Archiv


Sonnenstrahlen um die Wette

Das "energie-autonome" Solarhaus, das 20 Studenten der TU-Darmstadt zurzeit entwickeln, soll seine Energie komplett selbst produzieren. Mit ihrem Entwurf wollen die Studenten beim "Solar Decathlon", einem internationalen Studenten-Wettbewerb in den USA, wieder ganz vorne dabei sein.

Von Julia Tzschätzsch |
    Auf der Baustelle rund um das Solarhaus auf dem Campus der TU Darmstadt herrscht Chaos: Der Rohbau steht zwar schon und ist mit elf Metern Breite und 5,5 Metern Höhe ziemlich imposant. Aber er ist noch komplett eingerüstet und überall hängen Plastik-Planen vom Dach. Es ist also noch eine Menge zu tun, weiß auch Max Kolbe, Architekturstudent im achten Semester:

    "Also eng werden könnte es bei der Außenfassade. Das sind knapp 280 Zellen, die alle verkabelt werden müssen, die alle verdrahtet werden müssen – und im Innenraum ist ja auch noch nicht alles fertig!"

    Die Bauherren sehen es aber gelassen: Außer Kolbe sind noch sechs weitere Studenten da und sägen und puzzeln vor sich hin. Die meisten studieren Architektur, aber auch Elektrotechniker sind mit im Boot. Drei Semester lang dauert ihr gemeinsames Projekt "Solarhaus" – das in wenigen Wochen fertig sein muss. Auf zwei Stockwerken bietet es dann insgesamt 75 Quadratmeter Wohnfläche. Und für den Strom sind alle Hauswände mit Solarzellen bedeckt.

    "Wir hoffen, dass wir zwei Mal so viel produzieren, wie das Haus verbraucht. Hinzu kommt noch, dass das Haus ja selber sehr sparsam ist – gute Wärmedämmung, beste Haushaltsgeräte, es ist alles sehr sparsam."

    Diese sparsamen Materialien kommen von über 30 Sponsoren. Ihr Wert: Etwa eine halbe Million Euro. Ein Großteil davon wird im Haus-Inneren verbaut.

    Hier macht sich gerade Ramzia Rahmani zu schaffen. Die Architekturstudentin der TU verdichtet Rohrleitungen und schwärmt dabei vor allem für das künftige Innendesign. Das Haus soll nämlich Schlaf-, Arbeits- und Wohnzimmer in einem werden –viele Möbel lassen sich dafür ein- und ausklappen.

    "Es ist halt ein Raum, aber ich kann ihn so flexibel nutzen. Wenn ich halt Partystimmung brauche, mache ich einen Partyraum. Mein Haus passt sich mir an, sozusagen und ich muss mich nicht an das Haus anpassen."

    Anpassen mussten die Studierenden allerdings ihren Alltagsrhythmus – sie arbeiten in zwei Schichten von Frühmorgens bis um Mitternacht. Die eine oder andere Nachtschicht wird es vermutlich auch noch geben, für die meisten hier aber kein Problem ...

    ""Du denkst dir was und du sieht die Realisierung, Eins zu Eins. Und man sieht, wie das Haus dann wächst und sich entwickelt und das ist eine gute Motivation.""

    Die brauchen die Darmstädter Studierenden auch. Ende August muss ihr Hightech-Haus fertig sein – dann wird es zerlegt und in die USA verschifft. Im Idealfall sind sie dann beim Solar-Wettbewerb (englischsprachige Website) in Washington wieder ganz vorne mit dabei!