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Sonnenprotuberanzen

Mit bloßem Auge wirkt die Sonne gleichmäßig hell, heiß und glatt. Spezielle Teleskope zeigen uns dagegen ein ganz anderes Bild: sie ist uneben, fleckig und sogar ein wenig ausgefranst.

Von Damond Benningfield |
    Da die Sonne ein Gasball ist, hat sie keine feste Oberfläche; man kann diese Oberfläche mit kochendem Wasser vergleichen. Gasblasen mit einem Durchmesser von vielen hundert oder sogar vielen tausend Kilometern steigen an die Oberfläche und bringen Energie aus dem Innern nach oben.

    Lokale, bis zur Sonnenoberfläche reichende Störungen im Magnetfeld der Sonne bilden die so genannten Sonnenflecken. Und durch das Magnetfeld der Sonne entstehen die Protuberanzen - riesige Schleifen aus heißem Gas, die sich über Tausende von Kilometern erstrecken können. Sie reichen weit bis in die äußere Sonnenatmosphäre - die Korona. Die Bewegungen der Protuberanzen werden vor allen Dingen durch lokale Magnetfelder bestimmt. Elektrisch geladene Gaspartikel klettern an den Kraftlinien der Magnetfelder empor wie Efeu an einem Torbogen.

    Jede Schleife, auch Loop genannt, besteht aus vielen heißen Gasfäden, die eng miteinander verflochten sind. Dabei ist jeder dieser Gasfäden hundertfach heißer als die Sonnenoberfläche. Die Energie der Protuberanzen heizt die Korona also auf.

    Das meiste Gas in den Loops fällt mit einer Geschwindigkeit von mehr als 300 000 Kilometern pro Stunde auf die Sonne zurück. Dabei heizt der Einschlag die Region auf und macht sie etwas heller. Deshalb ist die Sonnenoberfläche auch nicht gleichmäßig hell.