Dienstag, 19. März 2024

Archiv

Sommerspiele in Tokio
Schwanitz für Verschiebung bis 2024: "Dann geht es wieder um Sport"

Kugelstoßerin Christina Schwanitz hat sich für eine Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio bis in das Jahr 2024 ausgesprochen. Dann gehe es wieder um Sport - und nicht um die Angst vor dem Coronavirus.

Christina Schwanitz im Gespräch mit Astrid Rawohl | 06.03.2021
Kugelstoßerin Christina Schwanitz
Kugelstoßerin Christina Schwanitz (www.imago-images.de / Axel Kohring)
Altersbedingt wäre es für sie schön, nach Tokio zu reisen, sagte die 35 Jahre alte Schwanitz. "Andererseits wird das nie so werden, wie ich das kennenlernen durfte." Die Skepsis vieler Menschen bei der Durchführung könne sie verstehen. "Corona ist ja kein Pappenstiel, das ist nicht bloß ein Husten und ein Schnupfen", sagte Schwanitz im Deutschlandfunk.
Deshalb wäre sie dafür, erst 2024 die Spiele in Tokio durchzuführen, um die Vier-Jahres-Periode wiederherzustellen. Die Spiele in Paris und Los Angeles sollten entsprechend jeweils vier Jahre später als derzeit geplant stattfinden. "Dann hat die Welt Zeit, mit Corona zu leben. Und dann geht es nicht mehr um Angst, sondern dann geht es tatsächlich wieder um den Sport."

Vorbereitung auf Wettkämpfe "anstrengender"

Am Wochenende trat sie bei der Hallen-EM in Polen an. "Es ist grundsätzlich schön, dass wir Wettkämpfe machen dürfen. Und ich glaube, ich spreche im Namen von allen Sportlern", sagte Schwanitz. Polen habe die Hallen-EM "gut durchgeführt". Sie habe sich vor dem Wettkampf in einer "Blase" im Trainingslager aufgehalten und mehrere Tests gemacht. "Wir haben das Hotel nicht verlassen, und daher konnte eigentlich, es konnte nichts passieren."
Die Vorbereitung sei aber anstrengender gewesen, da man viel mehr Zeit aufwenden müsse. Um die "Blase" zu ermöglichen, müsse sie "mindestens anderthalb Wochen weg von Zuhause sein und mich dann auf einen Wettkampf vorbereiten. Das macht es zumindest mal emotional etwas schwerer". Schwanitz ist Mutter von Zwillingen.

Bronze in Polen als persönliches Ausrufezeichen

Für sie persönlich sei der Erfolg in Polen ein Ausrufezeichen, nach großen Rückenschmerzen und einem Bandscheibenvorfall. Nun gewann sie Bronze. "Das war natürlich phänomenal." Sie sei froh, nach der Geburt ihrer Kinder sportlich wieder zu alter Stärke gefunden zu haben. "Ich glaube, dass ich das jetzt wieder zeigen konnte. Dass der letzte Versuch eben immer noch den Wettkampf drehen kann und eine Medaille bringen kann. Darauf bin ich unheimlich stolz."
Nun werde sie mit Blick auf die Olympischen Spiele in Tokio viel Zeit im Trainingslager verbringen. "Damit wir eben gar nicht erst die Chance haben, uns irgendwo anzustecken."