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SolarWorld AG auf dem Erfolgskurs

Wir wollen vom Ursprungsmaterial, wo wir ein Forschungs-Joint-Venture mit Degussa haben, über den Wafer, über die Solarzelle, über das Solarmodul immer nicht nur uns selbst bedienen, sondern wie es die Firma Intel macht, dass wir alle bedienen.

Von Dietrich Sondermann |
    Wir wollen vom Ursprungsmaterial, wo wir ein Forschungs-Joint-Venture mit Degussa haben, über den Wafer, über die Solarzelle, über das Solarmodul immer nicht nur uns selbst bedienen, sondern wie es die Firma Intel macht, dass wir alle bedienen.

    Die SolarWorld AG produziert und vermarktet alle Komponenten der Photovoltaik, also der Stromgewinnung aus Sonnenlicht. Aber sie will kein Monopol in diesem Markt. Frank Asbeck, der Vorstandsvorsitzende, hätte Angst, dass die Freiheit, die uns die Sonne bietet, dann wieder verloren wäre:

    Die Sonne scheint überall, aber sie zu nutzen, dafür müsste man dann wieder Nutzungsentgelte bezahlen.

    Und das wäre nicht im Sinne der Erfinder dieser alternativen Energie. Die Idee mit der Solarzellen-Fabrikation hatte Asbeck schon lange. Vor vier Jahren ist die Firma mit 12 Mitarbeitern gestartet; jetzt sind es weit über 400. Als AG konnte SolarWorld das notwendige Kapital über die Börse sammeln. Von diesem Geld wurden zwei Betriebe aus der Solarzellenindustrie gekauft:

    Es ist einfach zu faszinierend, dass man eben aus ganz ... weit verbreiteten Materialien, sprich Sand, Strom machen kann und es ist besser aus Sand Strom zu machen, als im Sand zu liegen und um Öl zu kämpfen. Das ist so meine Grundsatzauffassung und das hat sich ja jetzt auch bewahrheitet.

    Dabei ist er sich sicher, dass die Vorteile für Solarstrom nicht nur an der jetzigen rot-grünen Regierung liegen:

    Das Thema Ökologie ist ja von allen Parteien erkannt worden, Ökologie, Nachhaltigkeit, und da passt es sich nun ein: ein Lothar Späth eröffnet unsere Solarfabrik und spricht über eine solare Zukunft; nicht umsonst, er hat ja einen großen 40-Millionen-Euro-Auftrag von uns bekommen, aber er ist auch von der grundsätzlichen Auffassung pro solar. Kein vernünftiger Mensch kann sich dieser Idee entziehen.

    Doch auch wenn die Oppositionsparteien alternative Energie mittlerweile grundsätzlich für gut halten – ob sie diese Erkenntnis auch in der Art und Weise umgesetzt hätten wie Trittin und seine Mitstreiter, ist fraglich. Die Angriffe gegen die Ökosteuer lassen das jedenfalls nicht vermuten:

    Die rot-grüne Regierung hat gleich 1999 das Erneuerbare-Energie-Gesetz und das 100.000-Dächer-Programm initiiert und dadurch ist es möglich, in Deutschland kostengerecht Solarstrom zu produzieren. Man bekommt also seine Kosten erstattet und die Investition lohnt sich nach zwölf, dreizehn Jahren.

    Eine Anlage, die eine Kilowattstunde Leistung erbringt, kostet fertig montiert etwa 6000 Euro. Zehn Quadratmeter Dachfläche in südlicher Ausrichtung sind dafür notwendig. Für eine vierköpfige Familie wäre der gesamte Strombedarf mit 40 Quadratmetern Dachfläche zu decken – auch nachts:

    Wenn ich jetzt nachts Strom brauche, nehme ich ihn aus dem Netz, wenn ich tagsüber Sonne habe, speise ich ins Netz ein, aber immer wird mir mein Solarstrom vergütet.

    Trotzdem ist die Anschaffung noch recht teuer. Ein Luxus ist sie aber nicht, denn nur durch die Entwicklungsarbeit in den industrialisierten Ländern kann Solarstrom zur günstigen alternativen Technik heranreifen. Dann könnten auch die Menschen der armen Länder der Erde davon profitieren:

    Wir können dann auch – und wir beginnen jetzt bereits – mit dem Export in Ländern, wo wir wirklich keine andere Chance haben, wo einfach keine Ressourcen sind und wo die Leute die Solarenergie bitter, bitter nötig brauchen, um aus ihrer sozialen Armut rauszukommen, wo sie nicht ein Dieselaggregat kaufen wollen, was permanent kaputt ist und zusätzlich permanent Abhängigkeiten schafft. Eine Solaranlage in der Entwicklungshilfe eingesetzt, ist einmalig und dann über dreißig Jahre produzierend, also ein ganz anderer Aspekt. Die Abhängigkeiten werden damit aufgehoben.

    Dass allerdings die reichen Länder mit Hilfe der Solartechnik auch vom Erdöl unabhängig werden, ist eher zu bezweifeln. Bei unserem hohen Energieverbrauch wird diese Technik auch in Zukunft nur einen Teilbereich des täglichen Stromverbrauchs decken können.