"Die Solarkocher haben die Funktion, dass sie sozusagen den Verbrauch der Biomasse stoppen. Ist ja bekannt, dass vielfach Holz gesammelt wird und zwar mehr Holz als nachwächst - von daher dann der Teufelskreis entsteht, dass Wälder abgeholzt werden, Bodenerosion entsteht und sozusagen dann die Situation von Umwelt und Mensch immer mehr verschlechtert und da kann aber sowohl ein Solarkocher als auch verbesserte Herde, die zu Teil 70 Prozent besseren Ertrag haben und weniger Holz verbrauchen, können schon ein erster kleiner Schritt sein um sozusagen die Situation dort zu verbessern."
Doch gar nicht so einfach sei es solche Projekt, den Menschen, die in Afrika leben nahe zu bringen. Anthony Malack aus Gambia, lebt seit acht Jahren in Deutschland. Er hat sich hier als Anlagenmechaniker für Heizung und Klimatechnik ausbilden lassen. Jetzt möchte er in seine Heimat zurückkehren und dort helfen Solarprojekte zu fördern.
"In Afrika wir haben ein Bildungsproblem dort. Viele Leute wissen nicht wie ist es mit dem Klima, zum Beispiel mit Holz. Wenn man jetzt in ein Dorf in Gambia geht und sagt jetzt mit Holz soll man wirklich jetzt vermeiden, irgendwann kriegen wir kein Holz mehr - manche werden denken, ach, das ist jetzt vielleicht ein reicher Mann jetzt von Europa und hat vielleicht alles mögliche gehabt und will uns nur hier irgendwie ärgern. Aber um so was zu probieren oder zu verhindern, man muss selber irgendwie dort bleiben und versuchen eine kleine Ausbildung zu zeigen und vielleicht irgendwie wär das dann geholfen."
Auch für Misereor steht bei jedem Hilfsprojekt im Vordergrund, dass die Menschen lokal ihre eigene Energie produzieren und nutzen können - vor allem auch die Kontrolle über ihre Energie behalten. Thomas Gerhards ist bei Misereor zuständig für die berufliche Bildung in Afrika:
"Das ist in der Nutzung von tropischen Ölen interessant aber es gilt genauso gut für Wasserkraft, dass nicht ausländische Konzerne den Nutzen von der Stromproduktion haben, sondern dass die Menschen selbst ihre Energien und ihre Wasserkraft und ihre kontrollieren, auch den Nutzen daselbst von haben. Das setzt voraus, das Menschen sich organisieren zu Nutzergemeinschaften, zu Kooperativen- nur dann geht’s."
Beispielsweise wird im Kongo in kleinbäuerlicher Produktion sehr viel Palmöl hergestellt, das meistens für die Seifenproduktion und auch beim Kochen verwendet wird. Doch Misereor hat noch anderes vor, mit diesem Öl:
"Palmöl ist reichlichst vorhanden. Und auch wenn man einen teil dieses Palmöls nutzen würde für Energiezwecke, wäre noch genug für Ernährung vorhanden. Als Beispiel: Ein Hektar Palmölpflanzung im Kongo kann bis zu 10000 Litern Öl geben im Jahr.Das ist das 5fache was hier ein Hektar Rapsöl bringen kann. Das heißt, das Potential ist enorm. Die Fragen sind aber technischer Art, in wie weit Palmöl auch geeignet ist auch Dieselmotoren zu betreiben und die müssen gelöst werden. Und da glauben wir, ist das Know-how, dass es in Deutschland in Europa gibt, zur Pflanzenölnutzung gibt sehr wichtig, um die Handwerker im Kongo zu unterstützen, das auch sinnvoll umzusetzen."
Es gilt also auch in Deutschland die entsprechenden Firmen zu finden, die auch in Afrika investieren möchten, ohne den Kontinent auszubeuten. Und auch solche Firmen haben ihre Projekte auf der Tagung vorgestellt. Edgar Bös-Werner von der Firma SNOW-Münster:
"Wir machen Tandem-Projekte in Nord und Süd, also wir bauen Windkraftanlage oder Solaranlagen in Deutschland und kombinieren die im Finanzfluss mit Projekten im Süden. Also wir haben zum Beispiel eine Kampagne gemacht für den Bau einer Windkraftanlage in NRW, haben da 155 000 Euro Spenden reingeholt, die Spenden gehen als Co-Finanzierung in diese große Windkraftanlage und wir erwarten Ausschüttungen von rund 300.000 Euro über 20 Jahre. Und dieses Geld geht komplett in erneuerbare Energieprojekte auf der Welt. Also wir haben in Argentinien, in Indien, in Afghanistan und in Weißrussland jeweils Projekte mit gefördert."