihn erst in den Kühlschrank, wenn er nicht mehr zu süß aber noch nicht zu weinig ist - auf halben Weg vom Most zum Wein, sozusagen. Denn die Kälte stoppt den weiteren Gärprozess. Um Nachschub für den neuen Wein muss sich niemand Gedanken machen - allein Rheinland-Pfalz wird auch dieses Jahr rund zwei Millionen Liter davon liefern. Winzer Berges ist jedenfalls zuversichtlich:
" Der hängt ganz gut. Ich schätze mal: Das Kontingent erreichen wir. Also bei uns gibt's eine gute Ernte, würde ich mal sagen. "
Wenn nicht irgendwelche Wetterkatastrophen noch eintreten, soll in ungefähr drei Wochen die Hauptlese beginnen, so dass der echte Wein des Jahrgangs 2007 - Silvaner, Müller-Thurgau, Riesling & Co. - möglicherweise schon im November in den Handel kommt. Anders als in den zurückliegenden Jahren soll 2007 nicht nur die Qualität, sondern auch die Menge stimmen. Gerade vom Riesling, dem Boom-Wein, war zuletzt immer irgendwie zuwenig da. Allein die USA importierten vergangenes Jahr deutschen Riesling für fast 100 Millionen Euro, so dass viele Weingüter schon früh traurig melden mussten: Ausgetrunken. Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut ist stellvertretend für die Winzer ziemlich optimistisch:
" Ja, die Winzer freuen sich natürlich, dass jetzt der Behang und die Qualität so gut sind, dass man den Markt wieder mit Riesling in ausreichender Menge versorgen kann. Denn die Nachfrage im Inland wie im Ausland ist schon überdurchschnittlich hoch. "
Na dann:
" Zum Wohl. "