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Sonnenanbeter in den Anden

An einem warmen Spätsommertag kann man besonders gut verstehen, warum so viele Kulturen die Sonne anbeteten. Für viele war unser Stern die Verkörperung eines Gottes des Lebens und der Schöpfung. Häufig war der Sonnengott der oberste aller Götter.

Damond Benningfield |
    Für die Menschen von Tiahuanaco in den Anden Südamerikas hatte der Sonnengott eine solche alles beherrschende Stellung. Die Kultur von Tiahuanaco begann sich vor etwa 2000 Jahren in einem kleinen Dorf am Titicacasee zu entwickeln - einem See in den Anden auf etwa 4000 Metern Höhe. Bereits nach 1000 Jahren hatte sich ihr Einfluss über weite Teile der heutigen Länder Peru, Chile, Bolivien und Argentinien ausgebreitet. Die Stadt Tiahuanaco war zu einem religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum angewachsen.

    In den Ruinen von Tiahuanaco fand man eine hohe Plattform mit einem viel tieferen Hof, der in den Stein gehauen war. Über den Zweck dieser Konstruktion sind sich die Archäologen noch nicht einig. Sie ist auf den Berg Illimani ausgerichtet, wo die Sonne zu den Tagundnachtgleichen aufgeht.

    Ein weiteres beeindruckendes Monument ist ein Sonnengott aus Stein, der auf einer nach Osten ausgerichteten Plattform steht. 48 kleinere Figuren umrahmen ihn. Steinmetzarbeiten um die Plattform beziehen sich ebenfalls auf den Sonnengott.

    Die Kultur von Tiahuanaco verschwand um das Jahr 1200. Sie war die letzte große Zivilisation in den Anden, bevor das Reich der Inkas mehr als zwei Jahrhunderte später erblühte.