Deutschland zu loben fällt immer noch schwer Denn wie soll man, so schreibt Joseph von Westphalen eingangs, wie soll man zum Beispiel ein Loblied auf die Verbundenheit zur Natur singen, oder zur "Heimat", ohne an die Blut- und Bodenideologie zu denken? Wie soll man sich an seine "Landsleute" wenden, ohne gleich an "Landser" zu denken? Joseph von Westphalen wäre nicht der richtige Mann für diesen Job, wenn nicht sein Loblied auf dieser unser aller Land so richtig ironisch, ja erzsarkastisch ausgefallen wäre. Denn: Mit wem soll man sich vergleichen? Mit dem Guten und Besseren, oder mit dem genauso Schlechten?! Darauf kommt alles an! Denn auch die Italiener, so Joseph von Westphalen, tragen ihre Hunde mooshammermäßig durch die Gegend (sind also genauso komisch tierlieb wie wir), auch die Israelis morden und foltern (verhalten sich also genauso inhuman wie wir - einst und/oder heute), und endlich sind die Deutschen auch keine Saubermänner und -frauen mehr, haben sich in Spenden- und Bestechungsskandalen so richtig dreckig gemacht. Man sieht: Deutschland zu loben ist möglich und nötig, was bei von Westphalen herauskommt, erinnert an die mehrfachen Volten einer Scherz-Dialektik, oder wie der Untertitel heißt: an "altdeutsche Eiertänze".
In Form von elf Briefen an Freunde aus dem Ausland heraus, aus dem nötigen Rotweinabstand nämlich, von Italien her, hat Joseph von Westphalen seine Aufgabe ^bewältigt". Er hat sie typisch deutsch, wie er weiß und hadert, "gut gemacht"! Die deutschen Klischees, die übrigens auch im Ausland geteilt werden, hat Joseph von Westphalen gründlich "durchforstet". Er läßt kaum etwas aus: Obrigkeitsdenken, Autoritätswahn, Gehorsam, Humorlosigkeit, Bienenfleiß, Pünktlichkeit, Ökolehrmeister, Reiseweltmeister - all diese Punkte im Selbst- und Fremdbild der Deutschen tauchen auf. Doch versteht der Autor es, ihnen allen eine ironische Wendung zu geben. £in Beispiel?! Den Selbsthass der Deutschen, ihre Unfähigkeit, sich anzunehmen wie sie sind, feiert der Autor als wahre "Kulturleistung". Denn nur ein Volk mit Geschichte könne sich derart ablehnend und dauerkritisch zu sich selbst verhalten, eine so junge Nation wie die USA seien dazu gar nicht in der Lage! Eins zu null für den Autor! "Besser geniert und ironisch loben", schreibt er (mit Blick sicherlich auch auf seine eigene Vergangenheit), "als ungeniert tadeln!" Und es geht herzerfrischend weiter, genauso genüsslich ironisch wie sarkastisch ernst: vom Wiedergutmachungstick ist die Rede, vom neuen Volkssport DAX, von der Fußballnationalmannschaft, diesen wahren Erben der Wehrmacht die "alles niedermachen sollen", eine kleine Hundekunde fügt sich an, in der von Westphalen den Dackel als neues deutsches Nationalsymbol ausmacht. Der Schäferhund ist passe.
Man sieht: Dieses Buch ist nur mit Humor zu genießen. Das Pendel ist für Joseph von Westphalen bei den Deutschen ins Gegenteil geschlagen: Aus dem aggressiven, gewaltbereiten Deutschen ist ein Vorsichtshansel geworden, dessen Soldaten im Kosovo weinen statt kämpfen, der sein Waschmittel im Ökoshop kauft, damit er immer so richtig schwimmen kann in Flüssen und Seen, und der am liebsten Fleisch essen würde, bei dem keine Tiere sterben müssen. Und wenn doch, dann am besten mit Lichterkette vordem Schlachthaus. Aus dem Fremdenhass ist (von Ausnahmen abgesehen) eine passionierte Fremdenliebe geworden, "alle Ausländer sind gut", eine Vertauschung der Extreme im Zeichen der politischen Korrektheit, Rassismus light Joseph von Westphalen verteilt genüsslich Hiebe und Streicheleinheiten nach allen Seiten. Nur in einem Punkt versteht er keinen Spaß: mit den Neonazis. Mehrmals ruft er in einem Buch, das man den Deutschen unters Kopfkissen legen sollte, zur Lynchjustiz auf, auf dass das Volk selbst das besorge, wozu der Staat sich nicht aufraffen kann oder will.
In Form von elf Briefen an Freunde aus dem Ausland heraus, aus dem nötigen Rotweinabstand nämlich, von Italien her, hat Joseph von Westphalen seine Aufgabe ^bewältigt". Er hat sie typisch deutsch, wie er weiß und hadert, "gut gemacht"! Die deutschen Klischees, die übrigens auch im Ausland geteilt werden, hat Joseph von Westphalen gründlich "durchforstet". Er läßt kaum etwas aus: Obrigkeitsdenken, Autoritätswahn, Gehorsam, Humorlosigkeit, Bienenfleiß, Pünktlichkeit, Ökolehrmeister, Reiseweltmeister - all diese Punkte im Selbst- und Fremdbild der Deutschen tauchen auf. Doch versteht der Autor es, ihnen allen eine ironische Wendung zu geben. £in Beispiel?! Den Selbsthass der Deutschen, ihre Unfähigkeit, sich anzunehmen wie sie sind, feiert der Autor als wahre "Kulturleistung". Denn nur ein Volk mit Geschichte könne sich derart ablehnend und dauerkritisch zu sich selbst verhalten, eine so junge Nation wie die USA seien dazu gar nicht in der Lage! Eins zu null für den Autor! "Besser geniert und ironisch loben", schreibt er (mit Blick sicherlich auch auf seine eigene Vergangenheit), "als ungeniert tadeln!" Und es geht herzerfrischend weiter, genauso genüsslich ironisch wie sarkastisch ernst: vom Wiedergutmachungstick ist die Rede, vom neuen Volkssport DAX, von der Fußballnationalmannschaft, diesen wahren Erben der Wehrmacht die "alles niedermachen sollen", eine kleine Hundekunde fügt sich an, in der von Westphalen den Dackel als neues deutsches Nationalsymbol ausmacht. Der Schäferhund ist passe.
Man sieht: Dieses Buch ist nur mit Humor zu genießen. Das Pendel ist für Joseph von Westphalen bei den Deutschen ins Gegenteil geschlagen: Aus dem aggressiven, gewaltbereiten Deutschen ist ein Vorsichtshansel geworden, dessen Soldaten im Kosovo weinen statt kämpfen, der sein Waschmittel im Ökoshop kauft, damit er immer so richtig schwimmen kann in Flüssen und Seen, und der am liebsten Fleisch essen würde, bei dem keine Tiere sterben müssen. Und wenn doch, dann am besten mit Lichterkette vordem Schlachthaus. Aus dem Fremdenhass ist (von Ausnahmen abgesehen) eine passionierte Fremdenliebe geworden, "alle Ausländer sind gut", eine Vertauschung der Extreme im Zeichen der politischen Korrektheit, Rassismus light Joseph von Westphalen verteilt genüsslich Hiebe und Streicheleinheiten nach allen Seiten. Nur in einem Punkt versteht er keinen Spaß: mit den Neonazis. Mehrmals ruft er in einem Buch, das man den Deutschen unters Kopfkissen legen sollte, zur Lynchjustiz auf, auf dass das Volk selbst das besorge, wozu der Staat sich nicht aufraffen kann oder will.