Während die ISRC-Nummer bereits in dem so genannten Glasmaster, dem Ausgangsoriginal bei der CD-Herstellung, enthalten ist, kommt die Grid-Nummer erst dann ins Spiel, wenn ein Plattenlabel einen Titel aus der CD zum Download ins Netz stellt. Streng genommen baut der neue Kode auf dem alten System auf: ohne ISRC auch kein Grid. Darüber werden die Verbände der Musikindustrie streng wachen und höchstpersönlich die Grid-Nummern verteilen. So können sich am Online-Handel interessierte Plattenfirmen für einen Beitrag von 226 Euro jährlich beliebig viele Grid-Nummern verschaffen. Notstand herrscht dabei kaum, denn bis der Grid-Zahlenraum von 30 Millionen ausgeschöpft ist, darf noch viel komponiert und vertrieben werden. Wie die Grid-Nummer mit einem Musiktitel gekoppelt und später wieder dechiffriert wird, dafür bestehen indes weder Regeln, noch eine offizielle Software. Das Grid zum globalen Standard wird, auch ohne derartige Ausfertigung, davon ist Spiesecke überzeugt: "Nachdem die beiden größten Verbände mit einer Abdeckung von rund 85 Prozent weltweit beteiligt sind, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das realisiert wird."
Im Moment enthalten nur exotische Sounddateien im Netz Zusatzdaten, die etwa über die Verfallsdauer bestimmen, oder darüber, wie viele Kopien man von dem Song auf welchen Medien anfertigen darf. Dabei handelt es sich allerdings ebenfalls um Erfindungen der Musikindustrie, die sich trotz der "85prozentigen weltweiten Abdeckung" nicht durchsetzen konnten. Die Mehrheit der legal oder in Grauzonen vertriebenen Musiken im Netz sind derzeit reine Audiosignale. Sollte sich Grid als Standard tatsächlich etablieren, werden dann nur noch die direkt von CD privat und kostenlos in Tauschbörsen eingestellten Songs Audio pur sein. Doch die Chancen stehen gut, dass Hacker auch dieses System knacken und einen Gridnummerngenerator programmieren, der dann die "grauen" Schafe ununterscheidbar von den "weißen" machen dürfte.
[Quelle: Maximilian Schönherr]