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Sonnenbeobachter

Bis ins letzte Jahrhundert hinein zählte der Sonnenbeobachter bei den Pueblo-Indianern im Südwesten der USA zu den wichtigsten Menschen im Dorf. Jeden Tag beobachtete er den Lauf der Sonne und orientierte sich dabei an Bergen oder anderen markanten Objekten. Nach seinen Beobachtungen pflanzte und erntete der Stamm. Auch feierte man spirituelle Zeremonien entsprechend seiner Aussagen.

Damond Benningfield |
    Die Tradition des Sonnenbeobachters könnte von Vorfahren der Pueblo-Indianer überliefert sein - den Anasazi. In der Sprache der Navajo-Indianer bedeutet das "die Alten". Vor mehr als tausend Jahren entwickelten sie im Südwesten der USA eine gut strukturierte Zivilisation.

    Archäologische Forschungen in vielen Anasazi-Dörfern deuten darauf hin, dass diese Menschen die Sonne sehr sorgfältig beobachtet haben. Dafür bietet das Sonnenzimmer in Hovenweep Castle ein Zeugnis - eine Ruine im Südosten des US-Bundesstaats Utah. Türen und Fenster in diesem Raum richten sich nach den Sonnenwenden im Sommer und im Winter aus - und nach Tagundnachtgleichen - d.h. wenn die Sonne am weitesten im Norden oder im Süden steht, oder aber genau dazwischen über dem Äquator.

    In der Nähe gibt es zwei Gebäude, die auf dem Cajon Mesa stehen. Offensichtlich dienten sie als Sonnenkalender. Sonnenbeobachter folgten dem Lauf unseres Sterns aus verschiedenen Fenstern. An den Schatten der beiden Gebäude konnten sie die Sonnenwenden und die Tagundnachtgleichen ablesen.