"Wir stehen hier vor dem sogenannten Feststoffdosierer. In den Feststoffsortierer wird die Maissilage oder die nachwachsenden Rohstoffe hineingegeben, und über eine Zeitschaltuhr wird das Material mit einem Schubboden zu einem Mischer geschoben. Dort gibt es ein Spiralpumpwerk, und dort wird das feste Material in den Fermenter hinein gepumpt."
Lautes Surren zeigt an: Die vollautomatische Fütterung funktioniert. Gefüttert wird, wie Michael Schlegel, Leiter des Bereichs Biogas des Darmstädter Energieversorgers HSE, erklärt, der Fermenter einer Biogasanlage im südhessischen Semd. Drei große runde Behälter mit einer großen Kuppel stehen da mitten auf dem Feld am Rande des Odenwalds, ein leicht säuerlicher, aber nicht sehr starker Geruch liegt in der Luft: Denn vor den Fermentern lagert in fünf Kammern die Maissilage, die zerkleinerte und gepresste Maispflanze unter grünen Folien. Diese Maissilage wird also portionsweise in den Fermenter geschoben. Denn alle zwanzig Minuten brauchen die vielen kleinen Mikroorganismen Nachschub, damit sie Methangas als Stoffwechselprodukt produzieren:
"Die Flüssigkeit, die sich in diesem Behälter befindet, besteht ungefähr aus acht Prozent Feststoffmasse, das ist die Maissilage, und der Rest ist Wasser, in diesem Milieu, was ungefähr 40 Grad hat, einen neutralen ph-Wert hat und eben, gleichmäßig ernährt wird, fühlen sich diese Mikroorganismen am wohlsten, die dann regelmäßig das Biogas produzieren. Das Biogas perlt dann aus in der Flüssigkeit, das treibt dann auf und wird in dieser Gasblase, die man da als Dach sieht, aufgefangen, und das sind dann die Gasspeicher."
Aus einem Kubikmeter Mais, den die Landwirte der Region anliefern, gewinnt die HSE so 200 Kubikmeter Gas, in der Anlage sogar auf Erdgasqualität veredelt und ins Erdgasnetz eingespeist wird.
Biogas ist nur eine der regenerativen Energien, die das Stadtwerk des südhessischen Darmstadt nutzt, denn die HSE hat sich 2008 ganz von der Atomkraft verabschiedet. Hatte das Unternehmen zuvor über seine Tochter Entega nur Strom vertrieben, ist es inzwischen in die Erzeugung regenerativer Energien eingestiegen. Dafür will die HSE bis zum Jahr 2015 gut eine Milliarde Euro in die nachhaltige Energieerzeugung investieren, in welchen Bereichen, erläutert HSE-Vorstandschef Albert Filbert:
"Wir haben stark im Fokus den Windbereich, wir sind an einem Offshore-Windpark beteiligt mit 100 MW, und entsprechend aktiv sind wir auch im Onshore-Bereich. Wir sind am größten Windpark in Deutschland beteiligt mit über 170 MW und darüber hinaus auch an weiteren Standorten in Polen, in der Nähe von Halle und auch in Frankreich, um dort entsprechende Anlagen zu bauen."
Hinzu kommen zwei große Solarparks und drei Biogasanlagen. Mit dieser nachhaltigen Ausrichtung hat die HSE-Vertriebstochter Entega inzwischen auch schon außerhalb der Region Kunden gewonnen: Fast 30 Prozent machten die inzwischen am Kundenstamm aus. Dass es ein langer Weg ist, bis man mit regenerativen Energien vollständig die Energieversorgung bestreiten kann, weiß Filbert. In 30 oder 40 Jahren dürfte das vielleicht möglich sein, glaubt er und hofft auf technologische Sprünge, damit die Entwicklung schneller vorankommt. Bis dahin werde man einen wesentlichen Teil des Stroms auch aus anderen Lagen erzeugen müssen:
"Wir haben entschieden, ein Vermeiden in den Vordergrund zu stellen und entsprechend sind wir an verschiedenen Gaskraftwerken beteiligt und bauen auch hier in Darmstadt eine Gasturbine mit einer Leistung von 100 MW, die auch eine Brücke zu den regenerativen darstellen kann, indem es eben eine Anlage ist, die relativ kurzfristig gestartet werden kann und produzieren kann und aber auch relativ kurzfristig wieder vom Netz genommen werden kann."
Diese Gasturbine entsteht gerade neben der Hauptverwaltung der HSE nahe des Stadtzentrums von Darmstadt, im Frühjahr 2012 soll sie fertig sein, also Gas ins Netz einspeisen können. Investitionen, die die HSE in dem Glauben angestoßen hat, auch die schwarz-gelbe Bundesregierung werde sich an den Zeitplan zum Ausstieg aus der Atomkraft halten. Der werde jetzt wohl eher erst in 20 Jahren geschehen, fürchtet Filbert. Und das habe Auswirkungen:
"Die Investitionen, die wir getätigt haben, sind davon massivst wirtschaftlich betroffen. Wir reden hier für unser Unternehmen von einem Schaden von geschätzt etwa 150 Millionen Euro, bezogen auf die Stadtwerke von 4,5 Milliarden Euro."
Der Gesetzgeber habe damals beabsichtigt, neben den vier großen Stromanbietern auch den vielen kleinen Anbietern eine Chance zu geben, sagt Filbert, der in diesem Jahr auch Sprecher der 8KU ist, der Gemeinschaftsinitiative der acht größten Kommunalunternehmen. Das aber sehe er nicht. Die 8KU prüften derzeit, ob der Atomkompromiss mit dem EU-Recht vereinbar sei, sagt Filbert:
"Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, würden wir gegebenenfalls auch vor der Kommission oder dem Wettbewerbskommissar dann entsprechende Stellungnahmen einbringen zu prüfen, wie weit die Verlängerung wettbewerbskonform ist."
Der Staat greife einseitig zugunsten der vier Großen in den Wettbewerb ein, meint der HSE-Chef. Selbst wenn die 8KU aber nicht den Wettbewerbskommissar um Überprüfung bitten sollten, es gebe allein mit Rücksicht auf die nachfolgenden Generationen keinen Weg zurück für sein Unternehmen:
"Die Regenerativen sind die einzige Stromerzeugungsform, bei der wir wissen, was die Kilowattstunde in der Produktion heute kostet und auch für die Zukunft kostet. Wenn wir heute eine Kilowattstunde mit Wind haben, kostet die acht Cent und die wird auch nachfolgende Generationen nicht mehr kosten."
Lautes Surren zeigt an: Die vollautomatische Fütterung funktioniert. Gefüttert wird, wie Michael Schlegel, Leiter des Bereichs Biogas des Darmstädter Energieversorgers HSE, erklärt, der Fermenter einer Biogasanlage im südhessischen Semd. Drei große runde Behälter mit einer großen Kuppel stehen da mitten auf dem Feld am Rande des Odenwalds, ein leicht säuerlicher, aber nicht sehr starker Geruch liegt in der Luft: Denn vor den Fermentern lagert in fünf Kammern die Maissilage, die zerkleinerte und gepresste Maispflanze unter grünen Folien. Diese Maissilage wird also portionsweise in den Fermenter geschoben. Denn alle zwanzig Minuten brauchen die vielen kleinen Mikroorganismen Nachschub, damit sie Methangas als Stoffwechselprodukt produzieren:
"Die Flüssigkeit, die sich in diesem Behälter befindet, besteht ungefähr aus acht Prozent Feststoffmasse, das ist die Maissilage, und der Rest ist Wasser, in diesem Milieu, was ungefähr 40 Grad hat, einen neutralen ph-Wert hat und eben, gleichmäßig ernährt wird, fühlen sich diese Mikroorganismen am wohlsten, die dann regelmäßig das Biogas produzieren. Das Biogas perlt dann aus in der Flüssigkeit, das treibt dann auf und wird in dieser Gasblase, die man da als Dach sieht, aufgefangen, und das sind dann die Gasspeicher."
Aus einem Kubikmeter Mais, den die Landwirte der Region anliefern, gewinnt die HSE so 200 Kubikmeter Gas, in der Anlage sogar auf Erdgasqualität veredelt und ins Erdgasnetz eingespeist wird.
Biogas ist nur eine der regenerativen Energien, die das Stadtwerk des südhessischen Darmstadt nutzt, denn die HSE hat sich 2008 ganz von der Atomkraft verabschiedet. Hatte das Unternehmen zuvor über seine Tochter Entega nur Strom vertrieben, ist es inzwischen in die Erzeugung regenerativer Energien eingestiegen. Dafür will die HSE bis zum Jahr 2015 gut eine Milliarde Euro in die nachhaltige Energieerzeugung investieren, in welchen Bereichen, erläutert HSE-Vorstandschef Albert Filbert:
"Wir haben stark im Fokus den Windbereich, wir sind an einem Offshore-Windpark beteiligt mit 100 MW, und entsprechend aktiv sind wir auch im Onshore-Bereich. Wir sind am größten Windpark in Deutschland beteiligt mit über 170 MW und darüber hinaus auch an weiteren Standorten in Polen, in der Nähe von Halle und auch in Frankreich, um dort entsprechende Anlagen zu bauen."
Hinzu kommen zwei große Solarparks und drei Biogasanlagen. Mit dieser nachhaltigen Ausrichtung hat die HSE-Vertriebstochter Entega inzwischen auch schon außerhalb der Region Kunden gewonnen: Fast 30 Prozent machten die inzwischen am Kundenstamm aus. Dass es ein langer Weg ist, bis man mit regenerativen Energien vollständig die Energieversorgung bestreiten kann, weiß Filbert. In 30 oder 40 Jahren dürfte das vielleicht möglich sein, glaubt er und hofft auf technologische Sprünge, damit die Entwicklung schneller vorankommt. Bis dahin werde man einen wesentlichen Teil des Stroms auch aus anderen Lagen erzeugen müssen:
"Wir haben entschieden, ein Vermeiden in den Vordergrund zu stellen und entsprechend sind wir an verschiedenen Gaskraftwerken beteiligt und bauen auch hier in Darmstadt eine Gasturbine mit einer Leistung von 100 MW, die auch eine Brücke zu den regenerativen darstellen kann, indem es eben eine Anlage ist, die relativ kurzfristig gestartet werden kann und produzieren kann und aber auch relativ kurzfristig wieder vom Netz genommen werden kann."
Diese Gasturbine entsteht gerade neben der Hauptverwaltung der HSE nahe des Stadtzentrums von Darmstadt, im Frühjahr 2012 soll sie fertig sein, also Gas ins Netz einspeisen können. Investitionen, die die HSE in dem Glauben angestoßen hat, auch die schwarz-gelbe Bundesregierung werde sich an den Zeitplan zum Ausstieg aus der Atomkraft halten. Der werde jetzt wohl eher erst in 20 Jahren geschehen, fürchtet Filbert. Und das habe Auswirkungen:
"Die Investitionen, die wir getätigt haben, sind davon massivst wirtschaftlich betroffen. Wir reden hier für unser Unternehmen von einem Schaden von geschätzt etwa 150 Millionen Euro, bezogen auf die Stadtwerke von 4,5 Milliarden Euro."
Der Gesetzgeber habe damals beabsichtigt, neben den vier großen Stromanbietern auch den vielen kleinen Anbietern eine Chance zu geben, sagt Filbert, der in diesem Jahr auch Sprecher der 8KU ist, der Gemeinschaftsinitiative der acht größten Kommunalunternehmen. Das aber sehe er nicht. Die 8KU prüften derzeit, ob der Atomkompromiss mit dem EU-Recht vereinbar sei, sagt Filbert:
"Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, würden wir gegebenenfalls auch vor der Kommission oder dem Wettbewerbskommissar dann entsprechende Stellungnahmen einbringen zu prüfen, wie weit die Verlängerung wettbewerbskonform ist."
Der Staat greife einseitig zugunsten der vier Großen in den Wettbewerb ein, meint der HSE-Chef. Selbst wenn die 8KU aber nicht den Wettbewerbskommissar um Überprüfung bitten sollten, es gebe allein mit Rücksicht auf die nachfolgenden Generationen keinen Weg zurück für sein Unternehmen:
"Die Regenerativen sind die einzige Stromerzeugungsform, bei der wir wissen, was die Kilowattstunde in der Produktion heute kostet und auch für die Zukunft kostet. Wenn wir heute eine Kilowattstunde mit Wind haben, kostet die acht Cent und die wird auch nachfolgende Generationen nicht mehr kosten."