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So kommen Masterstudiengänge bei Arbeitgebern an

Wer einen Master macht, der möchte gern einen Abschluss in der Tasche haben, dessen Renommee sich auch bei der Jobsuche bemerkbar macht. Dirk Biernoth hat im Ruhrgebiet nachgehakt, wie Masterabschlüsse aus dem Ausland bei potenziellen Arbeitgebern ankommen.

Von Dirk Biernoth | 12.05.2012
    Siemens ist ein international tätiger Konzern. Er hat nicht nur viele Standorte in Deutschland, sondern ist in mehr als 190 Ländern der Welt vertreten. Kein Wunder also, dass deshalb auch großen Wert auf Auslandserfahrungen der Mitarbeiter gelegt wird. Ein Masterstudiengang im Ausland sei bei der Bewerbung daher kein Nachteil, sagt Konzernsprecher Georg Lohmann.
    "Es gibt sicherlich Situationen, wo ein Auslandsmaster besser geeignet ist, als wenn man ihn in Deutschland gemacht hat. Zum Beispiel, wenn man später im Ausland eingesetzt wird. Wer einen Auslandsmaster gemacht hat, ist sicherlich in Sprachen gut. Wenn er dann im Ausland eingesetzt wird, hat er da Vorteile."
    Doch kann man mit einem Auslandsmaster tatsächlich schon bei der Bewerbung punkten? Siemens hat weltweit rund 4000 offene Stellen. Vor allem mehrsprachige Ingenieure werden händeringend gesucht. Ob die generell einen Vorteil bei der Jobsuche haben, wenn sie ihren Master im Ausland gemacht haben, kann Georg Lohmann allerdings auch nicht sagen.
    "Ob der Abschluss jetzt im Ausland gemacht worden ist oder im Inland kann nicht pauschal bewertet werden. Es gibt Topmasterstudiengänge in Deutschland aber auch Topmasterstudiengänge im Ausland."
    Es kommt bei Siemens also auf den Einzelfall an, ob so ein Masterstudiengang im Ausland tatsächlich ein Karriereplus ist. Auslandserfahrungen an sich brächten dagegen immer Pluspunkte, sagt Ulrich Kanders vom Essener Unternehmensverband.
    "Der Master alleine ist nicht das Plus, sondern die Kompetenz, die ein Bewerber erworben hat, beispielsweise auch nur durch einen Auslandsaufenthalt oder durch ein Auslandssemester, das er gemacht hat. Wenn er das Ganze dann natürlich noch komplettiert mit einem Masterabschluss, dann hat er eine rundherum gute Auslandskompetenz, die er bei seinen Bewerbungen nachweisen kann."
    Bei der Industrie- und Handelskammer in Essen sieht man das ein wenig anders. Nach Meinung von Heinz-Jürgen Guß, der dort für die Aus- und Weiterbildung zuständig ist, kann ein Auslandsmaster schon aufgrund seiner längeren Dauer Vorteile im Vergleich zu anderen Auslandsaufenthalten bieten.
    "Je länger man da ist, desto mehr Erfahrungen kann man einfach sammeln, desto mehr Kenntnisse hat man von diesem Land und solche Auslandsaufenthalte überzeugen die Betriebe auch dahin gehend, dass man als Arbeitnehmer bereit ist, sich umzustellen, andere Erfahrungen aufzunehmen und zu sammeln."
    Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass der Auslandsmaster auch in Deutschland anerkannt wird. Bei allen europäischen Ländern, die am Bolognaprozess teilnehmen, ist das kein Problem. Schwieriger könnte es bei außereuropäischen Hochschulen werden. Aber auch dabei gebe es natürlich Ausnahmen, sagt Ulrich Kanders vom Essener Unternehmensverband.
    "Alleine aufgrund der Anerkennung der Hochschulen in Amerika oder auch in Asien. Gerade in Asien, ich denke jetzt an die Hochschulen in Peking oder Schanghai, die in den Rankings immer auf den ersten Plätzen landen."
    Aus Sicht der Unternehmen spielt also auch der Ruf der jeweiligen Hochschule und nicht nur die Anerkennung des Abschlusses in Deutschland eine große Rolle. Masterstudiengänge an Elite-Hochschulen wie der Harvard-Univeristät im US-amerikanischen Cambridge sind damit in jedem Fall ein Karriereplus.