"Diese Fabrik hat alles was wir brauchen: Strom, Wasser – genau richtig im Gebäude verteilt. Die perfekte Betriebsstätte für uns."
James Heider sieht sie ganz deutlich, die Energiewende – hier in Toledo im Nordwesten Ohios hat seine Firma Willard&Kesley Anfang des Jahres mit der Produktion von Solarpanelen begonnen. Bisher noch nur auf einer Fertigungsanlage, aber Heider hat viel vor:
"Wir werden noch drei weitere Gebäude bauen – wie dieses hier. Entlang der Straße, hier hinter mir – da kommen die Anlagen hin."
Manch ein anderer muss wohl etwas genauer hingucken, um die Energiewende in Toledo zu sehen. Hier, nur wenige Meilen von der Autostadt Detroit entfernt, hat die Krise besonders hart zugeschlagen. Die Menschen lebten jahrzehntelang von der Glasproduktion – Abnehmer gab es in der Autoindustrie und der Baubranche genug. Bis die Nachfrage schon Jahre vor dem großen Crash 2008 wegbrach. Eine Revolution musste her. Aber nicht, um den Klimawandel zu stoppen, sondern aus der Not heraus und naheliegend. Norman Johnston, Chef des Solarmodulhersteller Calyxo, erklärt sein Produkt:
"Wir laminieren ein Stück Glas hinter ein wärmebehandeltes Glas. Wenn das Licht drauf fällt, springen die Elektronen von der einen auf die andere Platte. Solarzelle ist nichts anderes als kodiertes Glas. Das produzieren wir hier seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben einfach unsere Technologie erweitert, und jetzt kann unser Glas Elektrizität erzeugen."
Calyxo gehört zu dem deutschen Solarhersteller Q-Cells – dem zweitgrößten Solar-Produzenten weltweit. Auch Calyxo sitzt in Toledo: Hier wird seit Jahrzehnten an der Uni geforscht, Industriearbeiter haben von der sterbenden Glasbranche genug zurückgelassen und ein Millionen-Dollar schwerer Landesfonds fördert die Start-Ups der Region. Johnston setzt weniger auf die nationale Regierung als auf Angebot und Nachfrage.
"Meiner Meinung nach können wir nicht auf die Regierung warten. Sie ist einfach zu langsam für uns, die wir Geschäfte machen wollen, wie wir hier in Ohio. Viele Amerikaner helfen sich selbst und fangen einfach an."
Aber noch hakt es bei der Nachfrage: Die Amerikaner verbrauchen weiterhin pro Kopf so viel Energie wie kein anderes Volk. Und die Solartechnik, die Toledo produziert? Geht hauptsächlich nach Europa. Das Start-Up Xunlight gehört zu den erfolgreichsten. Geschäftsführer Xunming Deng:
"Die Solarpanele sind flexibel und können leicht auf Häuserdächern ausgerollt werden. Hauptsächlich verkaufen wir nach Deutschland, Italien und Frankreich."
Toledo hat dennoch womöglich zum richtigen Zeitpunkt auf das richtige Pferd gesetzt: Bis zu 100 Milliarden Dollar aus dem aktuellen Konjunkturpaket hat Obama bereits für die Förderung von erneuerbaren Energien reserviert. In Washington geht die Debatte um eine Klimagesetzgebung in eine heiße Phase. In den Gesetzesvorschlägen geistert der Emissionshandel per Zertifikaten genauso umher wie die Festlegung von Effizienzstandards bei Häusern. Im Herbst stehen die Kongresswahlen an – davor sollte der amerikanische Senat einem Entwurf zustimmen.
Falls Obama bei den Wahlen jedoch seine Parlamentsmehrheit verliert, wäre ein Klimagesetz auf unbestimmte Zeit vom Tisch. Aber in Toledo verlassen sie sich sowieso nicht auf die in Washington. Die Nachfrage der Amerikaner komme sowieso, glaubt James Heider von Willard&Kesley:
"Amerika liegt zurück. Aber man sieht es deutlich und ich glaube es: Die USA übernimmt und wird der größte Nachfrager. In 25 Jahren braucht man mindestens 1000 solcher Anlagen, wie wir sie haben."
James Heider sieht sie ganz deutlich, die Energiewende – hier in Toledo im Nordwesten Ohios hat seine Firma Willard&Kesley Anfang des Jahres mit der Produktion von Solarpanelen begonnen. Bisher noch nur auf einer Fertigungsanlage, aber Heider hat viel vor:
"Wir werden noch drei weitere Gebäude bauen – wie dieses hier. Entlang der Straße, hier hinter mir – da kommen die Anlagen hin."
Manch ein anderer muss wohl etwas genauer hingucken, um die Energiewende in Toledo zu sehen. Hier, nur wenige Meilen von der Autostadt Detroit entfernt, hat die Krise besonders hart zugeschlagen. Die Menschen lebten jahrzehntelang von der Glasproduktion – Abnehmer gab es in der Autoindustrie und der Baubranche genug. Bis die Nachfrage schon Jahre vor dem großen Crash 2008 wegbrach. Eine Revolution musste her. Aber nicht, um den Klimawandel zu stoppen, sondern aus der Not heraus und naheliegend. Norman Johnston, Chef des Solarmodulhersteller Calyxo, erklärt sein Produkt:
"Wir laminieren ein Stück Glas hinter ein wärmebehandeltes Glas. Wenn das Licht drauf fällt, springen die Elektronen von der einen auf die andere Platte. Solarzelle ist nichts anderes als kodiertes Glas. Das produzieren wir hier seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben einfach unsere Technologie erweitert, und jetzt kann unser Glas Elektrizität erzeugen."
Calyxo gehört zu dem deutschen Solarhersteller Q-Cells – dem zweitgrößten Solar-Produzenten weltweit. Auch Calyxo sitzt in Toledo: Hier wird seit Jahrzehnten an der Uni geforscht, Industriearbeiter haben von der sterbenden Glasbranche genug zurückgelassen und ein Millionen-Dollar schwerer Landesfonds fördert die Start-Ups der Region. Johnston setzt weniger auf die nationale Regierung als auf Angebot und Nachfrage.
"Meiner Meinung nach können wir nicht auf die Regierung warten. Sie ist einfach zu langsam für uns, die wir Geschäfte machen wollen, wie wir hier in Ohio. Viele Amerikaner helfen sich selbst und fangen einfach an."
Aber noch hakt es bei der Nachfrage: Die Amerikaner verbrauchen weiterhin pro Kopf so viel Energie wie kein anderes Volk. Und die Solartechnik, die Toledo produziert? Geht hauptsächlich nach Europa. Das Start-Up Xunlight gehört zu den erfolgreichsten. Geschäftsführer Xunming Deng:
"Die Solarpanele sind flexibel und können leicht auf Häuserdächern ausgerollt werden. Hauptsächlich verkaufen wir nach Deutschland, Italien und Frankreich."
Toledo hat dennoch womöglich zum richtigen Zeitpunkt auf das richtige Pferd gesetzt: Bis zu 100 Milliarden Dollar aus dem aktuellen Konjunkturpaket hat Obama bereits für die Förderung von erneuerbaren Energien reserviert. In Washington geht die Debatte um eine Klimagesetzgebung in eine heiße Phase. In den Gesetzesvorschlägen geistert der Emissionshandel per Zertifikaten genauso umher wie die Festlegung von Effizienzstandards bei Häusern. Im Herbst stehen die Kongresswahlen an – davor sollte der amerikanische Senat einem Entwurf zustimmen.
Falls Obama bei den Wahlen jedoch seine Parlamentsmehrheit verliert, wäre ein Klimagesetz auf unbestimmte Zeit vom Tisch. Aber in Toledo verlassen sie sich sowieso nicht auf die in Washington. Die Nachfrage der Amerikaner komme sowieso, glaubt James Heider von Willard&Kesley:
"Amerika liegt zurück. Aber man sieht es deutlich und ich glaube es: Die USA übernimmt und wird der größte Nachfrager. In 25 Jahren braucht man mindestens 1000 solcher Anlagen, wie wir sie haben."