Eine Menschenmenge hat sich um einen Tapeziertisch versammelt, laute Musik dröhnt über den Platz. Der Protestaufruf gegen die amerikanische Radarstation geht von Hand zu Hand. Vor einer Woche sind die Bürger des 36.000-Einwohner-Ortes Pribram zu einem Teil der großen Weltpolitik geworden. Die Radaranlage der Amerikaner soll ausgerechnet auf ihrem Stadtgebiet errichtet werden, mitsamt einer kilometergroßen Schutzzone ringsum. Die Bewohner haben davon aus der Zeitung erfahren. So richtig verdaut haben sie die Nachricht noch nicht.
"Ich bin grundsätzlich dagegen","
meint diese alte Dame.
""Ein militärisches Sperrgebiet ist gegen die Tradition der Tschechen, zum Pilzesammeln in die Natur zu gehen."
Und ein Herr fügt hinzu:
"Wir haben das nicht gerne mit dieser Anlage von den Amerikanern. Uns bringt das nämlich gar nichts."
Solche kritischen Stimmen sind derzeit überall zu hören in Pribram. Die Radarstation ist das Gesprächsthema Nummer eins auf der Straße. Viele Passanten haben sich schon in die Protestlisten eingetragen. Die meisten kennen inzwischen die Details der Planung: Vier Quadratkilometer groß soll das militärische Sperrgebiet der Amerikaner werden, die vorgesehene Fläche grenzt direkt an einen Truppenübungsplatz des tschechischen Militärs. Zu den Gegnern der amerikanischen Radarstation gehört der Pribramer Bürgermeister Josef Rihak. Er sieht die Debatte über das amerikanische Raketen-Schutzschild vor allem aus seiner kommunalpolitischen Perspektive.
"Mehr als die Hälfte unserer Bürger beziehen ihr Trinkwasser aus dem Gebiet, auf dem jetzt das Radar aufgebaut werden soll. Wie sicher das ist, hat uns bislang noch niemand gesagt. Und außerdem wollten wir gerade große Teile des Truppen-Übungsplatzes öffentlich zugänglich machen. Jetzt müssen wir das wohl alles wieder schließen."
An dieser ablehnenden Haltung konnte nicht einmal der amerikanische Botschafter etwas ändern, der zu einer Informationsveranstaltung eigens nach Pribram kam. Sollten die Amerikaner die Genehmigung bekommen, sagte er bei dem Treffen, könnten dauerhaft 200 US-Soldaten mit ihren Familien in der Region stationiert werden. Für die strukturschwache Gegend mit ihrer hohen Arbeitslosigkeit würden die amerikanischen Neubürger zum wichtigen Wirtschaftsfaktor werden. Der Bürgermeister Josef Rihak winkt bei diesem Gedanken aber nur ab - käuflich sei er schließlich nicht.
"Mich stört es, dass uns plötzlich alles versprochen wird, Arbeit, Infrastruktur und die Renovierung von Schulgebäuden. Der Landrat hat sogar gesagt, wir könnten uns wünschen, was wir wollen, das lasse sich dann schon regeln. Dabei sollten die doch gar nicht uns Kommunalpolitiker überzeugen, sondern lieber die Bewohner."
Von Pribram strahlt der Protest inzwischen auf ganz Tschechien aus. Das Kommando führt eine eilig gegründete Bürgerinitiative, die den Widerstand von Prag aus steuert. An ihr beteiligen sich dutzende Organisationen von Umweltschutzverbänden bis hin zur kommunistischen Jugendgruppe. Die Motive der Demonstranten sind entsprechend unterschiedlich. Einige befürchten eine Strahlenbelastung durch die Radarschüsseln, andere sehen die territoriale Integrität Tschechiens gefährdet, wenn ausländische Streitkräfte im Land stationiert werden. Eine große Rolle spielt auch die anti-amerikanische Haltung, die viele Gegner der Radarstation verbindet.
"Ich bin gegen die amerikanische Basis, weil ich die Grundsätze der US-Außenpolitik nicht teile,"
sagt eine junge Frau.
"Es geht den Amerikanern vor allem darum, ihren Einfluss in der Welt zu vergrößern. Wir Tschechen würden uns zum Erfüllungsgehilfen der amerikanischen Politik machen."
Diese Argumente finden in der tschechischen Öffentlichkeit Gehör. Zu einer Demonstration auf dem Wenzelsplatz in Prag haben sich schon einmal 3000 Bürger versammelt. So groß wie hier in der tschechischen Hauptstadt war in der betroffenen Region selbst noch keine der bisherigen Kundgebungen. Aber ohnehin sei die Frage nach der amerikanischen Radarstation schon längst keine regionale Angelegenheit mehr, sagt Jan Majicek. Er ist Koordinator der Bürgerinitiative, die zu den Protestaktionen aufruft.
"Meiner Meinung nach muss es zu diesem Thema ein Referendum im ganzen Land geben. Wenn die Regierung die Entscheidung über die amerikanische Stationierung alleine träfe, wäre das wegen der weit reichenden Folgen überhaupt nicht legitim."
"Ich bin grundsätzlich dagegen","
meint diese alte Dame.
""Ein militärisches Sperrgebiet ist gegen die Tradition der Tschechen, zum Pilzesammeln in die Natur zu gehen."
Und ein Herr fügt hinzu:
"Wir haben das nicht gerne mit dieser Anlage von den Amerikanern. Uns bringt das nämlich gar nichts."
Solche kritischen Stimmen sind derzeit überall zu hören in Pribram. Die Radarstation ist das Gesprächsthema Nummer eins auf der Straße. Viele Passanten haben sich schon in die Protestlisten eingetragen. Die meisten kennen inzwischen die Details der Planung: Vier Quadratkilometer groß soll das militärische Sperrgebiet der Amerikaner werden, die vorgesehene Fläche grenzt direkt an einen Truppenübungsplatz des tschechischen Militärs. Zu den Gegnern der amerikanischen Radarstation gehört der Pribramer Bürgermeister Josef Rihak. Er sieht die Debatte über das amerikanische Raketen-Schutzschild vor allem aus seiner kommunalpolitischen Perspektive.
"Mehr als die Hälfte unserer Bürger beziehen ihr Trinkwasser aus dem Gebiet, auf dem jetzt das Radar aufgebaut werden soll. Wie sicher das ist, hat uns bislang noch niemand gesagt. Und außerdem wollten wir gerade große Teile des Truppen-Übungsplatzes öffentlich zugänglich machen. Jetzt müssen wir das wohl alles wieder schließen."
An dieser ablehnenden Haltung konnte nicht einmal der amerikanische Botschafter etwas ändern, der zu einer Informationsveranstaltung eigens nach Pribram kam. Sollten die Amerikaner die Genehmigung bekommen, sagte er bei dem Treffen, könnten dauerhaft 200 US-Soldaten mit ihren Familien in der Region stationiert werden. Für die strukturschwache Gegend mit ihrer hohen Arbeitslosigkeit würden die amerikanischen Neubürger zum wichtigen Wirtschaftsfaktor werden. Der Bürgermeister Josef Rihak winkt bei diesem Gedanken aber nur ab - käuflich sei er schließlich nicht.
"Mich stört es, dass uns plötzlich alles versprochen wird, Arbeit, Infrastruktur und die Renovierung von Schulgebäuden. Der Landrat hat sogar gesagt, wir könnten uns wünschen, was wir wollen, das lasse sich dann schon regeln. Dabei sollten die doch gar nicht uns Kommunalpolitiker überzeugen, sondern lieber die Bewohner."
Von Pribram strahlt der Protest inzwischen auf ganz Tschechien aus. Das Kommando führt eine eilig gegründete Bürgerinitiative, die den Widerstand von Prag aus steuert. An ihr beteiligen sich dutzende Organisationen von Umweltschutzverbänden bis hin zur kommunistischen Jugendgruppe. Die Motive der Demonstranten sind entsprechend unterschiedlich. Einige befürchten eine Strahlenbelastung durch die Radarschüsseln, andere sehen die territoriale Integrität Tschechiens gefährdet, wenn ausländische Streitkräfte im Land stationiert werden. Eine große Rolle spielt auch die anti-amerikanische Haltung, die viele Gegner der Radarstation verbindet.
"Ich bin gegen die amerikanische Basis, weil ich die Grundsätze der US-Außenpolitik nicht teile,"
sagt eine junge Frau.
"Es geht den Amerikanern vor allem darum, ihren Einfluss in der Welt zu vergrößern. Wir Tschechen würden uns zum Erfüllungsgehilfen der amerikanischen Politik machen."
Diese Argumente finden in der tschechischen Öffentlichkeit Gehör. Zu einer Demonstration auf dem Wenzelsplatz in Prag haben sich schon einmal 3000 Bürger versammelt. So groß wie hier in der tschechischen Hauptstadt war in der betroffenen Region selbst noch keine der bisherigen Kundgebungen. Aber ohnehin sei die Frage nach der amerikanischen Radarstation schon längst keine regionale Angelegenheit mehr, sagt Jan Majicek. Er ist Koordinator der Bürgerinitiative, die zu den Protestaktionen aufruft.
"Meiner Meinung nach muss es zu diesem Thema ein Referendum im ganzen Land geben. Wenn die Regierung die Entscheidung über die amerikanische Stationierung alleine träfe, wäre das wegen der weit reichenden Folgen überhaupt nicht legitim."