Der sportpolitische Sprecher der FDP, Hartewig, sprach von einer "Farce". Nach dem Streit über die Vergabe des Turniers an Katar habe der Fußballweltverband FIFA Änderungen versprochen. Doch erneut sei der Vergabeprozess so konstruiert worden, dass Saudi-Arabien in jedem Fall den Zuschlag erhalte, erklärte Hartewig.
Die sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag, Poschmann, sagte, sie könne die Vergabe politisch nicht gutheißen. Saudi-Arabien sei, was das Thema Menschenrechte angeht, mindestens genauso problematisch wie Katar. Zudem sei das Vergabesystem der FIFA inakzeptabel. Bei abweichendem Stimmverhalten müsse man mit Nachteilen rechnen.
Ähnlich äußerte sich der Grünen-Politiker und Obman im Sportausschuss, Krämer. Der Prozess zur Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft markiere eine ernüchternde Rückkehr zu alten Mustern: fehlende Transparenz, mangelnder Wettbewerb und Hinterzimmerabsprachen, die jede demokratische Kontrolle vermissen lassen würden, erklärte er.
Der Grünen-Politiker und ebenfalls Mitglied im Sportausschuss, Mijatovic, sagte im Deutschlandfunk, die FIFA hätte zwingend Vorgaben zur Einhaltung der Menschenrechte machen müssen. Aber die WM sei für den Verband in erster Linie eine Geldmaschine. Mijatovic monierte, dass die FIFA mit ihren Entscheidungen der Beliebtheit des Fußballs nachhaltigen Schaden zufüge.
Zustimmung von Seiten der Union
Verhaltene Zustimmung kommt aus Kreisen der Union. Deren sportpolitischer Sprecher Mayer sagte, sicherlich gebe es in Saudi-Arabien mit Blick auf die Menschenrechte Verbesserungsbedarf, aber es seien zum einen bereits Reformen umgesetzt worden und zum anderem sei der freiheitliche demokratische Rechtsstaat auch nicht über Nacht in Deutschland entstanden. Saudi-Arabien müsse eine faire Chance erhalten. Moralische Belehrungen mit erhobenem Zeigefinger seien da nicht hilfreich.
Scharfe Kritik von Amnesty International
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Vergabe des Turniers an Saudi-Arabien dagegen scharf. Die FIFA habe in jeder Phase des Bewerbungsverfahrens gezeigt, dass ihr Einsatz für die Menschenrechte eine Augenwischerei sei, erklärte Steve Cockburn, Experte für Sport und Menschenrechte bei der Organisation. Die rücksichtslose Entscheidung der FIFA, die Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien zu vergeben, werde viele Menschenleben gefährden.
Der englische Fußballverband FA holte sich von Saudi-Arabien die Zusicherung ein, dass alle Besucher bei der WM 2034 willkommen und sicher seien. Der FA-Vorstand habe den saudischen Verband bei einem Treffen im November um entsprechende Zusagen besonders für Fans der LGBTQI-Gemeinschaft gebeten, erklärte ein Sprecher nach der Vergabe. Man werde zudem mit FIFA und UEFA zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Verpflichtungen zur Achtung aller Menschenrechte eingehalten würden, hieß es.
Diese Nachricht wurde am 11.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.